Charakterliste
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gespielt von Lini
40 Jahre
Reiter
Wenn man den Beginn deines Lebens betrachtet, hätte man wohl nie geglaubt, dass du auch nur annähernd so weit kommen würdest, wie du es bis jetzt geschafft hast. Deine Mutter war eine Frau die sich immer nur an den nächsten Mann hing, um irgendwie über die Runden zu kommen und es war wohl kaum verwunderlich, dass dabei auch Kinder entstanden. Neben dir gibt es noch deinen älteren Halbbruder Jacoby, der wohl der Einzige war, der sich wirklich um dein Wohlbefinden gekümmert hat. Dein leiblicher Vater war ein Reiter, der sich mit deiner Mutter ein paar Mal vergnügt hatte und der auch von dir wusste. Ein wenig finanziell hatte er deine Mutter unterstützt, mehr aber auch nicht. Somit hast du die ersten fünfzehn Jahre deines Lebens mit deiner Mutter und deinem Halbbruder verbracht, wobei du dich immer an deinem Bruder orientiert hast. Er war für dich dein sicherer Hafen dem du gefolgt bist und bei dem du dich wohl gefühlt hast.
Nach fünfzehn Jahren war deinem Vater eingefallen, dass er ja noch ein Kind hatte. Neben deinem großen Halbbruder hast du noch zwei jüngere Halbschwestern väterlicherseits. Für deinen Vater war klar, dass du ein Reiter werden würdest, für dich eigentlich nicht so. Es war nicht dein Traum von klein auf eines Tages Drachenreiter zu werden, da du auch gar nicht die Voraussetzungen hattest so ganz ohne Training, Vorbereitung oder dergleichen. Somit hattest du dich eigentlich in Gedanken dem Quadranten der Infanterie angeschlossen, aber dein Vater hatte andere Pläne. Da deine Mutter immer weniger dazu in der Lage war euch zu versorgen, hatte dein Vater dich zu sich genommen, um dich zu formen und dich auf den Reiterquadranten vorzubereiten. Mit aller Härte und Strenge die er aufbringen konnte. Du warst kein Kind für ihn, du warst ein Lehmklumpen den er zu einem Soldaten ausbildete und das mit aller Macht die ihm zur Verfügung stand. Fünf Jahre wurdest du von deinem Vater trainiert und auf den Reiterquadranten vorbereitet. Fünf Jahre in denen du deine Kindheit hinter dir lassen und erwachsen werden musstest, ob du wolltest oder nicht. Doch die fünf Jahre haben dich geprägt, haben dich stärker gemacht und dafür gesorgt, dass du sogar glaubtest, dass du es schaffen könntest. Dass du bereit warst, stark genug ein Reiter zu werden und deinen Vater stolz zu machen. Außerdem warst du gespannt darauf, ob dein Bruder, der ein Jahr vor dir in den Reiterquadranten eingetreten war, noch am Leben war und sogar einen Drachen hatte. Sehr zu deiner Freude lebte dein Bruder noch und hatte einen Drachen gebunden. Dein Bruder schien ebenso froh zu sein, dass du noch am Leben warst und den Viadukt überquert hattest. Anfangs schien er aber nicht aus der Rolle des großen Bruders zu kommen und öfters dafür zu sorgen, dass du nicht ernst genommen wurdest, weil er sich immer vor dich stellte. Du hattest ihm mehrmals verbal und schließlich auch nicht mehr verbal deutlich gemacht, dass du deinen eigenen Weg gehen musstest, um ernst genommen zu werden, um als Reiter Erfolg zu haben. Irgendwann sah dein Bruder es ein und ihr wart auf Augenhöhe. Eine ganze Weile, bis du dich weiter entwickelt hast und immer weiter voran gekommen bist durch deine Qualitäten. Du warst dafür gemacht zu führen und genau deshalb warst du auch als Junior Staffel- und als Senior Schwarmführer. Deine Siegelkraft machte dir etwas Probleme am Anfang, genauso wie dein Drache, der alles andere als freundlich oder erheiternd war. Aber mit der Zeit hast du gelernt mit beidem umzugehen und daran zu wachsen. Du wurdest zu einem exzellenten Reiter und Soldaten. Hast Befehle befolgt und dich bewiesen. Immer und immer wieder. Du hast eine Frau gefunden und ihr habt einen Sohn bekommen. Was warst du stolz auf deinen Nachwuchs und dir war klar, du