Charakterliste
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gespielt von Jella
31 Jahre
Reiterin
Es gibt viele Rollen, die ich in diesem Leben schon füllen durfte. Rebellin war vielleicht die Netteste, Verstoßene die Tragischste. Gibt viele Schubladen, in die man mich stecken kann – Träumerin, Kämpferin, Enttäuschung, Eigenbrötlerin, Närrin – und doch nur einen Namen, den ich seit Geburt trage: Calanthe Ann Trevalion. Trage ihn noch, auch wenn meine Familie ihn mir am liebsten entziehen würde. Dabei bin ich für die meisten ohnehin einfach Cal, nicht die Frau, die von ihrer Familie verstoßen wurde. Ist der letzte rebellische Akt, dass ich den Nachnamen nicht ablege, dessen andere Träger von mir nichts mehr wissen wollen. Ist der letzte rebellische Akt, dass der Name, den ich trage, nicht mit den Werten gefüllt wird, die er fordert. Es gibt viele Bezeichnungen, die auf mich zutreffen, aber genauso viele, die es nicht tun. Ich wollte nie Hausfrau werden, nicht die Unterstützung sein, die zuhause wartet. Ich wollte raus aus den Zwängen, die mich hielten und bin doch in anderen neuen gelandet. Sie sehen besser aus, aber sind doch Zwänge. Das Schwarz, welches meine Gestalt seit mehr als einem Jahrzehnt die meiste Zeit kleidet ist mir zu farblos. Ist mir zu langweilig, als dass ich meinen Kleiderschrank nur damit füllen will. Ich bin Reiterin geworden, weil das keiner aus meinem näheren Umfeld wollte. Weil das leise „ich zeig’s dir“ schon immer in mein Herz eingraviert war und seinen Rhythmus bestimmt hat. Ich zeig’s dir, aber nicht immer in Schwarz, weil’s mir zu dunkel ist. Ich zeig’s dir, indem ich Jahr für Jahr überlebe, in dem ich das tue, was Frauen in meiner Familie nie tun sollten. Ich bin eigenständig, dabei war ich immer ein Teil von Zwei, bin ein Teil von Zwei, weil mein Zwilling an einem anderen Außenposten genau das tut, was von ihm erwartet wird. Hurra Doppelmoral! Feiert den einen, verstoßt den anderen. In meiner Familie war schon immer alles eine Frage des Geschlechts und ich hatte das Falsche. Dabei habe ich genau das Richtige, mag die filigranen Schwünge von Glitzer auf meinen Augenlidern, mag Frausein, auch wenn ich meiner Familie schon immer zu stürmisch darin war. Aus mir ist kein Sturm geworden, könnt vielleicht irgendwann dank meines Drachens und meiner Siegelkraft Sonnenstürme produzieren und bin doch nie so weit gekommen. Ich nutze Licht, aber nicht stürmisch. Nutz es magisch, weil es durch meine Hände fließt. Ich nutze Licht gegen die Schatten meines eigenen Lebens. Nutze es, um andere zu blenden. Könnte es nutzen, um zu verletzen und doch hat meine Stationierung es fast nie benötigt.
Ich habe mit meinem Weg über’s Viadukt von Abenteuern geträumt, von Heldentum und hab die Erwartungen doch an den Steilküsten meines letzten Außenpostens zerschellen sehen. Es gab viel Zeit zum Üben, gab viel Zeit für Einsamkeit und doch keine mehr. War damals ein Teil von Zwei, bin es heute wieder, aber anders. Das, was man mir und meinem Zwillingsbruder nachgesagt hat, ist, was mein Drache und ich wirklich leben: Ein telepathischer Bund. Nie wieder ohneeinander. Ich halt mich dran fest, weil das meine neue Familie ist. Weil das ist, worauf ich mich verlassen kann, genauso wie auf die Spur von Glitzer auf meinen Augenlidern. Bin irgendwann neben Träumerin, Rebellin, Enttäuschung, auch im Herzen Reiterin geworden. Ich fühl mich frei, wenn ich auf einem schuppigen Rücken durch die Lüfte segle. Fühle mich frei, wenn Magie durch meine Adern fließt. Es ist schön und ich fühl‘ mich dabei so unfassbar lebendig. Leben ist das Einzige, was ich immer wollte. Leben zu meinen Bedingungen. Leben so gut es geht, so lange ich kann. Leben, leben, leben. Bis zum letzten Atemzug, den ich irgendwann in hoffentlich weit entfernter Zukunft machen werde. Ich hab‘ die Fesseln abgelegt, die mich dran hindern wollten und keine neuen gefunden. Lebe, auch ohne Heldentum, vielleicht sogar besser ohne. Ich mag die Taverne, hinter deren Theke ich mich in Nymrith manche freie Stunde befinde. Mag das Chaos der neuen Hauptstadt Tyrrendors, auch wenn’s Trümmer eines Kampfes sind, aus der sie gewachsen ist. Bin Rebellin, aber war’s nicht in dem Fall, nur im kleinen familiären Umfeld. Trage Schwarz und mir steht’s gut, aber das Licht steht mir noch besser. Ich habe in meinem Leben schon viele Schubladen aufgezogen und Rollen ausprobiert, aber bin vor allem Cal. Ich, bis zum Ende und vor allem im Tanz dazwischen. Ich zeig’s dir. Zeig dir, wie man tanzt, wenn du willst.
12 Ingameposts | 14.04.2025, 08:42
Militär Navarre
gespielt von Jella
34 Jahre
Reiterin
Das zierliche Äußere gepaart mit ihrem bedeutungsträchtigen Nachnamen, möchte zunächst den Eindruck nahelegen, dass die Nichte des Königs ein privilegiertes, von Diplomatie und Glanz geprägtes Leben führt. Sicherlich stimmte das bis zu einem gewissen Grad, schließlich lässt Caitria mit Vorliebe auch dieser Tage noch alles in ihrem Leben leicht und ungezwungen erscheinen, hat den Bällen und geschichtsträchtigen Sälen aber schon vor einer Weile den Rücken gekehrt. Die Energie, die sie für den Anschein von Leichtigkeit aufwendet, entspringt dabei dem gar unerschütterlichen Brunnen an Unzufriedenheit. Schon als Kind war sie nicht sonderlich angepasst, wollte lieber auf Bäume klettern, als an Teepartys teilnehmen und fand schnell heraus, dass ihr der Widerspruch immer näher lag als Zuspruch. Im Grunde gab es nur einen Menschen in ihrem Leben, zu dem sie ohne jegliche Missgunst aufsah: ihren großen Bruder. Vielleicht war es die Tatsache, dass sie abseits der eigentlichen Königsfamilie schon immer im direkten Zentrum der Macht verkehrte, aber lange keine eigene spürte, vielleicht aber auch der Behandlung geschuldet, die sie als jüngste Tochter erfuhr. Cait, wie sie nur Freunde nennen dürfen, fühlt sich oft nicht ernstgenommen und hat ihre ganz eigenen Taktiken entwickelt, um damit umzugehen. Ihr typisch böser Blick ist nicht besonders ziemlich, stört er schließlich das zugängliche Bild, aber spätestens ihre Zeit im College hat ohnehin ein anderes gezeichnet. Der ein oder andere glaubt bis heute es waren ihren familiären Verbindungen zu verdanken, dass sie es schließlich auf den Rücken eines Drachens schaffte, aber jene, die sie kennen, wissen, dass Ehrgeiz sie bis in die tiefsten Winkel ihres Charakters erfüllt. Es in den Reiterquadranten zu schaffen war dementsprechend nicht nur eine Traumvorstellung, sondern ein von dem Weg ihres Bruders abgeleiteter Zwang.
