Codex of Flame and Fury
codex of flame and fury
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Charakterliste
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gespielt von Rieke
32 Jahre
Reiterin
Wer hoch fliegt, fällt tief und nicht immer kann man aufgefangen werden. Ein Risiko von vielen, die die aufgeschlossene junge Frau schon immer gern einging, ohne sich über Konsequenzen und schlechte Ausgänge Gedanken zu machen. Dabei war es nicht der Drang, das Leben so zu gestalten, wie man wollte, weil man nur eines hatte. Nicht die Leichtigkeit, an blindem Optimismus festzuhalten, weil schon nichts schiefgehen würde. Es war das Gefühl in ihr dass ihr sagte Diesen Schritt musst du noch gehen. – Und dann? – Dann schaust du, was passiert. Einen Schritt nach dem anderen und nicht selten einen Schritt zu weit. Über die gezogenen Grenzen hinweg, in einen Bereich, in dem Konsequenzen auf sie warteten. Schrammen, Blut, Tränen, Schweiß, einen atemlosen Moment, Sprachlosigkeit, harsche Worte. Dinge, denen sie erhobenem Hauptes stellte. Schon immer. Nicht ein einziges Mal kam ihr der Gedanke, dass sie das nicht müsste, wenn sie innerhalb der gezogenen Grenzen spielte. Aber das klang nicht nach ihr, reizte sie nicht. Besser, schneller, weiter. Eine riskante Mischung aus Spontanität, Ungeduld und Leidenschaft.

Aber wenn sie den Wind im Gesicht oder den Haaren spürt, hat es sich immer gelohnt. Wenn sie sich über den Ausgang einer dummen Aktion freut und reflexartig lachen muss, weil sie nicht darüber nachdenkt, dass sie andere in Gefahr gebracht hatte. Denn der Ausgang war ein Erfolg, die Stimme hatte Recht, das Bauchgefühl. An ihrer Seite ihr Drache, dem sie seit nun doch schon einigen Jahren blind vertraute. Er wusste, dass er bei ihr nie mit etwas rechnen konnte und sie wusste, dass sie immer damit rechnen konnte, dass er spontanen Eingebungen folgte, wenn er nicht gerade selbst einem Impuls nachging. Ein Duo, dass die Welt vermutlich auch ganz versehentlich in Schutt und Asche legen könnte, ohne es zu merken, bis man mit dem Zeigefinger darauf deutete. Dabei war es nicht so, dass Vidia absichtlich Schaden anrichtete oder Leute gefährdete. Nein, das Gegenteil: Sie wollte helfen. Wie man es ihr beigebracht hatte. Kleine Gesten, unausgesprochene Dinge. Impulsive Ideen, selbst wenn sie ein deutliches Nein! gehört hatte. Sie handelte, dann trug sie die Konsequenzen. Egal wie hart, egal wie lange. Und sie wuchs daran, denn auch in diesen Situationen setzte sie sich keinen Handlungsrahmen. Sie wartete ab, was passierte.

Was wäre, wenn sie schneller wäre? Was, wenn sie das, von dem Andere ihr abrieten, versuchte und es schaffte? Wie sollte sie es denn sonst herausfinden? Vidia hatte schon immer das Problem, dass sie dazu tendiert, Türen einzutreten, statt zu Klopfen. Zu oft kam sie damit davon. Zu oft hat sie sich gesagt, dass doch alles gut ist. Aber sie weiß auch, dass sie Glück hatte, weil ihr Dinge, auf die sie während ihrer Ausbildung vorbereitet wurde, noch nicht passiert waren. Manchmal, in winzigen Momenten, kaum länger als ein paar Sekunden, verglich sie Flugmanöver und Missionen mit einem Spiel, das einfach nur Spaß machte, weil man gewinnen konnte. Doch am Ende weiß sie, dass sie eine Soldatin war, keine Spielerin. Und zu gewinnen bedeutete oft das Ende für die andere Seite. Man wächst an seinen Aufgaben. Nicht immer schnell oder freiwillig, aber sie war auch nicht mehr die, die den Viadukt überquerte. Sie hatte gelernt. Aber im Kern war es einfach schwer, einem guten alten Risiko zu widerstehen.
15 Ingameposts | 23.03.2025, 12:28
Militär Navarre
gespielt von Alex
30 Jahre
Diplomatin
Komtess Vilma Alvoryn ist in der Grafschaft Faldorn in der Provinz Tyrrendor aufgewachsen und die ältere Schwester des jungen Grafen Kaspars Alvoryn. Von ihrer Familie und sehr engen Freunden wird sie Lilija genannt – benannt nach ihrer verstorbenen Großmutter väterlicherseits – und selbst empfindet sie „Komtess Vilma“ eher als einen Namen für die Öffentlichkeit. Mit ihren 27 Jahren hat sie bereits viel durchgemacht und geleistet. Innerhalb der Familie zählt sie zu den einflussreichsten Personen. Während ihr jüngerer Bruder nach dem Tod ihres Vaters vor fünf Jahren noch immer mit seiner neuen Rolle ringt, scheute Vilma sich nicht, alles dafür zu tun, dass Kaspars die Grafschaft trotz der Rebellion und zahlreicher Neubesetzungen behalten konnte.