würdest ihn eines Tages vorbereiten. Nicht zwingend darauf ein Reiter zu sein und auch nicht mit den Methoden die dein Vater benutzt hat - aber du würdest ihn vorbereiten sich durchzusetzen und stark zu sein. Doch so weit sollte es nicht kommen. Deine Familie wurde dir entrissen, auf grausame Art und Weise. Du kamst zu spät um sie zu retten und ihr Verlust hat eine tiefe Kerbe in deinem Herzen hinterlassen. Noch heute trägst du die Kette deiner Frau bei dir, sowie den kleinen Drachen aus Holz den du für deinen Sohn geschnitzt hattest. Erinnerungen die schwerer wiegen als ein Drache. Erinnerungen die dich in ein tiefes Loch gerissen haben, welches du emotional nie verlassen hast. Aber du hast weiter funktioniert. Als Reiter, als Soldat. Nach einem verheerenden Angriff und der Zerstörung des Außenpostens wurdest du nach Keldavi versetzt und befördert, bekamst die Staffelführung. Stolz machte sich in dir breit, gleichzeitig gab es neben deinem Bruder und deiner Mutter niemanden mehr groß, mit dem du das teilen konntest. Doch lange solltest du nicht in Keldavi sein, ehe der nächste Schlag dich zu Boden riss - im wahrsten Sinne des Wortes. Von einem Greifenschwarm - eigentlich eine Beleidigung. Du bist gestürzt, von deinem Drachen. Du hast gesehen, wie dein Drache schlingerte und zu Boden ging. Doch ihr habt überlebt. Schwer verletzt und nicht wissend, ob man euch durch bringt, aber es gelang. Ein Heilmacher rettete euch vor dem sicheren Tod. Doch die Narben am Körper und der Seele waren erneut tief. Ihr habt euch erholt, seid an euren alten Stützpunkt in Chakir zurück gekehrt und habt euch erneut hoch gekämpft. Ihr beide. Ein Team. Unzertrennlich. Selbst nicht durch ein Greifenschwarm. Eine Ehre war es für dich, als du schließlich zur Schwarmführung befördert wurdest, nachdem du dich erneut bewiesen hast. Gezeigt hast, dass du bereit bist bis zum Letzten zu kämpfen, für dein Königreich. Denn so arg viel mehr war dir nicht mehr geblieben. Du machst weiter. Jeden Tag. Mittlerweile ist das Lächeln auf deinen Zügen längst erstorben. Deine ganze Haltung distanziert, kalt und dennoch bist du für andere da, wenn es drauf ankommt. Besonders für deine Staffel, deinen Schwarm, deinen Bruder und, auch wenn es oftmals nicht so wirkt, deine Mutter. Trotz allem ist sie ja dennoch deine Mutter und hat ihr Möglichstes getan, was leider nicht viel war.
16 Ingameposts | 17.05.2025, 20:15
Militär Navarre
gespielt von Motte
33 Jahre
Reiter
Ein Leben in zweiter Reihe? Für Soren trotz seines politisch aufgeladenen Nachnamens eine bequeme Selbstverständlichkeit. Sicher, wer mit sehr viel Zeit und spitzer Aufmerksamkeit auf den Stammbaum des Königshauses von Navarre guckt, der wird die Chance bekommen, ihn in irgendeiner mindestens zweistelligen Reihe der Erbfolge zum Thron zu erblicken, darüber hinaus jedoch füttert der Anblick dieses Thalors beim besten Willen nur wenig königliche Gedanken. Stattdessen mag Soren es, im Hintergrund zu verschwinden. Wenig Aufmerksamkeit zu bekommen. Der Wind im Rücken anderer zu sein. Es ist eine bequeme Form der Anonymität, die zwar nicht ganz an Irrelevanz heranreicht, sehr wohl jedoch dieser anmutet. Denn andere besser zu machen, sie zum Erfolg zu führen und ihnen ein stützender Arm zu sein, ist das, was Soren selbst mit Zufriedenheit erfüllt. Ruhm, Ehre, Achtung? Worte, die keine echte Bedeutung für ihn haben. Sicher, ein gewisser Stolz ist da schon - dieser verlangt jedoch nicht nach der Bestätigung anderer. Nicht zumindest in den meisten Fällen. Stattdessen kennt man Soren als den, der sich darum kümmert, dass es läuft. Der, der die Weichen stellt, damit andere brillieren können. Und als der, der auch ohne den Druck seines Nachnamens seine persönlichen Ziele zu verwirklichen weiß. Im Norden, wo Soren sieben Jahre als stellvertretende Staffelführung diente und glänzte, schätzt man