Die innere Verbissenheit, mit der sie durch ihr Leben schreitet, wird nur denen auffallen, die es wirklich nah an sie heranschaffen, weil sie ihre Mitmenschen grundsätzlich gerne auf Abstand hält. Nähe macht schließlich angreifbar und somit verletzlich. In Caitrias Welt ist das meiste grundsätzlich erst einmal eine Zweckbeziehung, einzig ihre Familie hat eine uneingeschränkte emotionale Bedeutung und darf somit auch die wärmeren Farben ihres Charakters sehen. Alle anderen Bekanntschaften erleben sie wohl zunächst eher als gefühlskalt erleben. Im generellen Zusammenleben ist sie eher manipulativ anstatt als diplomatisch, in den meisten Fällen kommt der Angriff zuerst, bevor man überhaupt über Verteidigung nachdenken kann. Ihre Wut lodert nicht, sie vereist, aber ist in ihrer Logik gefangen nicht weniger gefährlich. Sicherlich machen sich auch gerade deswegen nicht allzu viele die Mühe, um die kaltherzige Schicht zu durchdringen, die ihr Inneres auch zum Schutz ummantelt. Schafft man es aber einmal ihre Anerkennung oder Zuneigung zu gewinnen, kann man sich sicher sein, eine höchst loyale Freundin gefunden zu haben. Dass sie im Militär deutlich weniger aneckt, als ihr Wesen schlussfolgern ließe, liegt in erster Linie wohl daran, dass ihre Form des Widerspruchs heute leise oder gar stumm geworden ist und ihre Form von Kriegsführung vor allem ihrem Intellekt folgt. Wenn man wie sie das Leben als Schachspiel sieht, ist es in vielerlei Hinsicht einfacher, Menschen zu bewegen, wenn diese gar nicht wissen, dass sie sich zu einer Figur gewandelt haben, als es mit roher Gewalt zu tun. Der Drang zu Letzterer steckt immer noch unter einem Haufen von antrainierter Selbstkontrolle, aber die Tage, in der sie Nasen brach, weil man sie einmal schief ansah, sind weitestgehend vorüber. Schließlich wäre das als Staffelführerin auch etwas weniger konstruktiv. Als besonders zärtlich werden ihre Staffelmitglieder sie dennoch keineswegs erleben. Ihre Ansprüche an Andere sind beinah so hoch wie eben jene, die sie an sich selbst hat und dementsprechend nicht immer ganz so leicht zu erfüllen.
15 Ingameposts | 08.02.2025, 14:11
Militär Navarre
gespielt von Moni
23 Jahre
Reiter
Dein Leben war anders verlaufen als du es dir vorgestellt hattest, deine Mutter, eine berühmte Drachenreiterin, wurde abgeschlachtet im Kampf und du wusstest nicht was der Grund dahinter war, wer für den Tod verantwortlich war. Dir blieb nur noch dein Vater, ein Schriftgelehrter und ein ehrenvoller Mann, der sich immer gewünscht hatte, dass du in seine Fußstapfen treten würdest. Doch das kam nicht so, es kam komplett anders. Du warst gerade mal zehn Jahre alt als deine Mutter starb und seitdem hattest du dir geschworen, Rache zu nehmen, an demjenigen, der für ihren Tod verantwortlich gewesen war. Deswegen wurdest du Drachenreiter, um sie zu ehren und immer mit ihr verbunden zu sein. Du warst ein junger, anerkannter Drachenreiter, und arbeitetest dich auch von einer Position zur nächsten hoch, bis du mittlerweile Geschwaderführer bist. Deine Rolle in diesem Bereich ist sehr wertvoll, so hattest du aber keine Ahnung von den Veneni, bisher konntest du nichts darüber erfahren, man ließ dich im Dunkeln.
Du warst jemand, auf den man sich verlassen konnte, gleichzeitig aber auch ein Kerl, der gerne seinen Spaß hatte, mit verschiedenen Frauen schlief, und sich nicht auf eine Person alleine konzentrierte. Ob doch noch die Eine für dich kommen würde? Da warst du dir gar nicht so sicher. Du warst von dir selbst eingenommen, und deine große Liebe warst und würdest immer du bleiben. Das was dich geprägt hatte, das war natürlich nicht nur der Tod deiner Mutter, sondern auch der eines Freundes, der mit dir im gleichen Jahr angefangen hatte. Es war grausam, und es hatte dich verändert. Einen Menschen zu verlieren, war für dich nicht leicht. Doch es härtete dich gleichzeitig auch ab, das bedeutete, dass du besser damit umgehen konntest. Du warst nie um einen kleinen Scherz oder Witz verlegen, hattest großen Humor, und manchmal eben auch auf die Kosten anderer. Du verbrachtest dein Leben gerne damit, andere aufzuziehen und sich einen Spaß draus zu machen. Du warst dir sicher, dass du mal ein großartiger Drachenreiter werden würdest, was du vermutlich schon warst. Die Menschen, die dir wichtig waren, für die standest du immer ein. Und Ungerechtigkeiten fandest du nicht fair, deswegen nahmst du manchmal auch die Rolle des Beschützers ein, vor allem für diejenigen, mit denen du engeren Kontakt hattest.
1 Ingameposts | 06.11.2025, 10:18
Basgiath War College
gespielt von Katja
31 Jahre
Reiter
Die Haltung gerade, den Kopf erhoben. Gehört sich so für einen Trevalion. Christian ist Stolz eben diesen Namen zu tragen. Ein Name, der auch gewisse Erwartungen mit sich bringt. Damit, dass er nicht der älteste Sohn ist, war schon früh klar, wie seine Zukunft aussehen würde. Der Reiterquadrant war nie eine Möglichkeit, sondern einfach eine gegebene Tatsache, die er aber auch nie groß hinterfragt hat oder damit gehadert hat. Die frühe Vorbereitung prägte den Charakter des Trevalions, Disziplin, der Wunsch sich zu messen und nicht nur gut - sondern besser zu sein, für ihn ganz normal. Eine gewisse Charakterstärke, eine gewisse Ausstrahlung, dem Namen keine Schande machen.
Christian ist zielstrebig und scheut sich auch nicht davor, seine Wünsche sehr konsequent durchzusetzen. Versagen ist einfach keine Option und so ist es kaum verwunderlich, dass er die Schmach, beim Dreschen ohne eine Drachenbindung zurückzukehren, nicht so stehen lassen konnte. Nur eine Woche später wurde ein Name mehr auf die Liste der Todesfälle gesetzt und Cair entschied sich dazu, Christians Entschlossenheit mit der Bindung zu ihr zu honorieren. Ein schlechtes Gewissen? Fragt man Christian danach, bekommt man von ihm wohl nur ein Schulterzucken. Offenbar war der frisch gebundene Reiter ja nicht stark genug gewesen, sonst hätte er ihn nicht töten können. Emotional stößt man bei Christian vor allem zunächst einmal auf eine kühle Distanz, begleitet von einer gewissen Herablassung und Arroganz. Unkontrollierte Gefühlsausbrüche sind bei ihm eher selten, seine Wut eher schneidend kalt und berechnend. Er ist überlegt und eher ein Kopfmensch, Entscheidungen trifft er bewusst und überdenkt die Konsequenzen, ehe er handelt. Impulsivität sieht er eher fast als Schwäche an. So ist es wohl kaum verwunderlich, dass er bei sich selbst häufig erste Impulse unterdrückt. Seine kontrollierte Art, die häufig kalt wirkt, mag vorherrschend sein und täuscht doch hin und wieder. Nicht immer lassen sich Gefühle in klare Bahnen und Vorstellungen pressen, egal ob es die eigenen oder andere sind. Zu lang aufgestaut kann es passieren, dass die auferlegte Kontrolle verloren geht und vor allem Wut sich entlädt. Passend zu seiner Siegelkraft Eismanipulation kalt und rücksichtslos. So kalt er aber eben auch wirken mag, es definitiv sogar bevorzugt so wahrgenommen zu werden, ist das nicht alles, was seinen Charakter ausmacht. Familie ist für ihn nicht nur der Name und so sehr eine gewisse Berechnung immer eine Rolle spielt, ist die Bindung nicht nur Pflichtbewusstsein. Mag das Verhältnis zu seinen Brüdern zwar vor allem von einem gewissen Konkurrenzdenken geprägt sein, sind sie eben trotzdem wichtig und es ist mehr als reine Loyalität, die ihn an sie prägen. Und dann ist da natürlich auch noch seine Zwillingsschwester Calanthe. Wo er Dunkelheit und Kälte ist, ist sie Licht und Wärme. Wo er den für ihn geplanten Pfaden folgt, hat sie diese verlassen und geht ihren eigenen Weg. Manchmal beneidet er sie für diese Freiheit, die sie sich einfach genommen hat, manchmal versteht er nicht, wie sie sich so sehr von der Familie abwenden konnte und selbst auf Distanz zu ihr zu gehen, fällt ihm schwerer, als er es zugeben mag und er macht es weniger konsequent, als er es sollte. Auch wenn er es nicht offen ausspricht, ist er für sie froh, dass sie den Schritt gemacht hat, weil er sie gut genug kennt, um zu wissen, dass sie so ihr Glitzern behalten kann. Vielleicht ein wenig paradox, wenn man betrachtet, wie er in allgemeinen eher der Sicht seiner Familie folgt, dass Frauen nichts bei den Reitern zu suchen haben, sie schwächer sind und ihren Wert anders nutzen sollten - wichtige Verbindungen durch Ehen schaffen und sich darauf konzentrieren, als ihr Leben zu riskieren. Man sollte meinen, dass er schon genug Frauen begegnet ist, die dieser Meinung widersprechen… zumal da auch noch diese eine Frau ist, bei der er immer droht von dem Weg abzukommen, den er eigentlich eingeschlagen hat.