Vor allem in den ersten Jahren nach dem Tod ihres Vaters übernahm Vilma das Ruder der Familie und sicherte deren Fortbestand sowie ihren politischen Einfluss. In letzter Zeit merkt man jedoch, dass Kaspars zunehmend bereit ist, Entscheidungen eigenständig zu treffen, ohne vorher ihren Rat einzuholen. Das führt immer wieder zu Spannungen in der Familiendynamik. Ein Glück, dass Vilma bereits seit drei Jahren in Nymrith am Herzogshof als Vertreterin ihres Bruders die Interessen der Grafschaft vertritt und deshalb nur noch selten ihre Heimat besucht. Hier in Nymrith hat sie sich inzwischen ein neues Leben aufgebaut. Die Interessen ihrer Familie standen für sie stets an erster Stelle, und trotz aller Differenzen scheint sich daran wohl auch in Zukunft nichts zu ändern.

Offiziell war die Familie Alvoryn nicht an der Rebellion beteiligt, und der Tod ihres Vaters gilt als tragisches, ungeplantes Opfer des Brandes von Aretia. Was jedoch niemand weiß: Der verstorbene Graf Alvoryn hatte durchaus Kenntnis von gewissen Rebellionsplänen, entschied sich jedoch bewusst dagegen, sich diesen anzuschließen. Seine Kinder wissen nichts von diesen Details; ihr Vater hatte sie darüber im Dunkeln gelassen.

