Charakterliste
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gespielt von Keks
31 Jahre
Infanteristin
Leise, fast schon geräuschlos, glitt der kleine Papierflieger von der erhöhten Position hinab. Die Flugbahn genau kalkuliert, die Richtung des Windes natürlich mit bedacht, damit er sein Ziel sicher finden würde. Er fand sein Ziel, stupste gegen die braunen Haare des jungen Mannes, der ein wenig tiefer stand als sie.
‘Hab dich’ würde er in dem kleinen Flieger geschrieben finden und natürlich würde sein Blick hinaufwandern, in die Krone des Baumes in den Naya geklettert war um sich vor Zeke zu verstecken. Kleine Papierflieger mit Botschaften hatte sie ihm schließlich immer schon gerne geschickt. Prinzessin Azenaya Thalor ist ihr offizieller Titel und gemeinsam mit ihrem Zwillingsbruder bildet sie das Geschwistergespann, welches kaum noch weiter vom Thron entfernt sein könnte. Daran, dass sie eine Prinzessin ist, ändern dieser Umstand dennoch sehr wenig. Genauso wenig, dass Naya unfassbar privilegiert aufgewachsen ist und sich dessen mittlerweile auch mehr als nur bewusst ist. Als Kind war es für sie absolut selbstverständlich, dass es keinen Wunsch gab, den man ihr abschlagen konnte. Prinzessin des Reiches und Daddy’s Prinzessin. Prinzessin auf zwei Arten. Gefühlt wie eine von vielen hat sich Naya oft und gleichzeitig doch nie. Eine glückliche und unbeschwerte Kindheit wurde ihr geschenkt. Hunger, Armut und Sorgen waren Dinge, die Naya in ihrem jungen Leben nicht kennenlernen musste. Wohl dafür aber Dinge wie stundenlanges Benimmtraining, Tanzunterricht und Konversationsübungen. Dabei war und ist Naya keine Prinzessin, wie die Menschen es sich auf eine romantisierte, verträumte Weise vorstellen. Ein Leben am Hofe, gefangen in einem Kleid aus Rüschen, einem Korsett, das einem die Luft zum atmen raubt. Es war nie der große Traum, den die junge Dame geträumt hat. Prinzessin sein. Das war nie ihr Traum. Das war ihre Welt. Aber sie wollte mehr als Rüschen, hohe Schuhe und sich von potentiellen Heiratskandidaten über die Tanzfläche führen zu lassen. Ein Leben in dem sie über jeden einzelnen Schritt selbst bestimmen kann, war etwas wovon Naya nie wirklich zu träumen wagte, weil sie wusste, dass es nie in Erfüllung gehen würde. Weil es für eine Prinzessin eben doch Regeln gibt, egal wie sehr die Menschen auch glauben, dass dem nicht so wäre. Militärisches Training sollte nicht das sein, was eine Prinzessin erlernt. Ihr Platz wäre bei den Schriftgelehrten gewesen, vielleicht noch bei den Heilern, wenn es nach ihrem Vater gegangen wäre. Doch Naya wollte mehr. Zur Infanterie, weil der Weg des Reiters ihr als Prinzessin immer verwehrt gewesen wäre. Gemeinsam mit ihrem Bruder Zeke wollte sie mehr als Tanzen und hinter hervorgehaltener Hand standesgemäß lachen und kichern. Naya wollte keine dumme Gans sein, sie wollte mehr sein. Talente brachte sie viele mit. Genügend um Reiterin zu werden, niemand hätte es in Frage gestellt, dass sie eine hervorragende Reiterin geworden wäre. Am allerwenigsten sie selbst. Doch sie mochte rebelliert haben, als sie ihren Vater immer wieder anbettelte, dass auch sie richtiges militärisches Training will. So weit zu rebellieren, dass sie sich doch dem Reiterquadranten anschloss hat sie sich dann doch nicht gewagt. Anders als ihr Zwillingsbruder, von dem sie immer geglaubt hatte, dass sie niemals irgendetwas würde trennen können. Es fühlte sich für Naya fast wie Verrat an, dass er ohne sie gegangen ist. Als hätte Zeke sie zurückgelassen, obwohl auch er wusste, dass sie die bessere Wahl für die Drachen gewesen wäre. Ambitioniert, talentiert und fähig ist die Brünette in jedem Fall. Nicht dazu geschaffen in einem rüschenbesetzten Kleid geführt zu werden. ‘Nur’ Infanterie ist das was die meisten denken, wenn sie über ihre Position spricht. Für Naya war und ist es nie ‘nur’ gewesen. Es ist der Traum den sie hatte, gemeinsam mit ihrem Bruder. Den sie nun alleine lebt und träumt, während ihr Bruder ihren Traum lebt. Sie ist fröhlich, sie ist traurig. Sie ist mutig. Sie ist ängstlich. Vor allem ist Naya immer noch zerrissen. Sie spürt, dass sich ihr Bruder weiter und weiter von ihr entfernt und es fühlt sich an, als könnte sie ihn nicht zurückholen. Zeke war immer ihre Sicherheit im Leben. Denn mit ihm gemeinsam war sie nie eine von Vielen. Ein Abziehbild des Vaters. Eine Prinzessin ohne Thronanspruch. Sie war Naya. Seine Schwester. Und noch heute, Jahre später, fühlt sie sich ihm immer noch am meisten verbunden und doch so weit von ihm entfernt.