den Königsneffen für sein ruhiges Gemüt, sein bodenständiges Denken und seinen unproblematischen Charakter. Man kennt ihn als einen Mann, der die Dinge dort anpackt, wo sie erledigt werden müssen. Der ohne jedes Ego seine persönlichen Befindlichkeiten für das gemeinsame Wohl zurückstellt. Und der immer zufrieden mit jener Aufgabe war, die man ihm im Nordgeschwader anvertraut hatte. Bis da dieser Befehl von ganz oben kam. Die dringliche Forderung der Krone, Soren mit sofortiger Wirkung und neuem Aufgabenbereich nach Athebyne zu versetzen. In den Süden. Mit dem etwas zu großen Titel des frisch ernannten, stellvertretenden Schwarmführers. Ein Karrieresprung, der in dieser Form ungehört, ja, sicherlich auch ungerechtfertigt ist. Und der Soren allein auf Grund der eigentlichen Befehlsketten mehr Hindernisse als Chancen in den Weg legt. Denn eine stellvertretende Schwarmführung, die nicht vom Schwarmführer selbst auserwählt wurde? Von einem Soldaten, der in seiner Karriere noch nicht mal eine Staffel persönlich angeführt hat? Nun, was die Krone fordert, dass bekommt sie. Auch von Soren, der diesen Posten nicht nur niemals wollte, sondern nun auch mit Zweifeln und Skepsis von Seiten seines zukünftigen Kommandos und eines etwas speziellen Schwarmführers zu kämpfen hat.
6 Ingameposts | 23.03.2025, 12:05
Militär Navarre
gespielt von Maj
29 Jahre
Fliegerin
Auf jeden Fall aber ist ihr Adelstitel hoch genug, um ihr selbst eine Einladung zu königlichen Empfängen und Ausflügen zukommen zu lassen. Hoch genug, um ihren Namen auf die Gästeliste zu setzen, statt sie unter das Personal zu mischen – und doch arbeitet Sathia auf solchen Veranstaltungen wie jeglichen Freizeitvergnügen der königlichen Familie und meint damit nicht, dass sie daran arbeitet, ein familiäres Kontaktnetzwerk zu spinnen. Als Teil der königlichen Leibgarde ist sie stattdessen anwesend und trägt die Kleidung so, dass sie Bewegungsfreiheit ermöglicht und Optionen bietet, Waffen bei sich zu tragen. Vor etwa einem halben Jahr ist Sathia von der Ostküste in die poromische Hauptstadt versetzt worden. Man hat sie nicht gefragt, sondern dazu abkommandiert, mindestens für eine Weile ihren Dienst in unmittelbarer Nähe zur Königsfamilie zu leisten. Entschieden hat sie sich dafür, sich dauerhaft dem Militär zu verpflichten. Also muss sie damit leben, herumgeschoben zu werden wie ein Bauer auf dem Schachbrett. Das aber kennt Sathia aus ihrem Elternhaus kaum anders. Opportunismus und die stete Bereitschaft, Pläne zu ändern und versprochene Loyalitäten über den Haufen zu werden, sind kennzeichnend für die Familie Caldrith und notwendig in Cygnisen, um Macht und Einfluss zu behalten. Dass man sich dabei auch gegen eigene Familienmitglieder wendet, ist keine Seltenheit – und Sathia ist ein Opfer gescheiterter Pläne. Ursprünglich hatte ihre Familie sie als zentrale Figur in einem Putsch und als Begründerin einer neuen Herzogslinie gehandelt. Doch nachdem der dazugehörige Verlobte starb, verfolgte Familie Caldrith ihre Machtinteressen ohne Sathia. Halb verstoßen, halb verloren und depressiv ohne Identität und Ziele für das eigene Leben war der nachträgliche Wehrdienst nicht Sathias Plan B, sondern eine Notlösung, um einen Platz im Leben zu haben. Diesen für wenige Jahre an der poromischen Ostgrenze zu finden (kaum jemand wird in der direkten Auseinandersetzung mit Veneni alt), hatte sie sich vorstellen können. Sie hat sich wieder gefangen, auch wenn die Versetzung nach Suniva die Unsicherheit über ihren Platz im Leben wieder an die Oberfläche geholt hat. Im Alltag ist Sathia nichts dergleichen Anzumerken und auch ihre militärische Akte bietet andere Erklärungen für den verspäteten Wehrdienst. Sie strotz vor Selbstbewusstsein, streift regelmäßig die Grenzen zu purer Provokation und verströmt dabei so viel positive Energie, dass es schwer ist, gegen sie zu sein.