Auch wenn sie nach dem Tod ihres Vaters formal an erster Stelle der Nachfolge rückte, betrachtet Vilma sich selbst nicht als Nachfolgerin ihres Bruders. Sie geht vielmehr davon aus, dass Kaspars eines Tages heiraten und eines seiner Kinder den Titel erben wird. Gleichzeitig verspürt sie jedoch eine innere Diskrepanz gegenüber den Traditionen des Landes, was die Erbfolge betrifft — ein Gefühl, das vor allem darin begründet liegt, dass Kaspars zu Beginn seiner Amtszeit oft ihren Weisungen folgte und ihr Vater ihr zu Lebzeiten stets das Gefühl gegeben hatte, sie sei sein Lieblingskind, dessen Gesellschaft ihm am liebsten war.
12 Ingameposts | 15.04.2025, 21:00
Zivil Navarre
gespielt von Alex
21 Jahre
Fliegerin
Vellas Eintritt in den Flieger-Quintanten der Cliffsbane-Akademie war mehr als das Erfüllen eines Kindheitstraums – es war ein Versprechen. Eine bewusst Entscheidung, ihre Heimat in der Zukunft verteidigen zu können, selbst wenn der Weg dorthin steinig und einsam sein würde. Für sie war diese Entscheidung ein ehrenvoller Schritt, doch zugleich ein stiller Aufstand: ein erstes kraftvolles Flügelschlagen in Richtung Selbstbestimmung, gegen den Willen ihrer Mutter.
Mit ihrer ungestümen, burschikosen Art war Vella seit jeher das Gegenstück zu ihrer Halbschwester Alanna – elegant, gefällig, wie gemacht für das Rollenbild, das ihre Mutter für ihre Töchter vorgesehen hatte. Vella hingegen war laut, lebhaft, und damit stets ein wenig „zu viel“ für die Vorstellung einer gehorsamen Tochter. So wuchs sie in einem inneren Zwiespalt auf – hin- und hergerissen zwischen dem Verlangen nach mütterlicher Liebe und dem Drang, sich selbst treu zu bleiben. Oft entschied sie sich für Harmonie statt Ehrlichkeit, lächelte, wo sie lieber widersprochen hätte, und hielt Wahrheiten zurück, die ihr längst auf der Zunge brannten.
Und dennoch – geliebt wurde sie. Auch wenn diese Liebe manchmal den bitteren Beigeschmack einer starren Form trug, in die man sie zu pressen versuchte. Anders als ihre Halbschwester Gwynethia, die um jedes Fünkchen Aufmerksamkeit kämpfen musste, hatte Vella es in mancher Hinsicht leichter.
Nun jedoch, seit dem Beginn ihrer Ausbildung, ist es stiller geworden zwischen ihr und ihrer Familie. Ein einziger Brief erreichte sie – trotz all der Nachrichten, die sie selbst nach Hause schickte. Sie weiß, dass sie die richtige Wahl getroffen hat. Sie hat ihren Bund mit Bran fürs Leben geschlossen, ein Versprechen gegeben – und es fühlt sich noch immer richtig an!
Vielleicht mag sie nicht zu den glänzendsten Kadettinnen zählen, bis sie mit allen mithalten kann wartet noch ein kleiner Weg auf sie. Tag für Tag arbeitet sie hart daran, den Anforderungen gerecht zu werden. Doch eines weiß Vella ganz genau: Fliegerin zu werden, lernt man vor allem mit dem Herzen!

Zum ersten Mal in ihrem Leben fühlt sie sich wirklich frei und mit jedem Tag der vergeht, passt sie besser hier her. Manchmal ertappt sie sich noch, wie sie sich zugunsten anderer zurücknimmt, manchmal muss sie noch lernen zu widersprechen und für sich einzugestehen, wenn man ihr Unrecht tut oder sie kleinhalten will, doch alte Gewohnheiten sterben bekanntlich nur sehr langsam.
6 Ingameposts | 08.07.2025, 21:36
Cliffsbane Akademie
gespielt von Maj
40 Jahre
Reiterin
Violaine Ishabel Canmor - Sternschnuppe des Südgeschwaders.
Bis vor fünf Jahren war sie Stern: Trotz einer ungewöhnlichen und teils einschränkenden Siegelkraft hat Violaine Karriere gemacht. Mühelos. Früh wurde sie Staffelführerin ihrer Einheit in Zyrfall. Fast genauso früh übernahm sie die Verantwortung für den gesamten Schwarm, der sich damals auch über Sumerton und Athebyne verteilte. Vielleicht zu früh, sagen manche. Aber wo Licht ist, ist immer auch Schatten. Und genau deswegen ist sie dem Südgeschwader heute schnuppe: Nach der Niederschlagung der Rebellion hat man Laine degradiert und aus übertriebener Vorsicht ans andere Ende des Landes versetzt.
In Huwen klappern ihr jetzt (un)regelmäßig die Zähne. Den Rang Leutnant Colonel hat man ihr noch zugestanden, aber eingesetzt wird sie als einfache Soldatin in der Küstenwache zwischen Winterstürmen und Eiseinbrüchen.
Aber mit Violaine kann man dergleichen ja machen. Es fließt zu wenig (falscher) Stolz durch ihre Adern, um verletzt auf den Verlust von Rang und Verantwortung zu reagieren. Und vielleicht waren diese Konsequenzen nach der Rebellion auch gerechtfertigt. Immerhin hatte Violaine nichts bemerkt - oder einfach nur nichts gemeldet? Immerhin war sie von den Ereignissen ebenso überrascht worden wie andere. Immerhin hatte auch sie der Rebellion nichts Besseres entgegenzusetzen als… eine verbrannte Stadt und hingerichtete Familien. Immerhin war der Süden danach nicht mehr der gleiche und viele ihrer Freunde tot, deren Kinder auseinandergerissen und in alle Winde verstreut. Immerhin waren die Fragen naheliegend, wie das hatte passieren können und warum ausgerechnet Laine überlebt hatte.
Für Selbstgeißelung könnte man es halten, dass Violaine in den fünf Jahren seither nie auch nur einen Versetzungsantrag gestellt hat - und verkennt sie damit. Von der Siegelkraft bis zu Charakterzügen und Verhaltensweisen ist ein Vergleich Violaines mit einem Delfin absolut gerechtfertigt. Sie hat die gleiche, unerschütterliche Freundlichkeit. Wirkt auf andere, als ruhe da immer wenigstens ein sachtes Lächeln in ihren Mundwinkeln - meistens mehr. Übermütig, fast verspielt ist sie. Energiegeladen genug, dass alles, was sie anfasst, mühelos erscheint und sie oftmals die richtigen Worte für andere findet. Ganz so, als helfe ihre Siegelkraft ihr, nicht nur den körperlichen Zustand ihres Gegenübers zu verstehen.
Mit der gleichen Leichtigkeit steht Violaine im Mittelpunkt - und macht sich nichts daraus. Gelernt hat Laine zwar, sich gegen sechs ältere Geschwister durchzusetzen, ist aber auch mit deren absolutem Rückhalt vertraut. Es ist die eigene Familie, die Violaine eine bemerkenswerte Resilienz schon in die Wiege gelegt hat. Mit dieser einher gingen Möglichkeiten, alles zu werden, statt der Erwartung, in familiäre Fußstapfen zu treten. Ansässig in Geata Amari und Calldyr Stadt gehört Laines Familie zu den erfolgreichsten Kaufmannsfamilien des Landes. Nebenbei machen sie sich einen Namen im Militär, wenn auch Violaines eigener - aufgrund der abgebrochenen Karriere - kaum noch ins Gewicht fällt.
21 Ingameposts | 23.06.2025, 20:08
Militär Navarre
gespielt von Miri
38 Jahre
Reiter
Du hast die Augen geschlossen.
Valdin.
Du hörst gar nicht richtig hin.