4 Ingameposts | 09.07.2025, 20:43
Militär Navarre
gespielt von Keks
58 Jahre
Heilkundiger
How to save a life…
Ashandor verschrieb sich dem Quadranten der Heilkundigen, weil es genau das war, was er können wollte. Leben retten. Zum Krieger war er nie geboren worden, eine Tatsache, die jeder in seiner Familie schon früh verstand und erkennen konnte. Er war definitiv kein Reiter und fairerweise sah man ihn auch nicht im Quadrant der Infanterie. Am meisten sah er sich selbst bei den Schriftgelehrten oder bei den Heilkundigen. Wo seine Geschwister das Spiel Soldat und Reiter liebten und sich gegenseitig mit den Spielzeugwaffen und manchmal gar mit einfachen Stöcken spielerisch bekämpften, war er stets derjenige mit einem Buch vor der Nase. Nicht zu begeistern für solche Spiele, doch immer in der Nähe der jüngeren Geschwister anzutreffen. Früh war er sich seiner privilegierten Stellung bewusst, immerhin war es nicht selbstverständlich, dass seine Eltern ihm und den Geschwistern alle Wünsche erfüllten. Als ältester von insgesamt sechs Söhnen übernahm Ashandor schon früh Verantwortung für seine jüngeren Geschwister und bis heute spielt er eine zentrale Rolle in deren Leben. Warmherzig, offen, tolerant, geduldig… als dies sind Beschreibungen, die seine Geschwister und Freunde wohl für ihn wählen würden. Liebevoll und ein Familienmensch. Bei allen Erfolgen, die Ashandor im Laufe seines Lebens erzielen konnte: Sein größter waren und sind seine Kinder. Er machte nie und gegenüber niemanden ein Geheimnis daraus, dass sie für ihn der Mittelpunkt seines Lebens sind. Generell war und ist Ashandor niemals jemand gewesen, der sich für seine eigenen Gefühle geschämt hat. Für andere immer da sein zu wollen ist eine Eigenschaft, die man sowohl positiv als auch negativ betrachten kann. Denn wo er für andere da ist, sich kümmert und auch für sie aufopfert, kann er die gleiche Hilfe nicht für sich selbst annehmen. Wie sehr der Verlust seiner beider selbstgewählten Familien ihn getroffen und traumatisiert hat, fällt ihm bis heute unendlich schwer zu verbalisieren und kann er nur gegenüber sehr wenigen Vertrauten äußern. Die Haltung, dass er zurechtkommt, ist eine, die ihm in Fleisch und Blut übergegangen ist. Und an der er gleichzeitig zerbricht und die ihm doch auch Stärke verleiht. Denn auch wenn er glaubte, dass er nach dem Verlust seiner Jugendliebe und ihrer beider Kinder nie wieder in der Läge wäre, auf diese Weise zu lieben, ist es ihm gelungen. Neue Hoffnung in einer Wüste aus Verzweiflung und Trauer. Doch auch sie währte nicht für die erhoffte Ewigkeit. Es hätte ihn zerstören und brechen sollen. Für immer und endgültig. Und das hat es auch, auf nahezu jede erdenkliche Art und Weise. Sein Herz und sein Heim für ein Rebellenkind zu öffnen, war eine Entscheidung, die Ashandor freiwillig und nicht aus Loyalität dem Staat gegenüber getroffen hat. Denn wer selbst alles, was er kennt und liebt, verloren hat, ist vielleicht am besten in der Lage jemand anderen zu verstehen, dem es genauso ergangen ist. Wenn er von Cascar spricht, dann nie mit dem Zusatz, dass er ein Rebellenkind ist. Sondern einzig und alleine mit dem Zusatz ‘mein Sohn’. Cascar war und sollte auch nie ein Ersatz für Ashandors verlorene Kinder sein. Ihm war immer bewusst, dass das nie Casvars Rolle im Leben sein sollte und genauso wusste er, dass er ihn nicht dazu bringen könnte einen Vater in ihm zu sehen. Sie waren zwei Menschen, die auf die gleiche und doch verschiedene Art und Weise fremd, kaputt, unvollständig und farblos waren. So wie Ashandor Cascar seine Farben zurückgab, tat Cascar das gleiche für Ashandor. Als Heilkundiger hatte Ashandor Leben retten wollen. Und lernen müssen, dass es immer mehr Leben sind, die er nicht retten können wird. Aber nun ist es für ihn wichtig, dieses eine Leben retten und schützen zu können. Und es ist nicht sein eigenes, welches er retten würde. Es wären immer die Leben anderer, die er seinem vorziehen würde. Es wäre Cascar’s Leben das er seinem eigenen vorziehen würde.