13 Ingameposts | 23.04.2025, 18:01
Militär Navarre
gespielt von alice
21 Jahre
Reiterin
Du bist wie eine Katze — landest immer auf den Pfoten.
Mit Krallen und Zähnen kennst du dich auch aus. Du ziehst an Haaren, du kratzt und du beißt, wenn du musst (oder willst). Deine Finger sind so flink, dass du damit früher nicht nur Brote klauen konntest, auch Münzen im Vorbeigehen aus Taschen irgendwelcher Herren, die definitiv mehr Glück in der Lebenslotterie gehabt haben, als du. Dass du deinen Vater nie kennengelernt hast, ist eine Sache, nennen wir’s: Pech (oder Glück?!). Dass deiner Mutter die Mittel gefehlt haben, ihren Kindern ‘ne warme Mahlzeit auf den Tisch zu stellen, ist doppelt Pech. Hast früh gelernt dich durchzuschlagen. Ellenbogen raus. Du bist nicht leise, du bist laut — außer dann, wenn du schnell wie der Wind durch die enge Gasse rennst, Herzschlag bis zum Hals, hier abbiegst und da über eine Mauer springst, nein, fliegst und du liebst das Gefühl. Ob du auch Drachenreiterin geworden wärst, wenn du’s nicht gemusst hättest? (Ja. Nein. Vielleicht.) Hast nie die Zeit gehabt, darüber nachzudenken. Kein Platz für Träume zwischen aufgeschürften Knien und blauen Flecken, zwischen: wer spuckt am weitesten und wer lacht am hässlichsten. Dir fehlen lange Zeit gute Vorbilder, auch wenn du’s nicht zugeben willst. Dir fehlt die strenge Hand des Vaters (oder eines anderen Mannes), denken Nachbarn und du denkst: fick dich und zeigst deinen Mittelfinger. Du lässt dir deine Welt nicht erklären, lässt dir die Butter nicht vom Brot nehmen, bist Straßenköter wenn es darum geht, deine Meinung durchzusetzen. Du bist ein Wildfang, nur fangen lässt du dich nicht. Hätte alles besser werden können. Erst die Exekution. Dann die neue Familie. Ein anderes Umfeld, eine andere Stadt, eine Mutter, die wirklich da ist, ein Vater, der gutes Geld nach Hause bringt (und manchmal greifst du einfach zu und niemand merkt’s — weil sie nicht damit rechnen oder weil sie die Münzen nicht vermissen, ist dir scheiß egal). Aber nichts wird besser. Du bist wütend und traurig und allein und du wirst noch lauter, schleichst dich heimlich weg, nachts, tags, immer dann wenn man dich zwei Minuten aus den Augen lässt, dann bist du weg. Dich kann man nicht einsperren, du findest immer einen Weg. Bist lieber überall, nur nicht da, wo man dir Worte in den Mund legt, die nicht deine sind und dich in Kleider steckt, die dir nicht passen wollen. Du schlägst deiner „neuen Schwester“ ‘nen Zahn aus, weil sie schlecht über deine tote Mutter spricht. Du klaust eine goldene Uhr auf einem vollen Marktplatz und wirst zum ersten Mal erwischt. Tränendrüse rettet dich. Du bist froh, als du da weg kannst und du bist traurig (schon wieder), weil’s heißt, dass du Calanthe erstmal nicht mehr siehst. Der einzige Mensch, der dir (noch wirklich) wichtig ist. Das Gute an Basgiath?! Du musst nicht mehr um deine warme Mahlzeit kämpfen. Das Schlechte?! Überall sind Männer, die denken, sie müssen dir die Welt erklären. Das findest du ä t z e n d und zum k o t z en . Aber du findest auch die Freundinnen, mit denen man das aushalten kann — und wenn du heut noch klaust, dann entweder Messer auf der Matte oder einfach nur zum Spaß oder den Süßkram anderer, weil’s sich mit Schokolade eben am besten lästern lässt.
25 Ingameposts | 21.04.2025, 13:31
Basgiath War College
gespielt von alice
41 Jahre
Reiter
Du bist da.
Egal, ob’s ein guter Rat mitten in der Nacht ist, eine helfende Hand (einerlei wobei), 'ne Schulter zum anlehnen oder zum dran ausweinen, ein aufmunterndes Lächeln, ein schlechter oder wahlweise ein wirklich guter Scherz, gemeinsam irgendwas kaputt machen (nicht, weil du das brauchst, aber weil du genau weißt, dass das anderen manchmal hilft), schweigen, aber trotzdem zusammen weil alleine sein grade schwer ist, ein Besuch in der Spelunke, auf deine Kosten, kein Problem. Ein aufmunternder Blick, manchmal nur ein Zwinkern. Du bist das Stück Heimat, das verloren geht, wenn man im Krieg an der Front steht und trotzdem, du versuchst genau das für die um dich herum zu sein. Gibst dir Mühe, jeden, der neu an deinen Stützpunkt kommt, zu empfangen und den Einstieg, Umstieg, Umzug so leicht und entspannt wie möglich zu machen. Bist guter Freund und Ansprechpartner, immer ein offenes Ohr, Fels in der Brandung, auf dich ist Verlass, weil du willst, dass es das ist und weil du weißt, wie unsicher und unbeständig euer Leben eh schon ist (und wie schnell’s vorbei sein kann). Merkst dir kleine Dinge und Details, die Lieblingsblumen deiner Staffelkameradin (für eine kleine Vase vor ihrem Zimmer in der Kaserne) und die Leibspeise des Leutnants, der noch so verdammt jung ist aber nicht im Traum daran denkt, zu zeigen, dass er Angst vor langen Nächten an der Grenze hat — manchmal hilft Kartoffelbrei. Dein Lachen ist viel wärmer als Sonnenschein und du lachst gerne, du lachst viel. Wenn man dich nicht kennt, dann denkt man nicht im Traum daran, dass unter sieben Schichten Herzlichkeit und Wärme ein tiefer, schwarzer Abgrund klafft, aus dem du selbst nur schwer wieder nach oben gekommen bist (aber du bist es); bist Kämpfer, nur meistens mehr für alle anderen. Willst die Menschen in deiner Nähe glücklich sehen. Dass du dich deinem eigenen Glück dabei selber in den Weg stellst, das ist dir bewusst. Aber egal. Du lächelst das weg — egal. Schleifst lieber scharfe Kanten anderer rund(er), lieber noch eine schlaflose Nacht, nicht für dich oder wegen dir, sondern weil jemand anderes dich braucht — alles, bloß um dich nicht damit auseinander zu setzen, dass das Herz in deiner Brust seit kurzem manchmal stärker schlägt.