Valdin?
Öffnest die Augen, langsam blinzelnd. Müdigkeit, die nur gemächlich aus deinem Gesicht weicht.

Du bist gut darin so zu tun als wären dir Sachen egal. Arme verschränkt. Der Gesichtsausdruck immer ein bisschen gelangweilt. Als könnte dich nichts wirklich beeindrucken, als würde nichts passieren, das dich irgendwie was angeht. Manchmal lässt sich darin noch der bockige, kleine Junge erkennen, der keine Zeit hatte Kind zu sein. Ist der Grund warum‘s dir schwer fällt deine Grenzen zu wahren, dein Leben nicht zu behandeln als hättest du fünf. Rutscht von einem extrem ins nächste, von: nur Grenzen und keinen Schritt zum Leben, zu: dem genauen Gegenteil. Tief durchatmen. Dich beruhigen. Alles Dinge, die nie funktionieren. Für gute Ratschläge ist es dann, wenn du längst einen Schritt zu weit, mit dem Dickkopf durch die Wand bist, längst zu spät.

Dein Grummeln ist manchmal laut, manchmal leise. Kritischer Blick, eine Augenbraue oben. Das kannst du gut. Erstmal dagegen sein, erstmal so tun als wär‘s scheiße. Auch wenn du es ganz anders wahrnimmst, auch wenn du dich eigentlich nur beschwerst um dich zu beschweren und naja — nicht weil es dich wirklich stört. Hast‘s Bedürfnis oft und viel deine Meinung zu sagen, selbst wenn du davon wenig hast. Gern mit dem Finger in die Wunde. Alles, nur um von den eigenen Dingen abzulenken.

Dabei kannst du auch weicher, verletzlicher sein. Versteckst es gut hinter der Fassade mit der du irgendwann in Basgiath dachtest durchzukommen. Weil sich vorgetäuschte Stärke beinahe wie echte angefühlt hast. Hast nur irgendwann vergessen, dass du das eigentlich gar nicht mehr brauchst. Dass du aufhören kannst zu spielen, ein bisschen mehr — echt sein könntest. Wozu die Scharade hinter bissigen Kommentaren, die Distanz wahren sollen.
Nur damit niemand dich verletzen kann?
Zu spät.