14 Ingameposts | 06.05.2025, 18:23
Militär Navarre
gespielt von Jackson
20 Jahre
Reiterin
Ich bin mit meinen 1,55 m nicht sonderlich groß. Auch würde ich mich eher als drahtig bezeichnen, denn als wirklich muskulös. Doch denke ich schon, dass ich verhältnismäßig kräftig bin. Ich habe blaue Augen, über deren Wirkung ich mir noch ein wenig im Unklaren bin. Keine Ahnung, ob ich damit auf andere anziehend wirke, bisher habe ich ja immer jeden direkt von mir gestossen. Ist ja auch sicherer, mich hasst sowieso jeder. Doch zurück zu meinem Look. Ich habe dunkelbraune, etwas weniger als schulterlange Haare. Das hat praktische Gründe, denn ich mag es einfach nicht, wenn sie mir beim Laufen oder sonstigen Training ständig in die Augen fallen. Also man merkt sicher schon, ich bin nicht sonderlich eitel. Ich schäme mich auch nicht für die Schrammen oder blauen Flecken, die ich irgendwie ständig mit mir herumtrage, ob nun an den Armen, Beinen oder auch mal im Gesicht. Soll ruhig jeder sehen, dass ich hart bin und mich wehre und mich eben nicht rumschubsen lasse. Lächelnd sieht man mich eher selten, ich hatte ja auch bisher wenig Grund dazu. Für wen also?
Meine Kleidung ist auch meist eher praktisch, robuste Hosen und Oberteile, feste Stiefel. Nichts was Mädchen auch nur annähernd als sexy bezeichnen würden. Und es geht weiter. Meine Bewegungen sind auch eher zielgerichtet, ich mache nichts um des Selbstzwecks wegen, sondern weil es effektiv sein soll. So hat man mir auch schon mehrfach hinterhergerufen, ob ich denn ein Kerl sei. Tja, ich lasse mich nicht beleidigen, ich bin auf ihn losgegangen und hatte wieder ein paar Schrammen mehr. Ihr merkt schon, ich lasse mir nichts gefallen. Ich weiß auch nicht, aber ich fühle in mir immer nur Zorn und Wut. Aber da ist noch etwas. Wenn ich andere in Basgiath zusammen reden und lachen sehe … wie gern wäre ich dabei. Ich stosse alle von mir und möchte doch Nähe. Ja, vielleicht einfach in den Arm genommen werden, auch wenn ich mich davor fürchte. Mit anderen lachen, mich geborgen fühlen, meinen persönlichen Safe Space, den ich noch nie hatte! Aber da geht es dann schon los – Vertrauen! Ich traue niemanden, ich bin so misstrauisch! Und ich ertappe mich dabei, dass ich schon reflexartig lüge, auch wenn es überhaupt keinen Sinn macht, unnötig ist. Ich glaube ich bin total verkorkst … Ich kann mich kaum noch an die Zeit erinnern, als ich mal wirklich unbeschwert und frei war. Ich herzhaft gelacht habe und … Freunde hatte! Ich weiß ja, dass ich mich ändern müsste, um Freunde zu finden, aber wenn ich an diese Familie denke, ihre Namen will ich gar nicht aussprechen, bei der ich Leben musste – dann jetzt in Basgiath, wo es auch jeden Tag vorbei sein könnte, wenn du den Falschen vertraust … wie soll ich es anstellen? Ich weiß es nicht …
5 Ingameposts | 26.08.2025, 19:03
Basgiath War College
gespielt von Keks
55 Jahre
Diplomat
Manche werden geboren, um zu herrschen und andere, um beherrscht zu werden. Atharion Fendyr ist einer von jenen, die geboren wurden, um beherrscht zu werden. Durch seine Adern und durch die seiner Familie fließt kein herrschaftliches Blut. Sie waren nie Könige, keine Herzoge, nicht einmal einem simplen Adelsgeschlecht, dem seine Familie entsprungen ist. Obwohl sie durchaus ein gewisses Ansehen und auch Reichtum besaßen und noch immer besitzen, waren sie eben nie die Adeligen. Ein Teil des einfachen Volkes, nicht mehr und nicht weniger.