37 Ingameposts | 23.03.2025, 17:36
Militär Poromiel
gespielt von Miri
45 Jahre
Reiter
Dir fällt es leicht — ruhig zu sein, gelassen. Tiefenentspannt, wenn du willst. Braucht meistens schon ein bisschen mehr damit du aus der Haut fährst, damit sich in deinem Gesicht ein bisschen mehr abzeichnet als das leichte Schmunzeln. Es scheint als könnte die Welt um dich herum untergehen, alles an Katastrophen passieren, die Ruhe würdest du nicht verlieren. Ein Schulterzucken (ist was?). Coolness, wie die Kinder sagen. Die Kinder, ha, seine, nicht deine. Es ist leicht der coole Onkel zu sein, der zwei, drei Kinder auf den Armen trägt als wär’s nichts. Der für jede Dummheit zu haben ist und Geschichten erzählt, die sie mit großen Augen verfolgen. Vom Leben auf dem Hof, deinem Vater mit den Tieren, den vielen Geschwistern und Cousins. Alles ist dann immer schön, aufregend. Nie schwer, weil vor Kinderohren muss es nicht schwer sein.
Leicht, alles so verdammt leicht. Es ist einfach sich im Chaos Zuhause zu fühlen, wenn man zwischen so vielen Menschen aufwächst, dass man manchmal nicht weiß wo man beginnt und der andere aufhört. Findest Gesicht um Gesicht, Freund an Freund, die du dichter und dichter lässt als würde es sich dann wieder anfühlen wie inmitten deiner Geschwister zu stehen. Es hilft ständig in einer Staffel zu sein, die wie Familie sein soll. Und es hilft Teil einer Familie zu sein, die eigentlich nicht deine Familie sein sollte (oder?). Egal. Nicht drüber nachdenken. Obwohl du’s tust. Immer, ständig. Der Kopf, der rotiert. Du bist zwei breite Arme, die jedes Problem nehmen, hochheben, zerdrücken. Warst Six, für deine Familie und wirst es für die neue wieder, der Spitzname kommt von selbst, wie ein Bumerang zu dir zurück. Sechs Leute, die du gleichzeitig bezwingen könntest. Sechs Jahre in denen du nie das Wort: Nein benutzt hast. Sechs Sekunden, die du brauchst um auf deinen Drachen aufzusteigen, Sechs Minuten um jeden deiner Staffel zum Lachen zu bringen — die Sprüche sind endlos; das bist alles du. Du bist beim Armdrücken gewinnen und lachen. Immer im Nahkampf, immer nah dran. Die zwei kurzen Äxte über Kreuz auf dem Rücken, weil es leicht ist. Leicht ist groß zu sein und ein bisschen finster zu gucken, was von Außen schnell alles erledigt. Dass es da Drinnen eher weich und ruhig ist, dafür muss man dich besser kennen. Besser für die Wärme und den Tierfreund, der jedem Vogel einen Namen gibt, mehr Hühner als Familie kennt und Eichhörnchen entdeckt, wo andere nur wackelndes Geäst sehen. Würdest dich nie als weich bezeichnen, nie als sanft, weil sich das Leben immer ganz anders angefühlt hat, ganz andere Worte dafür gefunden hat. Für die familiäre Liebe, die du kennst und so gerne weitergibst, für die Wärme, die da in dir schlummert, für die hoffnungsvollen Gedanken, die da hinter dem Stirnrunzeln hausen. Bist gerne mitten drin, ganz vorne dabei, das ist da wo man dich kennt, wo man dich sieht, wo man dich — erwartet. Nicht still, sondern laut. Nicht so sehr in deinem Zimmer, heimlich, mit den Büchern und den Notizen über alles mögliche, die bei ausgedachten Geschichten anfangen wo du dir die Charaktere aufschreibst damit du sie dir besser merken kannst und irgendwo bei Manövern für Flüge und Kämpfe enden. Liebst die Seifenopern und das Drama, das du manchmal zwischen den Zeilen findest. Vielleicht, weil du selber als der andere Mann inmitten einer Ehe so viel eigenes Drama hast, dass das erfundene dir irgendwie gut tut. Und du liebst ihn, das Gesicht, das all das kennt und der nie ganz dir gehört.