17 Ingameposts | 14.04.2025, 13:42
Militär Navarre
gespielt von Jani
50 Jahre
Reiter
Er hatte sein Leben für die längste Zeit in Schwarz und Weiß geführt: die Welt in strengen Gegensätzen betrachtet. Gut oder schlecht, richtig oder falsch, hell oder dunkel. Eine festgelegte Bewertung, ein klares Urteil – es hatte für Sicherheit gesorgt, hatte seine Zweifel minimiert und gewissermaßen seine Taten entschuldigt. Doch etwas hatte sich in ihm verändert: die Jahre seiner Gefangenschaft haben dazu geführt, dass er sich in den Grautönen des Lebens wiedergefunden hatte. In dem jede Entscheidung einen Schatten warf, wo die Gegensätze ineinanderflossen. Cain musste einsehen, dass nichts mehr so sein würde wie zuvor – brauchte Zeit, zu lernen, was er in den ersten vier Jahrzehnten seines Lebens verpasst hatte. Die Farben und Nuancen wahrzunehmen, über die er früher hinweggesehen hatte. Sicherlich spielte es in das Scheitern seiner Rehabilitation ein: seine ständigen Gedanken, die nach dem Warum fragten. Wie konnte ein einfacher Streit soweit eskalieren, dass er etwas hinter sich gelassen hatte, was er für seine Ewigkeit gehalten hatte? An welchem Punkt hatte er die falsche Entscheidung getroffen, die ihn über Jahre hinweg in Poromiel gefangen gehalten hatte. Cain war sich sicher gewesen – vielleicht zu übermütig, vielleicht von dem Glauben geprägt, dass ihm nichts geschehen würde, weil Zihnal immer an seiner Seite gestanden hatte. Manche behaupten, dass dem auch weiterhin so gewesen war. Dass sein Überleben mit Glück zu tun gehabt hatte. Aber er selbst ist weit davon entfernt, es so zu nennen: seine Hoffnungen sind an dem Ort ebenso gestorben wie seine Fähigkeit, eine aktive Rolle im Krieg einzunehmen. Etwas, worauf er mühsam hingearbeitet hatte, was ihm genommen worden war, weil seine Gedanken ihn zu einer größeren Gefahr machten, als dass sie irgendjemanden von Nutzen waren. Verloren zwischen Albtraum und Realität, unsicher im Hinblick auf seine eigenen Gefühle – und die Absichten aller anderen – hatte er sich zurückgezogen. Hatte eingesehen, dass seine Gesellschaft nicht mehr unterhaltsam oder erheiternd war, sondern geprägt von Sorge und Mitleid. Und beides wollte er nicht zulassen. Wollte sich nicht als jemanden sehen, der repariert werden musste, weil die Spuren der Folter an seinem Körper auch niemals verschwinden würden.
Es hat ihn Geduld gekostet – mehr als er in der Vergangenheit besessen hatte – um einen Weg zu finden, mit seinem neuen Ich zurecht zu kommen. Zu tolerieren, welche Veränderungen von statten gegangen waren, welche Ängste sich in ihm befanden. Früher hätte er sich ihnen vielleicht gestellt, doch heute erträgt er sie im Stillen. Hat nicht die Kraft, an zwei Fronten zeitgleich zu kämpfen: dem Ziel zumindest seinen Körper wieder zur altbekannten Stärke zu verhelfen, wenn sein Geist vielleicht unweigerlich gebrochen war. Es war frustrierend für ihn: wie langsam er Fortschritte gemacht hatte. Wie viel Zeit er benötigt hatte, um einen Punkt zu erreichen, an dem er sich zum ersten Mal besser gefühlt hatte. Neue Perspektiven nicht abgelehnt, sondern sich offen ihnen gegenüber gezeigt hatte. Cain war nie davon ausgegangen, irgendwann einmal zu lehren. Dachte, dass er als Reiter den Tod finden würde, doch Malek hatte kein Erbarmen gezeigt und ihm stattdessen die Erfahrungen mit auf den Weg gegeben, die von Nöten waren, um den Überlebenskurs am Basgiath War College zu führen. Das Geheimnis, wie man tatsächlich an einem Ort überstand, an dem man dachte, zu sterben: einen Anker, mit dem man seinen Willen verband. In seinem Fall waren es die Vorstellung an seine Tochter – die Illusion, sich irgendwann für seine Fehler entschuldigen zu können. Sie hatten ihn durch die schwersten Stunden getragen. Hatten dafür gesorgt, dass er mehr ertrug, als er für möglich gehalten hatte. Aber sie änderten nicht, dass er inzwischen – weit weg der Finsternis, die ihn doch nicht gänzlich loszulassen schien – realisierte, dass es egoistisch von ihm wäre, sie zu suchen. Sie ausfindig zu machen. Und vielleicht ist es die größte seiner Wandlungen: dass er seinem Drang nicht nachgibt, sich selbst nicht über sie stellt und sich darauf besinnt, dass er nicht gut genug für sie ist.
19 Ingameposts | 09.02.2025, 14:38
Militär Navarre
gespielt von Berrie
22 Jahre
Reiter
Die Geschichten erzählen von großen Legenden, von den Ersten Sechs, von Namen, von Opfern, von Heldenmut und Heldentaten. Du, du aber: du bist keiner. Hast niemals einer sein sollen. Kein Held, keine Legende, kein Name. Hättest keine Opfer bringen, keinen Heldenmut beweisen müssen. Träumst von Frieden, von einer Zukunft ohne Krieg und Gewalt, von Familie, von Kindern, von blauem Himmel, von Lachen und von Weinen, vor Glück, vor Trauer, weil das Alter dein Feind ist – nicht die Klinge, nicht das Blut. Deine Träume sind laut, hätten dich tragen sollen, geleiten sollen durch dein Leben. Sie sind geblieben, was sie waren: Träume. Und du nur ein Träumer, gefangen in der Realität. Dein Feuer glüht, glimmt leise vor sich hin, ist nicht laut oder aufdringlich, weil du’s nicht bist. Deine Trauer schwappt über deine Füße, zieht sich zurück, reißt alles mit sich und ist doch nicht laut, oder aufdringlich, weil du’s nicht bist. Deine Tränen sind stumme. Das Haus, das du einst ein Zuhause nanntest: zerstört. Die Menschen, die du einst Familie nanntest: verbrannt. Weggerissen wurde dir dein Halt, deine Heimat, alles, was du je als deine Identität wahrgenommen hattest. Wurdest dir selbst überlassen, dir und einem neuen Haus und Menschen, die dir weder Zuhause noch Familie waren. Früher. Heute betrachtest du die Welt aus einem anderen Blickwinkel. Hast es gelernt, musstest es, weil Aufgeben nie eine Option war. Da ist keine rasende Wut in dir, kein Hass, kein Brand, der unter sich nur noch Asche zurücklässt. Nur die Form von Melancholie in deinem Blick, den die wenigsten erkennen wollen. Weil es leichter ist, sich von deinem Lachen anstecken zu lassen. Davon, welche Leichtigkeit du versprühst, wie unkompliziert es ist – wie nett du bist.
Ist fast leicht, zu vergessen, dass das Mal deinen Arm hinaufragt. Dass es dein Handgelenk umschließt und von einer Vergangenheit erzählt, die dir buchstäblich auf den Leib geschneidert wurde. Von einer, nach der du nie gefragt wurdest und die dich doch schon immer begleitet. Geschichten, die nie bloß das waren: Geschichten. Von Legenden, von Namen und Opfern, von Heldenmut und Heldentaten. Nie von dir. Nur von (d)einer Rolle darin. Deine Vergangenheit ist laut und leise, zeitgleich, beides. Schreit dein Umfeld an, während du nur schweigst und dieses Lächeln trägst, diese Lieder singst, die Finger über die Klaviertasten gleiten lässt. Passt nicht zu dir, nicht wirklich – und doch ziemlich perfekt: du bist sanft. Groß und grobschlächtig deine Statur und warm und weich im Herzen. Passt nicht in den Quadranten, nicht wirklich. Reiter sein fordert von dir, alles zu sein, was man dir zuschreibt. Alles zu sein, was du gar nicht sein willst. Der Hammer in deiner Hand fühlt sich falsch an, als würde sein Griff deine Handflächen verätzen. Willst ihn los- und fallenlassen, willst alles hier hinter dir lassen; und doch nicht. Weil du so nicht bist. Weil du sanft und weich und warm im Herzen bist, weil du nie – niemals – Leid anderer in Kauf nehmen kannst. Und willst. Ist keine Frage des Obs: ob du alles, was du hasst zu sein, trotzdem bist, um jene zu schützen, die es entweder selbst nicht können oder, deren Verlust du schlicht nicht ertragen könntest. Ist immer ein Ja, weil Einsamkeit dein Tod ist. Weil ‘Verlust’ sich in deine Seele geschrieben hat, Narben hinterlassen hat, keinen Platz mehr übrig lässt für mehr. Für mehr Verlust. Für mehr Einsamkeit. Für mehr Trauer. Für mehr Tränen, die du stumm weinst. Du bist kein Held. Hast niemals einer sein wollen. Aber vielleicht – ganz – vielleicht, ist da doch ein kleines bisschen Held in dir. In dir und deinem sanften Herz.