Zwar machte Atharion Karriere am Königshof, doch es ging ihm niemals um die Mehrung seiner eigenen Macht dort. Seinem König ist er loyal ergeben und schon lange einer von dessen wichtigsten Vertrauten, wenn es um das Wissen um die Veneni geht. Er hütet diese Geheimnisse und seine Loyalität gegenüber dem König blieb auch, als Atharion und seine Frau Shahar vor fünf Jahren mit Tyrrendor belehnt wurden und er sich seitdem Herzog nennt. Für ihn ganz und gar kein sozialer Aufstieg, denn diesen hatte er niemals angestrebt und vielleicht war dies auch der Grund, dass ihm und seiner Frau diese Aufgabe zugeteilt wurde. Es ist ihre gemeinsame Aufgabe, die aufflammenden Glutnester der Rebellion zu ersticken, seine ist es, Geheimnisse zu hüten, die er nicht einmal mit seiner geliebten Frau teilen kann. Er wollte nie herrschen, genauso wenig wie er mit den Entscheidungen anderer regieren wollte. Auch wenn seine Loyalität ungebrochen seinem König gehört und er die Geheimnisse niemals verraten würde - nicht einmal seiner Frau gegenüber - würde sich der 55 Jährige ein ‘normales’ Leben wünschen. Seine Karriere war ihm niemals so wichtig wie seine Frau und seine Kinder, die für ihn das größte Glück im Leben sind. Der eigentlich freundliche und warmherzige Mann wäre lieber einfach nur ein Vater für seine Kinder, als ein Herzog. Noch ist seine Loyalität trotz allem ungebrochen, aber manche Schatten lassen einen nie mehr ganz los.
12 Ingameposts | 31.03.2025, 17:32
Zivil Navarre
gespielt von Alex
21 Jahre
Reiterin
Es heißt Menschen wachsen an dem, was sie nicht umbringt. Aura ist einer dieser Menschen. Geboren in eine Familie, deren Namen eiligst aus den Chroniken gestrichen wurde und deren Spuren nur noch als Makel auf ihrer Haut existieren.