(War was?)

Versuchst dir nicht anmerken zu lassen was alles hinter dir liegt. Schweigst, wenn andere von Zuhause, ihren Eltern erzählen. Willst nichts von den schlechten Erinnerungen teilen. Als könntest du dann den Schmerz und die Angst, die hinter dir liegt vergessen. Ungelesene Briefe in Schubladen, die eine andere Sprache sprechen, sowie Nächte in denen du schweißgebadet aufwachst. Findest keine Worte für das was du erlebt hast. Für das Zucken, wenn jemand nur die Hand nach dir ausstreckt und den Schmerz, der in deinem Namen ruht.
19 Ingameposts | 14.04.2025, 15:10
Militär Navarre
gespielt von Jella
32 Jahre
Reiterin
Die Absätze ihrer Stiefel knirschten auf dem steinernen Boden, als sie ihre Beine überschlug. Kühle blaue Augen wanderten beinah teilnahmslos über das karge Innere des Raumes, in den man sie verfrachtet hatte. Es war ein Verhörraum, darüber täuschte auch das Gebäck und der Tee vor ihr auf dem Tisch nicht hinweg. „Virginia Zevanyr?“ Erst der Klang ihres Namens ließ sie ihren Kopf in Richtung der Tür drehen, obgleich sie die Bewegung in ihrer Seite bereits zuvor bemerkt hatte. Ihre Gleichgültigkeit konnte auch als Arroganz verstanden werden, aber es war ihr einerlei. Angst war schon seit Jahrzehnten kein Teil mehr ihres Sprachgebrauchs und umso weniger Teil ihres Lebens. Oder ihrer sieben Leben, wenn man der Nachrede Glauben schenkte, mit welcher man behauptete, sie hätte wie eine schwarze Katze mehr als eins. „Anwesend“, klang trocken von ihren Lippen, während der Deut eines herausfordernden Funkelns in ihre Augen zog. Das eisige Blau täuschte nur äußerlich über die Hitzigkeit ihres Wesens hinweg. Einem Bekannten hätte sie ihren Spitznamen angeboten. Schließlich nannten sie die meisten Menschen Gin, nicht Virginia. Sie war eher das Brennen den Rachen hinunter als die hilflose Jungfer. Ihre lackierten Fingernägel schoben sich über den Tisch, sie machte den Anschein einen der Kekse essen zu wollen, während ihre neuerliche Gesellschaft sich auf der anderen Seite auf einem Stuhl niederließ. Man hatte sich nicht die Mühe gemacht seinen Rang zu verstecken, also wollte man ihr damit etwas sagen. Sie hingegen konnte kaum Interesse für seinen Rang aufbringen, als sie sein nichtssagendes Gesicht musterte. Es ging ihr nur darum, was sie erreichen konnte und weswegen sie hier war. Man wollte sie zur Maßregelung versetzen und sie hatte nicht vor ohne zusätzliche Informationen in ihre neue Einheit zu gehen. Dabei spielte der Mann vor ihr keine große Rolle, nur was er ihr geben konnte. Virginia würde ihr Gegenüber vermutlich vergessen, sowie die wenigsten Menschen ihr den Wert begreiflich machten, sich an sie zu erinnern. „Wo sehen Sie sich in vier Jahren?“ Das Heben ihrer Braue signalisierte, was nicht über ihre Lippen fand: Irritation ob der Zeitverschwendung. Mit 32 Jahren würde sie solchen Befragungen sicherlich genauso überdrüssig sein, wie sie es heute war. Aber der Umstand ihrer Zuordnung sollte sich verändern, also wies sie ihn nicht darauf hin, dass sie keinerlei Interesse an dieser Form von Gedankenspiel hatte und lehnte sich mit einem Lächeln auf rot bemalten Lippen nach vorne. Lieblich hätten es andere genannt, wäre da nicht das gefährliche Glitzern in ihren Augen. „Ich würde hoffen, in vier Jahren nicht nur auf eine Beförderung sondern auch auf einen gewissen guten Ruf zurückblicken zu können.