31 Ingameposts | 13.04.2025, 16:07
Basgiath War College
gespielt von Lini
51 Jahre
Reiter
Ich werde Navarre auf dem Rücken eines Drachens beschützen! Ein Satz der nicht deine Lippen verlassen hatte in deiner Kindheit, sondern die deines großen Bruders. Es war sein Traum eines Tages Drachenreiter zu werden, du hattest dir über deine Zukunft noch keine Gedanken gemacht. Drachen fandest du immer… furchteinflößend. Besonders, als du mal einen gigantischen Drachen mit dunkelbraunen - fast schwarzen - Schuppen gesehen hast, der knapp über deinen Kopf hinweg flog. Der Schwertschwanz größer als du selbst. Dennoch fandest du sie auch faszinierend. Dir war noch nicht bewusst, dass dir dieser Drache nochmal begegnen würde. Einige Jahre später. Denn nachdem deine Eltern und schlussendlich auch dein großer Bruder gestorben war, warst du allein auf der Welt - allein in einer Pflegefamilie, de dich nur als Geldquelle sah und sich nicht kümmerte - und du hattest den Entschluss gefasst den Traum deines Bruders weiter zu leben: Drachenreiter zu werden. Niemand hatte dich darauf vorbereitet wie hart die Ausbildung sein würde. Niemand hatte dir das Kämpfen beigebracht. Du kanntest Kämpfe von deinem Überleben auf der Straße mit deinem Bruder und schließlich alleine, aber richtiges Kämpfen war dir fremd. Somit warst du zu Beginn deiner Ausbildung auch einer der schlechtesten Kadetten, dennoch hattest du dich durch gebissen. Denn an Ehrgeiz und dem Willen zu überleben hatte es dir noch nie gemangelt. Genauso wenig an Wut darüber, dass man dir deine ganze Familie genommen hatte und du alleine warst. Deine Wut spiegelte sich in deinen Kämpfen wieder, weshalb du auch - besonders gegen trainierte Kadetten - eher nicht so eine gute Figur machtest.
Eher durch ein Wunder überlebtest du bis zur Präsentation und da sahst du einen dir bekannten Drachen wieder - oder zumindest warst du dir relativ sicher sie zu erkennen. Als könntest du so eine gewaltige Gestalt vergessen. Dann kam das Dreschen und du machtest dich auf die Suche nach ihr. Nicht, weil du glaubtest, dass sie dich binden würde, sondern, weil du sie in Gänze sehen wolltest. Sie hatte dich fasziniert. Du fandest sie. Auf einer Lichtung, nicht zu übersehen mit ihrer gewaltigen Gestalt. Reckte den Kopf in die Luft und beachtete dich offensichtlich nicht, während du fasziniert den Drachen ansahst. Als ihr Schwertschwanz auf dich zugerast kam, hast du mit deinem Leben abgeschlossen, aber du hast einen Drachen von ganz nah gesehen und es hat etwas in dir verändert. Doch der Angriff war nicht dir bestimmt sondern einem Kadetten hinter dir der dich angreifen wollte. »Du musst aufmerksamer werden.«, raunte eine weibliche Stimme durch deinen Kopf. »Steig schon auf.« Nochmal diese Stimme, nachdem du unsicher warst, ob die Stimme von ihr kam. Du musstest dich abmühen das erste Mal auf ihren Rücken zu klettern und kaum warst du oben, durchflutete dich ein Gefühl. Ein Gefühl, dass du kein kleines Licht mehr warst. »Halt dich fest.« Und es ging los. Der Start eines neuen Abschnittes. Als du das erste Mal mit Sìth durch die Lüfte flogst. Du dachtest an deinen Bruder, der dieses unglaubliche Gefühl niemals erleben würde. »Lass die Vergangenheit hinter dir. Deine Zukunft wartet.« Sìth‘ Stimme wurde dir so vertraut wie deine eigene. Sie war Familie für dich - zumindest von deiner Seite aus, wusstest du doch, dass Drachen diese Form der Bindung nicht mit Menschen eingehen. Lange hat es gedauert, bis deine Siegelkraft sich manifestiert hatte. Du hattest fast schon Angst, dass das gar nicht passieren und die Magie dich umbringen würde. Deine Siegelkraft gab dir die Fähigkeit den Ausgang von Kämpfen und Schlachten zu sehen und kaum hattest du sie manifestiert, hattest du noch mehr Ehrgeiz entwickelt, besser zu werden. Stärker. Gefürchteter. Und genau das wurdest du mit den Jahren. Du hast gelernt deine Siegelkraft und die Magie die Sìth dir zuteil werden ließ zu perfektionieren und zu verstehen. Du wurdest besser, mit jeder Vision die sich dir bot und die dir half zu verstehen, Kämpfe zu deinen Gunsten zu lenken. So weit, dass man mittlerweile munkelt, dass du nicht zu töten seist, weil du jeden Kampf und Handlung vorher siehst. So präzise ist deine Siegelkraft nicht, aber du lässt andere gerne im Glauben und nach all den Jahren bist du auch gut darin geworden Dinge deutlich öfters korrekt zu interpretieren und die Puzzleteile der Visionen zusammen zu fügen, als es früher der Fall gewesen war. Nach deinen anfänglichen Schwierigkeiten in den Reihen der Reiter, wurdest du mit dem Manifestieren deiner Siegelkraft zu einem effizienten und tödlichen Gegner. Durch deine Frau, lerntest du dich in gehobenen Kreisen zu bewegen, deine Stärken noch besser einzusetzen und dir einen Namen zu machen, sodass du in recht kurzer Zeit die Karriereleiter des Militärs nach oben geklettert bist. Du hast dich als Anführer bewiesen, als Führungsperson und als einer der loyalsten Personen des Königreiches gegenüber dem Königshaus. Die größte Ehre und Erfüllung deiner Loyalität folgte als du im Sommer 626 n.V. vom König zum Commanding General befördert wurdest. Stolz machte sich in deiner Brust breit und du wusstest, dass es nicht nur dein Stolz war, sondern auch Sìth‘, die mindestens genauso stolz darüber war wie du selbst. Du hast diese Aufgabe mit der gleichen Entschlossenheit angetreten wie seit dem Tag, als du den Viadukt überquert hattest. Mit Härte und ohne Gnade bekleidest du die Position, triffst harte Entscheidungen. Eine der härtesten sollte dich 628 n.V. erwarten, als du - nach Monaten der unklaren Visionen und Fetzen derer - notwendiges Militär mobilisiert hast, um Aretia dem Erdboden gleich zu machen, genauso wie die Rebellion, kaum als sich das Bild für dich klar ergab und den Verrat offenbarte. Dies war auch der Grund wieso die öffentliche Hinrichtung der noch lebenden Verantwortlichen durch geführt wurde. Du und das Königshaus haben die Verschonung der minderjährigen Kinder der Rebellen als Gnade verkauft und gleichzeitig wurden sie gezwungen dem Reiterquadranten beizutreten. Vielleicht auch mit ein wenig Hoffnung, dass es sowieso nicht alle schaffen würden - nicht nur auf dem Viadukt oder Gauntlet, sondern auch, weil genügend Kadetten im College waren, die Verluste aufgrund ihrer Eltern hatten erleiden müssen.
5 Ingameposts | 21.07.2025, 11:19
Militär Navarre
gespielt von alice
30 Jahre
Reiterin
Es donnert.