Als Kind war sie sanft, offen, voller Neugier auf die Welt. Heute ist von diesem Teil kaum mehr etwas übrig. Ihre Eltern, einer ihrer Brüder, ihr Zuhause — alles zerrissen, verbrannt und nur noch in ihren Erinnerungen konserviert. Die naive Aura, die einst davon träumte, Heilerin wie ihre Mutter zu werden, starb an dem Tag, an dem der Stempel der Rebellion auf ihre Haut gebrannt wurde: Sie ist eine Gezeichnete, wie die anderen Nachkömmlinge der Rebellion. Wohin sie seither auch ging, gab es kaum einen Ort, an dem sie nicht das Gefühl hatte, dass man auf ihr Scheitern wartete. Und im War College ist es nicht natürlich nicht anders. Hier hofft man nicht nur, dass sie fällt, hier rechnet man damit, dass sie und die anderen Gezeichneten an der harten Ausbildung scheitern – alle Probleme wären damit schließlich gelöst. Doch Aura hat überlebt, einige Ihresgleichen haben das. Ein ganzes Jahr im Reiterquadrant. Nicht nur durch pures Glück. Nicht, weil man sie verschonte. Sondern weil sie gelernt hat, zu kämpfen. Zu überleben. Weil sie gelernt hat, ihre Wut zu nutzen. Es war diese Wut, die sie nährte, als ihr Kummer zu groß wurde. Wut auf die Welt, auf die Menschen, die ihr ihre Kindheit nahmen, auf das Schicksal, das ihr keine Wahl ließ. Sie trieb sie an, sie schärfte ihre Sinne, formte ihren Willen und hielt sie aufrecht, wenn ihr Körper längst aufgeben wollte. Der Schmerz über den Verlust ihrer Familie sitzt tief, doch am schlimmsten war die Trennung von den einzigen Menschen, die wirklich verstanden, was in ihr vorging — ihre Geschwister. Die einzigen, die diese Welt aus denselben zerrissenen Augen sehen wie sie. Heute vertraut sie nur noch wenigen. Vielleicht niemandem. Doch was ihr an Vertrauen fehlt, macht sie mit Instinkt und Vorsicht wett. Wer sie unterschätzt, macht einen Fehler. Aura weiß, dass ein friedliches Leben für jemanden wie sie nicht vorgesehen ist. Nicht hier, nicht im College. Und auch nicht danach. Doch das ist in Ordnung. Sie hat ohnehin längst aufgehört, von Frieden zu träumen. Ihre Pflegefamilie die Fendyrs, gaben ihr in den Jahren vor dem College wenigstens einen Funken von Stabilität. Mehr als sie selbst sich eingestehen will. Sie unterrichteten sie, stärkten ihren Körper, schulten ihren Geist — bereiteten sie vor, so gut es eben ging, auf die Härte des Lebens im Reiterquadranten. Sie gingen sogar soweit, dass sie Aura adoptierten und aus ihr mehr als nur ein Pflegekind machten. Sie ist jetzt eine Fendyr, was wiederum bei dem ein oder anderem Gezeichneten Misstrauen erweckt. Sie gehört weder dort- noch dahin. Für die Fürsorge der Fendyrs ist sie dankbar, auch wenn die Stimmen in ihrem Kopf immer wieder Zweifel säen. Ist es aufrichtig? Oder doch nur Pflichtgefühl? Oder schlimmer noch: Teil eines Spiels, das sie nicht durchschaut?
12 Ingameposts | 12.04.2025, 12:10
Basgiath War College
gespielt von alice
24 Jahre
Reiter
Du sitzt auf einem Pulverfass wie andere im Schaukelstuhl — lässig und entspannt zurückgelehnt, am liebsten mit ‘ner schönen Tasse Kaffee (Milch und Zucker, bitte). Fehlen nur noch warme, weiche Pantoffeln (zum nächsten Geburtstag?! ich mein, du rockst eh jedes Outfit) und ein gutes Buch (oh, schwierig, du liest halt nicht so gern) und du würdest deinem Großvater echte Konkurrenz machen.
Nur, dass dein Pulverfass ein riesiger, orangener Drache ist und obendrein bist du das auch selber; das Pulverfass, nicht der Drache. Deine Zündschnur ist manchmal kurz, manchmal lang, manchmal kriegt man dich gar nicht angezündet, manchmal reicht ein Funke fünf Meilen weit entfernt. Heißt nicht, dass du Probleme gleich mit Fäusten klären musst. Du bist eitel genug um dir nach Möglichkeit nicht jeden Tag ein blaues Auge einzufangen und du bist locker genug, um nicht alles direkt super duper ernst zu nehmen. Aber wen du gefressen hast, den hast du gefressen; vermutlich für immer. Keine Frage, du bist nachtragend as fuck und du bist definitiv kein Köter, rennst niemandem hinterher (na, oder fast niemandem) und das betonst du gerne. Was du dafür aber umso lieber tust: über jeden Trägst das Herz auf der Zunge, erst reden, dann denken, aber leider auch: erst machen, dann überlegen. Gehst mit dem Kopf durch