“ Dass die Einheit, in die man sie stecken wollte sich bereits einen aufgebaut hatte, täuschte kaum darüber hinweg, dass sie eigentlich als Auffangbecken für schwierige Fälle galt. Für eben jene, die ihren bisherigen Führungskräften zu wenigen Gehorsam bewiesen hatten. Virginia wusste, dass eine Versetzung dorthin entweder bedeutete man ging drauf oder man arbeitete sich zurück in die Gnaden des Systems. Vielleicht hätte ihr das Angst machen sollen, aber das tat es nicht. Malek das Feuer auszupusten schien süchtig zu machen. Ihre Finger trommelten leicht auf den Tisch vor ihr. Ihr wurde langweilig. „Sie trugen nicht immer den Nachnamen Zevanyr?“ Beinah hätte sie die Augen verdreht, ihre Selbstkontrolle wurde dünn. „Nein, ich habe erst in meiner Zeit am College erfahren, dass meine Mutter eine Zevanyr ist“, sollte ihr als Erklärung reichen. „Aber machen Sie sich keine Sorgen, ich vereine das Beste aus Zevanyr und meinem kargen Aufwachsen.“ Schließlich hatte sie das Kinderheim Dinge gelehrt, die sie in den militärischen Rängen hatte brauchen können: Eigenständigkeit, Widerstandsfähigkeit, Überleben. Sie war kein Familienmensch, nicht im klassischen Sinne. Aber eine Zevanyr zu sein? Das hatte Vorteile, schließlich sah die den Respekt, den ihr Nachname ihr auch in dieser Situation einbrachte. Den Ruf, den ihr Nachname ihr gab, ohne, dass sie ihn ein ganzes Leben getragen hatte. Dabei hatte sie sich nie darauf ausgeruht. Der Einfluss des Familiennamens war erst spät in ihrem Leben eingezogen, aber sie hatte sich dem Stand nur allzu gern bedient. Es nutzte ihr. Und sie war sich noch nie zu fein gewesen, das zu nutzen, was man ihr gab. Niemand der Schlau war, kämpfte fair. Ihr neuer Nachname half ihr leider nur auch nicht aus dieser Situation. Ganz im Gegenteil sie konnte das Missfallen ihrer Familie bereits erahnen. „Können wir uns vielleicht aufs Wesentliche konzentrieren?“ Wer sie war, was sie konnte, kein philosophisches Gerede. Ihr Gegenüber verzog das Gesicht. „Wir müssen Sie kennenlernen, Miss Zevanyr.“ Nein, sie mussten sie aushorchen und nach ihren Schwächen forsten. Ein Seufzen verließ ihre Lippen, als sie ein paar Brösel des Kekses aus ihrer Hand auf den Tisch regnen ließ. Es war wohl nicht genug, dass man für sein Land sein Leben riskieren würde, man musste auch noch beweisen, dass man überhaupt das vorläufige Überleben wert war. „Im Sparring würde mir dieses Gespräch zwar deutlich mehr Spaß machen, aber es ist wohl kein Wunschkonzert.“ Offenkundig nicht, schließlich verzog ihr Gegenüber einmal mehr die Lippen. Nun, die Verteilung seiner Muskeln wies darauf hin, dass er schon ein paar Jahre im Innendienst verbrachte. Ihre Mundwinkel hoben sich zu einem leichten Lächeln. Sie sah ihm an, wie sich das Bild in seinen Gedanken langsam zusammensetzte. Wie er über ihr aufgeräumtes Äußeres hinwegsah und die Schatten sah, die sie in die Außenwelt entlud. „Fragen Sie, was Sie fragen müssen.“ Sie garantierte nur nicht, dass sie gerne antworten würde. Aber ob er lebend diesen Raum verließ, entschied nicht er. Das entschied das Schicksal, auch wenn Thornak ihre Hände nicht führen konnte. Ihr Schicksal war ihre Impulsivität und wie lange sie diese unter Kontrolle hatte.
31 Ingameposts | 09.02.2025, 14:34
Militär Navarre

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