Regen peitscht dir ins Gesicht. Blitze zucken links von dir, rechts von dir, über dir. Deine Hand rutscht über spiegelglatte Schuppen, aber du kennst jeden Dorn, jeden Stachel, jedes Horn. Könntest blind über den Rücken deines Drachen tanzen (aber nicht wenn um euch so ein heftiger Sturm tobt; oder: dann nur, wenn’s unbedingt sein muss, wenn’s gar nicht anders geht). Das hier fühlt sich wie Freiheit an. Der Wind zieht an dir, will euch trennen, will ihn nach hinten drücken, niederreißen, aber er legt die Flügel an und du kannst sein düsteres Lachen bis in die hinterste Ecke deines Schädels spuken hören — er liebt dieses Wetter mindestens so sehr wie du (und wie du ihn). Statt im Sturzflug nach unten zieht’s ihn nach oben, nie weg von der Gefahr, sondern immer mitten rein (ihr seid euch echt so gleich), direkt ins Herz aus pechschwarzen Wolken, Donnergrollen und der puren Energie, die euch so sehr vertraut ist, weil sie auch unter deiner Haut sitzt. Zwei Herzschläge, die inne halten, ihr amtet nicht, aber ihr tut’s im Einklang — kurz ist alles so dunkel, dass du nichts mehr siehst, dann bricht er durch die Wolkendecke und es ist vorbei. Jetzt heult der Sturm unter und ohne euch. Du lässt dich nach hinten fallen, Blick in den Himmel. Wenn ihn die Sonne berührt und er noch regennass ist, dann wirken seine sehr, sehr blassen, extrem hellbraunen Schuppen fast als wär er weiß; kein Wunder, dass man ihn Ghost nennt. Und, weil ich den Tod bring. Du nickst; und deswegen. Und weil er in jedem Sturm genau das ist: ein Geist, taucht ganz plötzlich unter, über, hinter dir auf, im grau-schwarz-Mix von Gewitterwolken erst schwer zu sehen, doch dann, wenn ein Blitz direkt neben ihm aufzuckt, dann wirklich beinah weiß. Ihr bringt den Tod zusammen. Wenn’s nach dir geht, dann könntest du ewig mit ihm da oben bleiben. Ist nicht so, als würdest du die Verantwortung scheuen, die unten auf dich wartet (das tust du nie, deine Schultern sind schmal, zierlich, aber sie tragen viel), nicht so, als ob du die Abwesenheit anderer Menschen gut finden würdest (nicht generell, im Gegenteil, du magst Nähe, eine kleine Berührung hier, eine zufällige Hand an einem Arm dort), ist nicht so, als ob du nein sagen würdest, zu einem gemeinsamen Abend mit Freunden, einem vollen Krug Bier (nie zu Zeit, die du nicht allein verbringen musst) und es ist nicht so, als wüsstest du nicht, dass dich spätestens die drei kleinen Herzchen auf vier Pfoten zurück nach unten ziehen würden (und die Blumen, die niemand gießt, wenn du’s nicht tust) — aber hier oben fühlt sich alles andere kurz klein und unbedeutend an (nicht so wie sonst), und zwischendurch genießt du das. Nur kurz: einatmen, ausatmen, frei atmen. Alles ist so leicht wie du’s andere gern denken lässt und wie du’s wirklich gern hast. Du musst nicht an die Lügen denken, die dir wie Zucker über die Lippen kommen (weil eine Rebellion eben das mitbringt: lügen — und wer würde diesem Augenaufschlag nicht jede Lüge glauben?), nicht an deine Eltern, die du endlich wieder besuchen willst (weil du nicht weiß, wie lang’s noch geht), oh und nicht an den Mann, der sich wie’n Parasit zwischen deine Rippen schiebt (auch, wenn du das noch gar nicht siehst) — nein, hier oben ist’s nur du und Ghost. Und manchmal reicht das einfach aus.
17 Ingameposts | 30.04.2025, 09:24
Militär Navarre
gespielt von Josi
35 Jahre
Reiter
Träumer. Ein Leben in einem Wort, ein Mensch, beschrieben, erkannt in seinem tiefsten Herzen. Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, gemalt in sanften, hellen Farben und leisen Tönen. Seine Träume waren so klein und doch für ihn das Größte, die schönste Vorstellung und doch zu viel verlangt um in Erfüllung zu gehen. Träume, noch immer vorhanden und doch tief vergraben. Träume, still und leise in seinem Herzen, in seinen Nächten, nicht im Schlaf, aber im Wachsein, wenn er den Blick in einer klaren Nacht auf die Sterne richtet, den hellen, vollen Mond und sich fragt, ob andere Augen auch in dieses sanfte Licht blicken. Träume, die Wünschen, Sehnsüchten gleichen, aber nicht Hoffnungen, weil die lange begraben sind. Die Vorstellung an ein wunderschönes Leben in einem kleinen Haus am Meer an der Küste des arktischen Ozeans. Ein kleines Haus, voller Bücher, voller Lachen, voller Sonnenschein, in seinen Träumen in denen er das grelle Licht des Tages noch zu ertragen vermochte, die Wärme nicht zu viel war, sondern gerade genug. Träume von ihr, mit ihr, von einem gemeinsamen Leben. Träume, die Visionen gewichen sind.Vergangenheit in die es kein zurück zu geben scheint, ausgeträumt. Farben die verblassen, Töne die verklingen, tief eingeschlossen im Inneren, begraben. Kühl die Gegenwart, erfüllt von Pflicht und Dienst und selbstgewählter Einsamkeit, weil die Zukunft nichts mehr zeichnet als den Tod. Dunkler Schleier, der sich über jedes Gesicht legt in das er blickt, Visionen von schwarz und weiß und rot, der Lärm von Schlachten und Schreien und das Wehklagen jener, die am Ende zurückbleiben. Zu selten, zu wenig Frieden, zu selten hohes Alter und sanftes Einschlafen, zu viel Schmerz, zu viel Gewalt. Ungleichgewicht, in den Visionen, im Herzen, welches sucht sich zu verschließen, verstecke, festzuhalten, was ihm aus den Händen gleitet. Wut, Enttäuschung, Eifersucht. Vermissen. Sehnen. Weil jeder glücklich werden kann, aber nicht alle. Nie Alle. Nicht er. Vielleicht sie. Er hofft, sie. So lange nicht gesehen, außer in jeder Nacht, in wenigen Träumen, in zu vielen Visionen. Nie vergessen. Nie einen Tag nicht an sie gedacht, nie einen Tag sich selbst nicht verflucht und jeden einzelnen Gott dazu, trotzdem fast zu beten versucht, für diese eine Gnade, ihren Tod nicht mehr sehen zu müssen. Bereut, einen Anderen so viele Jahre hinterfragt zu haben. Geblieben, eingebrannt, das Bild der toten Augen seiner Mutter, die Tränen seiner Schwester, die Frage nach dem Warum. Warum? Die Frage nach dem Wie. Wie? Wer? Die Frage wer es getan hat und eine Ahnung, aber nie eine Antwort, nie ein Beweis. Ein ungeklärter Tod, diese Fragen unbeantwortet, diese Erlösung nie gefunden, nur andere Antworten bekommen auf zu viele Fragen die er nie gestellt hat. Zu viele Tode, die er nie hätte sehen wollen und doch nicht weg sehen kann. Kein Träumer mehr. Seher. Kein Gelehrter mehr, kein Künstler mehr, kein Schreiber, Reiter. Kein pastellbunt. Schwarz.
11 Ingameposts | 12.04.2025, 12:32
Militär Navarre
gespielt von Miri
20 Jahre
Reiterin
Wenn wir beide Tiere wären, dann wärst du eine Maus und ich ein Löwe. Du lachst, dabei kommt die Zahnlücke gut zur Geltung. Nur Spaß, sagst du und fragst dann lieber welches Tier er gerne wäre. Alles passt nicht so gut wie Maus, aber er ist dein Bruder, also darf er sich sein Tier schon selber aussuchen.