8 Ingameposts | 14.05.2025, 18:38
Militär Navarre
gespielt von Maj
41 Jahre
Reiterin
Fast in einem Atemzug mit dem König Navarres und seinem Commanding General dürfte Shahar Fendyr, geb. Cavall, genannt werden, wenn die Rebellen im Reich versuchen, ihre Feinde persönlich aufzuzählen. Vor nicht ganz fünf Jahren und im Anschluss an die niedergeschlagene Rebellion wurden ihr Mann und sie mit Tyrrendor belehnt, so dass sie in der zivilen Welt nun mit dem Ehrentitel Herzogin anzusprechen ist. Was nach Krönchen, gesellschaftlichen Events und schönen Kleidern klingt, ist tatsächlich aber ein rauer, grausamer Alltag. Zum fünften Mal jährt sich dieses Jahr die erfolgreiche Niederschlagung der Rebellion, aber die Trümmer, die man in Tyrrendor dabei hinterlassen hat, schwelen noch. Manche physisch wirklich, manche nur psychisch in der Seele der Einwohner. Die 100 Anführerfamilien habe man hingerichtet, heißt es in der offiziellen Berichterstattung, danach, wie viele der unteren Schichten auch nur enttarnt wurden, fragt niemand – der nicht vor Ort ist. Von einer niedergebrannten Hauptstadt weiß man, schweigt aber ebenso über zivile Opfer, wie über staatliche Institutionen und Unterlagen, die im Feuer zu Grunde gingen. Die Folgen eines Bürgerkriegs und womöglich immer wieder aufflammende Glutnester einer Rebellion zu beseitigen, ist zu Shahars Lebensinhalt geworden, die dergleichen nicht diplomatisch, sondern blutig vom Rücken eines Drachen erledigt.
Zum Militär zu gehen, für Land und Krone zu kämpfen und die Einwohner Navarres zu beschützen, hatte Shahar mal gewollt. Als Ehre hatte die jüngere Tochter der Adelsfamilie Cavall es gesehen und sich mit jeder Menge Ideale auf den Weg über den Viadukt in den Reiterquadranten gemacht, die geradezu ritterlich und edelmütig genannt werden konnten. Die letzten fünf Jahre haben davon jedoch fast alles zerstört und die Priorität von ‚es soll Menschen gut gehen‘ auf ‚sie sollen Ruhe halten‘ verlagert. Aufgrund ihrer Zuständigkeit für mehrere Staffeln des Südgeschwaders, die in Lewellen und Nymrith stationiert sind, scheint sie machtvolle Militärpositionen inne zu haben, doch die Hälfte aller Macht und aller Orden, die man Shahar seit Ende der Rebellion angeheftet hat, sind lediglich schöner Schein: Die Provinz Tyrrendor sollte möglichst nah an den König heranrücken und gezeigt werden, wie viel Vertrauen auch in die neue herzogliche Führung gesetzt wurde. Shahar ist ein Stückweit personifizierte Propaganda, die mit Verantwortung, Arbeit und Leid zwar konfrontiert wird, in deren Hintergrund aber noch ganz andere Kräfte am Werk sind. Diese bestehen ebenso aus offiziellen Beratern und guten Stellvertretern, wie auch Mitglieder der königlichen Verschwörung, deren Lügen auch Shahar auf den Leim geht: Auch sie glaubt, dass es bei der Rebellion in Tyrrendor um einen reinen Aufstand gegen den König, gegen den Krieg, gegen die Wehrpflicht ging. Darum, dass Tyrrendor den anderen Einwohnern Navarres die Unterstützung verweigern wollte, auf die man doch so dringend angewiesen ist; in Persona ebenso wie dadurch, dass Tyrrendor die Kornkammer des Reichs ist. Nichts weiß sie über die Veneni und alles, was damit noch zusammenhängt. Und selbst wenn sie es wüsste… Shahars Loyalität gegenüber der Königsfamilie ist in den letzten Jahren zwar gesunken, da sie sich mit den Problemen in Tyrrendor allein gelassen fühlt, doch sie würde nicht so weit gehen, dieser Königsfamilie und ihrem eigenen Land in den Rücken zu fallen. – Die Rebellion (oder ihre Reste, wie sie glaubt) sind definitiv auch Shahars persönliche Feinde. Dieser, nicht der Krone, lastet sie jeden Tod der letzten Jahre innerhalb von Tyrrendor an. Und jeden Moment, in dem ihre eigenen Kinder sie in den letzten Jahren zwar gesehen, mit ihr am gleichen Ort gelebt haben, gleichzeitig aber doch nichts von ihrer Mutter hatten.