die Wand, hinterlässt nicht jeden, aber vielleicht jeden dritten Tag ein kleines Chaos, ‘ne Schneise der Verwüstung (im übertragenen Sinn und nicht unbedingt im Bezug auf den Dienst), aber immerhin bist du ein guter Freund, du bist nur eklig zu Leuten, die du nicht leiden kannst — gern auch hinter deren Rücken. Handelst dir immer mal wieder kleine Strafdienste ein, weil du die Klappe nicht halten kannst, ziehst dir den Hals aber auch (so gut wie) immer wieder aus richtig üblen Schlingen. Dein Baby-Face ist definitiv einer deiner hottesten Benefits: große, helle Augen, lange, dunkle Wimpern, so blass, dass man die roten Bäckchen am liebsten dreimal kneifen will (in einer anderen Welt würd dein Gesicht Werbung für korean skincare, Armani-Parfums oder Matcha Pulver machen) — aber da wären wir bei einer ganz, ganz wichtigen Sache angekommen: Baby-Face. Baby. Du bist Baby. Du bist kein Baby, aber du bist Baby. Das ist ein himmelweiter Unterschied. Hast den Spitznamen (als Baby, ha) von deinen großen Brüdern bekommen (die dachten, die ärgern dich, wenn sie dich für immer so nennen, aber du hast den Spieß gedreht, Baby ist keine Beleidigung, Baby ist eine Institution, so nämlich) und irgendwie trägst du den Namen mit dir, egal wohin du gehst. Klar, gibt Dinge, die vielleicht cooler klingen, Leutnant Stark, Ehre! aber ganz ehrlich, Baby Stark oder Leutnant Baby?! Das crazy,.
3 Ingameposts | 23.10.2025, 20:46
Militär Navarre
gespielt von Keks
52 Jahre
Flieger
Viele fragen sich im Laufe ihres Lebens das eine oder andere Mal, wer sie eigentlich sind. Manchmal sind es kurze Momente, in denen diese Frage aufkommt, ein kurzer Zweifel an sich selbst und eigentlich weiß man die Antwort doch ganz genau. Dann gibt es jene, die nie eine Antwort auf diese Frage finden. Nicht für sich selbst und noch viel weniger für andere.
Sie fragen sich, wer sie sind, wer sie hätten sein können. Wurden sie, wer sie eigentlich hatten sein wollen? Natürlich hatte auch Ark sich diese Frage gestellt. Damals, als er noch ein Junge gewesen war, als er älter wurde. Und irgendwann hörte er auf sich diese Frage zu stellen. Ark weiß wer er ist. Wurde er, wovon er als Kind geträumt hatte? Nicht unbedingt. Als Kind träumte er davon ein Handwerker zu werden und Dinge mit seinen eigenen Händen zu erschaffen und er erwies sich als fähig und talentiert darin. Er ist ein großer Bruder, ein Sohn, ein Onkel, ein bester Freund. Er ist ein Soldat. Ark stellt sich nicht mehr die Frage, wer er eigentlich ist, ob er wurde, wer er sein wollte. Er ist, wer er geworden ist. Früher sagten sie, dass der Junge so viele Flausen im Kopf hat, er würde doch nie wirklich erwachsen werden. Aus Spaß gesprochene Worte, die heute wohl keiner mehr so äußern würde. Ganz gleich, dass Ark weiß, dass er in den Augen seiner Eltern immer eines sein würde: Ihr Kind. Manchmal kommt es ihm heute noch so vor, dass sie in ihm einen kleinen Jungen sehen und nicht den erwachsenen Mann, der er geworden ist. Die Briefe seiner Mutter haben oft die gleichen Fragen: Hast du genug gegessen? Achtest du auch auf dich? Bist du auch warm genug angezogen? Es ist die Sorge einer Mutter, die er in ihren Briefen liest. Es hat sich nie geändert und es wird für sie nie eine Rolle spielen, dass ihr Sohn die 50 längst erreicht hat. Ihm ist bewusst, dass es irgendwann keine Briefe dieser Art mehr geben wird. Irgendwann wird es enden. Die liebevoll gestalteten Briefe, ihre Sorge um ihre Kinder. Familie ist für Ark so unendlich wichtig. Ganz gleich, dass es immer Dinge gab in denen sie sich nicht einig waren. Ganz gleich, dass sie sich stritten und es auch mal lauter im Hause wurde. Am Ende des Tages waren sie alle genau das: Eine Familie. Ark wuchs in einem liebevollen Haushalt auf und bis heute sagt er ehrlich, dass er alle seine positiven Eigenschaften von seinen Eltern gelernt hat. Denn sie ließen ihn werden, wer er war. Nie übten sie Druck aus oder äußerten ein Verlangen nach einem Beruf, den er zu erlernen hatte. Keine Erwartungen, dass es seine Aufgabe als Erstgeborener wäre, das Familiengeschäft zu übernehmen und in die Fußstapfen seines Vaters zu treten. Ark bekam wohl die wundervollsten Dinge von seinen Eltern, die