Abends im Bett träumst du, nicht dass du eine Löwin bist, sondern dass du auf einem Drachen reitest und die Sterne berührst. Es ist das was du willst, woran du immer wieder denkst. Für kleine Dinge bist du nicht gemacht, aber für die ganz großen Momente, dafür schon. Für groß und laut und wild und vielleicht bist du dann im Traum doch ein bisschen Löwe, wenn du brüllst und alle Sterne zittern. Deine Füße tragen dich überallhin. Mama hat schon oft versucht dich zu stoppen, aber es ist schwer, wenn du daran denkst bis zum Sonnenuntergang zu laufen, wenn du an Bäume denkst, die du hochklettern willst und nie, wirklich nie stillsitzen kannst. Du bist der flinke Griff zum Arm von Freunden, die du ziehst, mitreißt, immer in Bewegung, immer schon bei der nächsten Idee. Nie klein, sondern gleich immer riesig. Zusammen da erfindet ihr geheime Sprachen, ergründet die dunklen Keller auf der Suche nach Abenteuer und schwimmt bis zum tiefsten Punkt, wo Schätze und Geheimnisse liegen. Mit denen kennst du dich aus. Du gibst kleine Fingerschwüre und flüsterst anderen was ins Ohr, schwörst etwas immer für dich zu behalten und nimmst diese Dinge so todernst, dass es nicht darum geht wer die Vase kaputt gemacht hat, oder die letzten Bonbons gegessen hat, für dich geht’s da immer um die ganze Welt. Du fühlst so viel. Alles und ganz intensiv. Mama sagt, dass in deiner Brust zwei Herzen schlagen und sie legt dir dabei die Finger ganz sacht auf den Brustkorb. Spürst du’s? Du kneifst die Augen zu, sehr konzentriert. Und dann kannst du es fühlen. Dieses Doppel-Herz, das so kräftig schlägt. In dem Platz für alle ist, die du liebst und für Marienkäfer und den Hasen, den du jeden Sommer überall mithin nimmst, der neben deinem Bett schläft, bis er es irgendwann nicht mehr tut und bei dessen Beerdigung du eine Rede hältst und weinst, weinst, weinst als wäre es das Ende der Welt. Wenn man Dinge so intensiv fühlt, dann fühlt sich alles schnell wie das Beste und das Schlimmste an. Du lachst laut, am lautesten, gern über deine eigenen Witze und du liebst doll, aus ganzem Herzen, mit riesigen Umarmungen und Kosenamen und einem Beschützerinstinkt den du so von deinem Bruder lernst. Und du wütest, wie ein Sturm, der keinen Stein auf dem anderen stehen lässt, regst dich auf, weil laut sein nicht nur in eine gute Richtung funktioniert, sondern auch in die andere. Wenn du Sachen kaputt machen willst und schreien und immer wieder weinen, weil alles sehr viel ist und weh tut und viel ist. Du bist Klugscheißer, du bist tausend Ideen für einen Moment, du bist offene Arme und immer noch was sagen, schweigen nur dann, wenn’s wirklich gebraucht wird. Du bist Hosen, die du selber kurz schneidest und Röcke, die zu lang sind. Ein Grinsen mit Zähnen und „mein Bruder ist mein Held“ und es immer ernst meinen. Du bist die, die sofort ja sagt, bei der man Nachts um drei am Zimmer klopft und wo man zusammen auf dem Bett sitzt bis alles weniger scheiße ist. Du bist endloses quasseln und Händchen halten, weil zusammen für dich immer leichter ist. Mit dem Kopf durch die Wand, immer eine Meinung, aber genauso auch die Stille, das Nase rümpfen, wenn du merkst: zu doll und dich zurücknimmst, deine Meinung revidierst. Du schreibst die schönsten Karten mit den liebevollsten Worten, malst Herzen an jeden Namen und sagst: ich liebe dich, lieber zehn Mal zu oft, seit du weißt wie Verlust geht. Drückst deine Freunde nochmal fester, nuschelst: ich liebe dich, zu denen, weil sie’s brauchen, hören müssen. Weil du denkst: wenn ich nicht mehr da bin, dann sollen sie’s gewusst haben.
50 Ingameposts | 21.04.2025, 12:07
Basgiath War College
gespielt von Jani
29 Jahre
Reiterin
Du bist nicht wie die Nacht. Bringst keine Dunkelheit, die alles zu verschlucken droht. Du bist die Ruhe des Morgens, das sanfte Licht, das den Himmel nach und nach einfärbt. Sprichst leise, weil du weißt, dass Lautstärke keine Wahrheit bringt. Und du glaubst; nicht aus Naivität, sondern trotz allem, was du erlebt hat. Trotz unsichtbarer Narben auf deiner Haut, in deinem Herz. Trotz Kälte, die dich manchmal durchzieht wie ein Nebel. Glaubst, dass die Wärme dich nie gänzlich verlassen hat. Dass sie zurückkehren wird. Vielleicht wie deine Erinnerungen. Vielleicht ergibt das Mosaik, welches du dein Gedächtnis nennst, irgendwann wieder Sinn für dich. Und falls nicht, dann suchst du weiter: nach Antworten, nach dir selbst, nach dem, was dich zufrieden macht. Hast nie das Gefühl gehabt, es gefunden zu haben. Wolltest nie mehr erreichen, sondern immer nur glücklich sein. Erfahrungen sammeln. Gefühle erleben. Brauchst keinen Nervenkitzel, brauchst keine Herausforderungen – nur jemanden, der’s erkennt. Der dich versteht. Brauchst keine Bühne, nur einen Raum, in dem du sein kannst. Mit allem, was du nicht in Worte fassen kannst. Mit den Gegensätzen, von denen du weißt, dass sie sich in dir vereinen. Sanft und wild. Leise und laut. Schwach und stark. Ängstlich und mutig. Die Verluste, die du erlitten hast. Die Verletzungen, die den Lauf deines Lebens verändert haben – du bist an ihnen gewachsen, selbst wenn du zerbrochen scheinst. Vertraust deiner eigenen Stimme nicht mehr in dem Ausmaß, in dem du es einst getan hast. Hinterfragst deine Instinkte. Wirst verfolgt von den Schmerzen, der Unsicherheit. Und da ist Frust in dir; Druck, den du dir selbst auferlegst, weil du das Gefühl hast, stehenzubleiben. Keine Fortschritte zu erzielen. Gehst drei Schritte vor, vier zurück. Kannst die Geduld, die du anderen gegenüber aufbringst, in diesem Fall nur schwer auf dich selbst übertragen. Und wenn deine Gedanken kreisen, dann hörst du die Stimme deines besten Freundes wie ein Echo in dir widerhallen. Morgen wird’s leichter, Byrne. Und wenn nicht morgen, dann irgendwann anders. Es sind die kleinen Dinge, an denen du dich festhältst. Die dir Hoffnungen geben. Das Licht, das durch Blätter fällt. Der erste Schnee des Jahres. Der Geruch von Regen in der Luft und das Gefühl der Tropfen auf deiner Haut. Als würden sie die Zweifel wegwaschen können, die inzwischen ein Teil von dir sind und was übrig bleibt, ist dein Lächeln. Dein Wille. Deine Entschlossenheit.
7 Ingameposts | 19.07.2025, 08:38
Militär Navarre
gespielt von Miri
32 Jahre
Reiter:in
Charlotte.