23 Ingameposts | 09.02.2025, 16:16
Militär Navarre
gespielt von alice
20 Jahre
Reiter
„Sag mal, bist du dumm?“ — und deine Antwort ist ‘ne hochgezogene Braue und drei Fragezeichen auf dem Kopf; das in der Mitte tanzt und dreht sich. Aber nein, du bist natürlich nicht dumm. Deswegen wischt du jeden Zweifel daran auch mit ’nem Schulterzucken und einem breiten Grinsen weg. Etwas zeitverzögert vielleicht, aber was soll’s. Du bist nicht dumm und wer deine (ekelhafte) Sorglosigkeit und diese lockere, entspannte Art damit verwechselt und denkt, du denkst nicht nach (denn das tust du, wenn’s sich lohnt), der ist halt selber dumm. So.
Hast halt kein Problem damit, dass man dir ansieht, anmerkt, dass das Schlimmste, was dir bisher in deinem Leben passiert ist, deine große Schwester ist, die dir den Nachtisch vom Löffel klaut. Kein Familiendrama (wenn man von Oma absieht, die sich mit über 70 in einen Reiter verguckt, der fünfundzwanzig Jahre jünger ist und besser aussieht, als ihr Sohn (ja, der Fakt mit der Optik hat am Abendesstisch schon zu verdammt vielen Diskussionen geführt, nicht etwa der Fakt mit dem Altersunterschied)), keine hässliche Vergangenheit, kein Dreck, den man da irgendwo noch stecken hat. Dir ging es immer gut. Du wächst unbeschwert auf und du wirst geliebt, hey, wer kann das heut schon noch von sich behaupten? Dein Vater war Reiter, wird aber frühzeitig ehrenhaft entlassen, weil man mit einer Hand (und etwas Übung) zwar noch super Pancakes machen, aber nicht so super Drachen reiten, Schwerter schwingen und Wind beschwören kann. Aber ganz ehrlich? Deiner Familie hat’s gut getan. Papa war die letzten zehn Jahre immer da. Mama eh. Und mit einer Hand (und der Hilfe von ein paar Freunden) kann man den Kindern sogar ‘ne Nachbildung vom Viadukt in den Garten bauen: genauso breit, nur halb so lang und ja, schon klar, schon klar, natürlich nur ’nen guten Meter hoch. Aber! immerhin. Geholfen hat’s auf jeden Fall. Zumindest hast du schon vor fünf Jahren unzählige Räder drauf geschlagen, hast einen Salto nach dem nächsten gemacht, bist ihn blind gelaufen, barfuß, bei Sonne, im Regen, nachts oder morgens, zwei Minuten nach dem aufwachen, bist nie wirklich gefallen. Das zeichnet dich aus — du bist wie ‘ne Katze, sieben Leben und du landest immer auf den Füßen. Darüber hinaus? Du bist unheimlich kommunikativ, du tanzt am liebsten auf fünf Hochzeiten gleichzeitig (wobei du dich schon mal verzetteln kannst), du magst Menschen (ewww), nicht alle, aber viele (aber wenn du jemanden nicht magst, dann tust du das aus vollstem Herzen und dein Herz ist ziemlich groß), bist einer von diesen social butterflies; dein Lachen ist ansteckend, deine Leichtigkeit auch. Grund genug, warum andere gern in deiner Nähe sind. Außerdem kannst du nicht nur gut reden, sondern genauso gut zuhören, nur stillsitzen, daran arbeitest du noch. Oh und du liebst Drama, aber nur das von anderen. Mit dir kann man super lästern, über dich sicher auch. Und ja, richtig gemerkt, du hast die Frage am Anfang nicht mit einem „Nein“ beantwortet.