Eltern ihrem Kind geben können: Wurzeln, die ihm immer die Gewissheit gaben, dass es einen Ort gibt, der ein Zuhause für ihn ist und an dem er immer willkommen ist. Und gleichzeitig gaben sie ihm Flügel, um zu fliegen und alle Ziele zu erreichen, die er erreichen wollte. Es gab keinen Groll darüber, dass er sich gegen das Handwerk entschied. Dass er nicht in die Fußstapfen seines Vaters trat. Sie waren stolz, als er sich mit tatsächlichen Flügeln in die Luft erhob und auf dem Rücken seines Greifes die Welt von oben sah. Nicht, weil sie eine besonders kriegswütige Familie gewesen wären, sondern weil sie Stolz darauf empfanden, dass ihr Sohn einen selbstgewählten Weg gefunden hatte. Es spielte keine Rolle, dass sie keinen Krieger in ihrem Sohn sahen. Solange er diesen in sich selbst sah, waren sie glücklich und stolz. Und auch von Angst erfüllt, dass sein Leben enden würde. Viel zu früh und er die Welt vor ihnen verlassen würde. Doch Ark wurde zu diesem Krieger. Zu einem der lebt. Zu einem, der seinen Platz irgendwo im Krieg und in der Politik gefunden hat. Die von seinem Greifen geschenkte Gabe passte sehr gut zu dem jungen Mann, dem es immer schon leicht gefallen ist, ein Gespür für die Emotionen seines Gegenübers zu finden. Sie wurde durch seine Gabe für ihn sichtbar und hilfreich. Er selbst wurde nie der Politiker, sondern der Unterstützer seines besten Freundes. Nero ist der Politiker und Ark sein Unterstützer. Würden andere Neid empfinden wenn sie zusehen, wie der beste Freund eine Karriereleiter erklimmt und eine Rolle einnimmt, die einem selbst vielleicht auch hätte gehören können? Gewiss. Aber nicht Ark. Es scheint grundsätzlich, als wäre Neid ein vollkommen fremdes Gefühl für ihn. Er nahm wie selbstverständlich den Platz an der Seite seines besten Freundes ein, manchmal hinter ihm. Die Absichten und Motivationen anderer zu erkennen ist nützlich, für ihn und für Nero. Der für ihn längst zur Familie geworden ist. Der jeden Charakterzug von Ark kennt und vor dem er kein einziges Geheimnis hat. Nero, der weiß, dass Ark manchmal doch einfach nur ein zu groß geratenes Kind ist. Der nicht zulässt, dass der Ernst des Lebens jede Stunde des Tages erfüllt und der nicht zulassen will, dass seinem besten Freund dies passiert. Die Zeiten mögen hart und manchmal grausam sein, genauso wie sie es manchmal sein müssen. Doch das ist nicht alles, was Ark ausmacht. Es gibt immer die zwei Seiten eines Menschen und Ark ist den meisten als Krieger bekannt, der ernst dreinblickt und andere wissen lässt, dass er ihre Motivationen und Absichten erkennen kann. Und dann ist da der andere Ark, der bis heute seiner Liebe zur Handarbeit treu geblieben ist. Schnitzereien, Stricken, Häkeln. Absolut unmännlich würde manch einer behaupten, doch wenn Ark immer auf das hören würde, was andere meinen, wäre er gewiss nicht der Mann, der er heute ist. Einer, der sich keine Frage darüber stellt, ob er geworden ist, wer er einmal hatte sein wollen. Denn er wurde wer er ist. Ein Sohn, ein großer Bruder, ein Onkel und ein bester Freund. Gleich wie hart die Zeiten sein mögen, Ark ist glücklich mit seinem Leben. Glücklich zu sein bedeutete aber eben nicht, dass man zu jeder Sekunde des Tages mit einem breiten Grinsen durch die Gegend läuft (auch wenn er dies durchaus könnte). Denn auch für ihn gibt es Dinge, die er vermisst, die er sich wünscht, auch wenn er weiß, dass sie vielleicht doch sehr unrealistisch sind. Eine eigene Familie wäre einer dieser Wünsche. Doch es ergab sich nie. Dabei hat Ark ein großes Herz für Kinder, ist ein guter Onkel für seine Nichten und Neffen und die Kinder von Freunden. Hoffnungslosigkeit oder Trauer über nicht erreichte Wünsche sind einfach nicht sein Ding und er will sich nicht davon runterziehen lassen. Bei so viel Glück im Leben sollte er keine Trauer über die Dinge verspüren, die er nicht bekommen hat. Er verspürt viel lieber Freude und Dankbarkeit für alles, was er erreicht und erhalten hat. Das Leben zu umarmen und die positiven Dinge des Lebens zu sehen, das ist sein Motto und sein Mantra. Wobei er sich gewiss nicht in Naivität oder in Kopflosigkeit verliert. Sein Blick auf die Welt ist realistisch und ungetrübt.