Deine Mutter ruft aus vollem Hals. Die Zöpfe haben sich halb aufgelöst, du sitzt Oben auf dem Ast. Herz hämmert dir in der Brust. Charlotte —! Das Rufen schreckt umliegende Vögel auf. Du drückst dich noch dichter an den Baum, ans Holz, versuchst eins zu werden mit der Natur. Klitzeklein. So wie du dich fühlst, wenn sie diesen Namen benutzt. Das Kleid ist dreckig und sichtbar in Mitleidenschaft gezogen worden. Auf der Flucht müssen Opfer gebracht werden, das hier bringst du nur zu gerne. Sie sagt: du bist so ein hübsches Mädchen, wenn du es nur besser zeigen würdest. Und wenn du in den Spiegel siehst, dann siehst du Sommersprossen und die Stupsnase, die aufmerksamen Augen, die Stirn leicht in Falten. „Du bist hübsch“, sagt sie, weil sie nicht glauben kann, dass es das andere Wort ist über das du stolperst: Mädchen. Lange Zeit bedeutet es sich verstellen zu müssen, verkleiden, jemand anderes zu sein. Es bedeutet sich den Dreck von den Fingern schrubben zu lassen und sich die Ohren zuzuhalten, wenn deine Mutter mit deinen Großeltern schimpft. Das Wort bedeutet gar nichts für dich und viel für andere. Sie schreit als du dir das erste Mal die Haare abschneidet, weint fürchterlich, flucht, sie wird so wütend, als hättest du bei ihr die Scherze angesetzt, nicht bei dir. Für sie ist das Wort eine Erwartung, ein Käfig, ein Rock der nicht dreckig werden darf, ein Lachen das nie zu laut wird. Oma sagt: so ein Quatsch. Als sie dir die strubbeligen Fransen zurecht schneidet, dir das Holzschwert in die Hand drückt. Sie sieht zu wie du kämpfst, kämpfst, kämpfst, den Ehrgeiz immer so deutlich in dem verbissenen Gesichtsausdruck. Mein hübsches Mädchen, flüstert sie dann. Und du lächelst. Manchmal, weil’s sich dann und wann richtig anfühlt. [Charlotte, Sie.] — Weiblichkeit passt und passt nicht. Fühlt sich manchmal an wie die Winterjacke im Sommer, stickig, falsch. Manchmal genau richtig, wie der Ohrring, den du immer am rechten Ohr trägst. Passt, wenn du es loslöst von dem Wort, das deine Mutter zu formen versucht hat und dir ansiehst, was es stattdessen alles bedeuten kann (alles). Bunt und wild und frei. Alles. Alles. Alles. Charles. Von deinem Großvater lernst du beinahe alles. Er ist der Erste, der die Wut in deinem Bauch versteht und der dir ein Ventil gibt. Er’s da, wenn du schreien willst (und du kannst schreien, laut), er’s da, wenn du ihm erzählst, dass du Probleme hast. Mit anderen Kindern, mit deiner Mum, mit dir selber. Er zeigt dir Wege mit deinen Problem umzugehen, Mittel, die du heute noch anwendest. Wenn du innerlich bis zehn zählst, deine morgendlichen Runden läufst, oder auf dem Drachenrücken in den Wind schreist, dann denkst du an ihn. Er’s der Grund warum du (d)ein Selbstbewusstsein aufbaust, warum du anfängst an dich zu glauben, warum raue Gesten und ruppige Worte sich manchmal mehr nach Zuhause anfühlen. Er sagt: Junge und Charles und lässt dich Hosen aus seiner Jugend tragen, zeigt dir wie man sich rasiert (auch wenn du es nicht brauchst), wie du die Sense richtig hältst, nach jedem Fall wieder aufstehst; nochmal. Charles ist der Charmeur, der Schwerenöter, der Alleskönner. Großvater hat viele Worte für den Sohn, der du nicht bist, aber wie der du dich manchmal gerne fühlst. Charles hat Witz, dann wenn er auftaut und wenn er ein Glas zu viel trinkt, weil er meistens nicht viel braucht um gut angetrunken zu sein. Du lernst Befehlsketten einzuhalten, Pünktlichkeit, Loyalität. Dinge nicht infrage zu stellen, auch dann nicht, wenn aus Charlotte irgendwie Charles wird und sich das manchmal anfühlt wie ein Verlust. Manchmal wie ein Gewinn. Großmutter hält deine Hand als du da stehst, verwirrt, das Kleid an, die Brust abgebunden, zwischen den Stühlen während Großvater und deine Mutter sich streiten. Beide starren erwartungsvoll: sag doch auch mal was. [Charles, Er.] — Männlichkeit bedeutet was und bedeutet dann wieder gar nichts. Fühlt sich an wie viel zu große Hosen tragen, die ständig rutschen, als würden alle sehen das nicht passt. Und manchmal genau richtig, wenn du einer von den Jungs bist, wenn du dich besser fühlst, wenn deinem Körper die Rundungen fehlen, wenn du von hinten alles sein könntest, er, oder sie, oder er. Das passt perfekt, wenn du begreifst, dass Stärke und Schwäche und alles dazwischen dazu gehört, weil’s ein Wort ist, was alles und nichts bedeutet. Manchmal du. Manchmal nicht. Alles. Alles. Alles. Charlie. Du hältst die Hand hin; Charlie. Der Name den dein Dad damals ausgesucht hat und inzwischen passt er — perfekt. Charlie, das ist endlich wirklich alles. Charlotte, Charles, mein hübsches Mädchen, Junge — alles. Es ist das laute Lachen und der Schlag auf’s Bein dabei. Es ist immer nochmal weiter, weiter, weiter kommen wollen und anderen eine helfende Hand reichen. Da sein, wenn man dich braucht, immer, immer, immer. Das ist die starke Schulter, die nie einsackt und das Herz, das immer so sehr für andere schlägt. Das ist alle Briefe von der Familie aufheben und sich an schlechten Tagen vorlesen. Das bedeutet manchmal alles und manchmal gar nichts sein. Das sind schnellere, sichere Schritte und weiche Züge. Emotionalität, manchmal ungebremst, ungefiltert. Das ist der misstrauische Blick, die Sorge davor missverstanden zu werden. Das leichte Unbehagen in engen Räumen, der Dunkelheit und das — bist alles du. [Charlie, Du.] — alles was du sein willst und noch viel mehr.
16 Ingameposts | 22.05.2025, 19:44
Militär Navarre
gespielt von Luxi
49 Jahre
Reiterin
“Schon immer” gab es für die Mitglieder deiner Familie nur diesen einen Weg. Teil des Militärs, Teil des Reiterquadranten werden - auch, wenn es Ausnahmen unter euch gab. Hast diese Bürde mit Würde und Überzeugung getragen, die für dich eigentlich nie eine war. Nicht als Heranwachsende, als du es kaum erwarten konntest endlich selbst Platz auf dem Rücken eines Drachen nehmen zu dürfen. Reiterin zu werden die einzig logische Entwicklung deines Lebens. Auch, wenn dich die Ausbildung maßgeblich veränderte, dir deinen Idealismus genommen hat. Dennoch hieltest du an deinen Werten und deinem Traum fest. Reiterin zu sein war deine Bestimmung. Dass dich mit Mire eine blaue Drachin gebunden hat, erschien dir diese Bedeutung nur mehr zu verdeutlichen. Bist aufgegangen in deiner Rolle, hast viele Sonnenseiten gesehen, aber auch die Schatten erlebt. Der Verlust deines kleinen Bruders und seines Drachen ein Schmerz, den du nie für möglich gehalten hättest. Hast bis dahin schon einige Bekannte und Kameraden verloren, doch nichts war vergleichbar mit diesem. Die Risse in deinem Herzen hast du irgendwie zusammengehalten, weiter gemacht. Für sein Andenken, deine Familie, die Zukunft des Landes, das dir so viel bedeutet. Hast deine Bestimmung und Aufgabe darin gefunden, Navarre mit all deinen dir zur Verfügung stehenden Mitteln zu schützen. Schmerz wurde einmal mehr zu deiner Waffe. Hast durch deine Verbissenheit und Mire gelernt, dich auch von deinem eigenen nicht zerfressen zu lassen, ihn stattdessen hinter dicke Mauern gesperrt von dir fernzuhalten.
Der Drang Reiterin zu sein nicht nur eine bloße Familientradition - du bist es mit Leib und Seele. Gehst vollkommen darin auf, wächst über dich hinaus und bist doch zu zäh, um daran zu zerbrechen. Ganz gleich wie herausfordernd deine Siegelkraft, die Wahnsinnsinduktion auch sein kann. Deine Staffel in Calldyr, deine zweite, die gewählte Familie. Lässt manche von ihnen Dinge sehen, die du mit kaum jemandem teilen kannst. Schon gar nicht dem Großteil deiner leiblichen Familie. Auch nicht mit deinem Kind, das Jahre bei deinen Verwandten und dann professionellen Personal nahe des Stützpunktes aufwuchs. Eure Verbindung ebenso einzigartig wie kompliziert. Du kein Material für den Orden “Mutter des Jahres” und doch jemand, zu dem dein mittlerweile erwachsen gewordenes Kind aufblickt. Dein Anker in der Realität fernab des Militärs. Die Person, der du deine Liebe schenkst, wenn auch zeitlich begrenzt. Ein kleiner Funken Normalität in einem Leben, das du ansonsten ausschließlich deinen militärischen Aufgaben gewidmet hast. Bist immer erst Soldatin und dann Mutter. Geheiratet hast du nie. Der Vater des Kindes nichts weiter als eine Notwendigkeit, um dir ein lebendes Zuhause zu erschaffen, zu dem du an freien Tagen und entbehrlichen Abend heimkehren kannst. Hast dich ansonsten ganz deiner Aufgabe und deiner Flügelfreundin Mire verschrieben. Ob du die Entscheidung bereust? Nein und ja. Kann man denn etwas vermissen, das man nie hatte? Eine Geliebte warst du nie. Nicht im klassischen Sinne. Hast dir zumindest den Wunsch nach einem Nachkommen erlaubt, doch für romantische Liebe keinen Platz mehr gefunden. Zu sehr mit den Pflichten beschäftigt, die mit deinem Dasein als Elitesoldatin einhergehen, hält es dich nicht davon ab, dich manchmal einsam zu fühlen. Ein Gefühl, das von scheinbar niemandem gestillt werden kann. Manche würden behaupten, du opferst dich auf. Du würdest behaupten, du bist einfach nur fokussiert.
4 Ingameposts | 08.07.2025, 11:00
Militär Navarre
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