43 Ingameposts | 23.03.2025, 12:09
Basgiath War College
gespielt von Berrie
37 Jahre
Reiterin
Mit dem Kopf durch die Wand. Gibt wenige Formulierungen in allen Sprachen der Welt, die dein Wesen treffender beschreiben könnten. Hast keine Zeit für Zweifel, fürs Zögern und den Blick nach hinten. Kannst nicht trauern um die Gelegenheiten, die du verpasst hast, nicht um die Menschen, die du nie getroffen hast. Nicht um die Chancen, die du dir nie gegeben hast oder Erfahrungen, die dich in einem anderen Leben zu einer anderen Person gemacht hätten. Die Zeit, sie rinnt dir zwischen den Fingern hindurch, unermüdlich und unaufhaltsam. Du hast dich an dieses Prinzip angepasst, hast das Unausweichliche erkannt und die Notwendigkeit, den Weg zu bereiten. Koste es, was es wolle. In 37 Jahren blickst du auf eine lange Liste Dingen, die du verloren hast und verpassten Möglichkeiten. Warst selbst lange Zeit Teil einer Lebenslüge, hast blind vertraut, blind gefolgt – bist blind in den Krieg gestürmt, hast so viel Blut an deiner Klinge, wie kaum jemand. Fühlt sich heute noch an, wie Verrat an deinem Herzen. Als ob’s dich zerreißt, alle Prinzipien und Glaubenssätze, nach denen du so lang gelebt und gekämpft hast: weg. Unter dir zerbröselt wie die Zeit in deinen Händen. Ist noch immer ein unendlich schweres Gewicht auf deinen Schultern. Ein absurdes Gefühl in deiner Brust, wenn du die Ruinen Aretias betrittst und in die Gesichter von Verrätern blickst – so, wie du eine bist.
Hast dich Mal mit Herz und Leib deinem Land verschrieben. Navarre ist deine Heimat, der Ort, an dem du geboren bist und der Ort, an dem man deine Asche Malek darbieten wird. Hättest nie gedacht, deine Treue einmal infrage stellen zu müssen. Dein Schwert für eine andere Sache zu erheben. Ist ein Tanz auf ebendieser Klinge, den du täglich vollführen musst. Bist eigentlich nicht gemacht für Geheimnisse dieser Größe, bist nur ein Rädchen in der großen Maschinerie, willst Befehle ausführen, denn das kannst du. Strategien, Verschwörungen, Revolutionen – das ist eine Nummer zu groß für dich; dachtest du. Bist nun so fest darin verstrickt, dass es keinen Weg hinaus gibt. Kannst nicht mehr umdrehen, dich nicht mehr nur noch blind auf dem Rücken deines Drachen ins Gefecht stürzen. Kannst nicht mehr nicht daran denken, wie verkorkst dein Land und seine Regierung sein muss, um vor den Toren Abertausende willentlich in den Tod zu schicken. Gibt Tage, da wünscht du dir den Frieden der Unwissenheit zurück. Wünscht dir die Leere in deinem Kopf und deinen Gefühlen zurück. Doch so weit du den Arm auch zu strecken versuchst, du kannst das, was dein Leben einst gezeichnet hat, nicht mehr erreichen. Kannst nicht mehr nur die Schwertkämpferin sein, nicht mehr nur die Frau, die nach tagelangen Einsätzen nicht die Ruhe im Schlaf, sondern in der Nähe eines Ofens sucht. Die mit höchster Präzision das Metall in die Form fließen und in rhythmischen Schlägen den Hammer hinabsausen lässt. Hat alles einen Beigeschmack bekommen. Einen, der dir die Galle aufsteigen lässt, immer dann, wenn du wieder ein Loch in der feinen Mauer aus Lügen erkannt hast. Einen, der neuerdings zu einem ständigen Begleiter geworden ist, jetzt, da du im Zuge einer Verletzung nicht mehr die Flucht jenseits der Mauern suchen kannst, sondern zur körperlichen Genesung zwangsversetzt wurdest. Nach Basgiath – den brodelnden Kessel aller Intrigen und Indoktrination. In die Schmiede. Den wohl wichtigsten Ort in Zeiten wie diesen. Den einzigen Ort, der die Waffen liefern kann, die ihr braucht.
10 Ingameposts | 08.02.2025, 14:38
Militär Navarre
gespielt von
20 Jahre
Reiterin
Mama streicht dir über's Haar – « Du riechst nach Sonne. », sagt sie immer, und du trägst die Sonne auch in dir. Egal, durch welche Tür du gehst, der Raum dahinter wird ein bisschen heller und wärmer, und du steckst an. Mit einem Lächeln, das auf deinen Lippen noch nie gestorben ist, und der hellen, freundlichen Stimme. Das laute « Hallo », das du nie zurückhalten kannst, und das in die Arme fallen deiner Freunde. «Du hast noch nie geweint», sagt Papa und schüttelt dabei lachend den Kopf. Du grinst so breit und hebst die Arme hoch, zeigst, wie stark du bist, und prustest los.
Am Esstisch am Abend lachen sie alle mit dir mit. « Das ist ansteckend. », sagt Osyar, und du siehst, wie er versucht, das kleine Schmunzeln in den Mundwinkeln zu verbergen. Wie er sich beherrschen will und die Fäuste unter dem Tisch auf seinen Knien über die Hose reibt. Innerlich zählst du fünf, vier, drei, zwei – dann piekst du ihm in den Bauch und er bricht ein. Die strenge Miene wird ein Lachen, und das wird mit jeder Sekunde ein bisschen breiter. Abends im Bett wird es ein bisschen stiller, ein bisschen ruhiger auch um dich. Da wird das Herz langsamer, das Lächeln verblasst, aber man sieht die Sonne noch immer in deinen Augen. Nyarume riecht für dich nach Nacht – nach Ruhe und nach Sternen. Ein bisschen nach dem Mond, und wenn ihr euch mit den Köpfen ans Fenster legt, könnt ihr sehen, wie der Himmel und die Welt ein wenig erleuchtet werden. Als wäre er eine schüchterne Sonne, ein bisschen weniger intensiv, ein bisschen weniger viel. (Ein bisschen weniger wie du.) Was du heute keinem sagst: Du hast geweint. An dem Tag bevor du die ersten Schritte auf dem Viadukt gemacht hast (und so viel Angst gehabt hast), aber das hast du dir vor keinem anmerken lassen. Da ist noch immer dieses Lachen auf deinen Lippen, ein paar Sonnenstrahlen im Gesicht, die gegen den Regen und Nebel gekämpft haben. Die jedem Stolperstein und jedem, der Reiter werden will und dich angesehen hat, wegen diesem Mal getrotzt haben. Du hast dir selber auf die Schulter geklopft, in deinem Kopf ein « Du kannst das. Du. Kannst. Das. », und dann hast du das gemacht. Viel zu klein, ein bisschen zu viel und viel zu schwach. Und trotzdem hast du’s genau hierhin geschafft – über den Viadukt. Was du auch keinem sagst. Du vergisst (du versucht zu vergessen) welche Seiten Lior in deinem Buch deines Lebens beschriftet hat. Was er zu dir gesagt hat (und wie dich das geprägt hat). Du willst manchmal weinen, aber dann kannst du nicht. Und du hast Angst vor dem Dreschen. Du hast Angst, dass deine Schwester und dein Bruder eine zweite Sonne verlieren, nachdem die erste nie mehr aufgehen wird. Für beide willst du weiter brennen; scheinen; hell sein. Was du niemals laut sagen wirst. Du bist stolz. Stolz auf deine Eltern und das, wofür sie standen und das, was sie gemacht haben. Der Stolz frisst sich durch deinen ganzen Körper, vermischt sich mit der Trauer und der Angst. In dir drin ein ganzes Chaos an Gefühlen; viele lose Schnüre an denen du so doll festhälst. So vieles, was du dich nicht traust zu sagen und so vieles, was du dich nichtmal traust mit deinen Geschwistern zu teilen. Die Gedanken an deine Eltern. An Familie und die letzten Reste (von euch und dir), die euch (und dir) geblieben sind.
2 Ingameposts | 22.09.2025, 20:36
Basgiath War College
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