6 Ingameposts | 24.06.2025, 18:20
Militär Poromiel
gespielt von Emma
28 Jahre
Reiterin
Ursprünglich hätte Aoifes Leben anders verlaufen sollen. Geplant war gewiss nicht, dass sie als Reiterin eines braunen Drachenweibchens bei einem von Navarres Außenposten in Chakir in den Bergen landen würde. Ändert nichts daran, dass eben das gerade ihre Realität ist: vor einigen Wochen wurde Aoife von Lewellen nach Chakir versetzt, um dort ihre Siegelkraft - Gegenmagie - weiter zu trainieren. Ihre Freunde in Lewellen zu verlassen, fiel Aoife schwer und sie vermisst sie, die ihr über die Jahre zu einer neuen -
Dass Aoife Reiterin geworden ist, war also reihum eine Enttäuschung. Auch nichts, was sie für sich selbst gesehen hätte und was sie schnell bereut hat, noch ehe sie damals das Viadukt vollständig überquert hatte. Überlebt - zu aller Überraschung (auch ihrer) hat sie die drei Jahre im BWC dennoch und wurde sogar von einem Drachenweibchen als Reiterin ausgewählt. Dass Aoife zwanzig Jahre auf ein völlig anderes Leben vorbereitet wurde und aus gutem Hause kommt, merkt man ihr noch heute sehr stark an. Dass sie nur mit Mühe und Not den Ansprüchen entsprechen kann, die man gemeinhin an eine Reiterin stellen würde, ist ebenso kein Geheimnis. Letztlich sind es aber die Drachen, die entscheiden und Anchu scheint Aoife noch nicht überdrüssig geworden.
22 Ingameposts | 26.05.2025, 12:22
Militär Navarre
gespielt von alice
23 Jahre
Reiterin
„Du siehst aus wie deine Mutter.“ — ja, das weißt du.
Das hast du schon so oft gehört. Immer, eigentlich. Jedes Mal, wenn deine Oma zu Besuch kommt, immer, wenn’s mal wieder alte Familienfreunde schaffen, nach Wochen, Monaten oder Jahren in Montserrat vorbei zu sehen. Selbst der eine, uralte Heiler in Basgiath hat’s gesagt, als du zum ersten Mal mit einer angeknacksten Rippe und einer aufgeplatzten Lippe bei ihm auf einer Liege sitzt. Dann hat er dir erzählt, dass sie eine seiner Lieblinge war, so eine sanfte Seele und so eine liebevolle und nette Frau und dann sagt dir dieser Mann, der dich eigentlich gar nicht kennt, dass er das auch in dir sieht. Und er hat Recht. Du bist deiner Mutter nicht nur wie aus dem Gesicht geschnitten. Es sind nicht bloß ihre Augen, ihre Haare, ihre Wangenknochen, ihr süßes Lächeln, die helle Porzellanhaut und die zierliche Statur. Es ist noch mehr: du hast auch ihre Empathie bekommen und das hohe Maß an Mitgefühl und Einfühlungsvermögen. Du hast die gleiche, sanfte Seele und ein ähnliches, zartes Gemüt. Manchmal hängt dein Kopf zwischen Wolken und Sternen fest, aber wenn’s drauf an kommt, bist du da. Immer. Ganz. Wach. Ja, vielleicht liegt dir Theorie nicht besonders gut. In praktischen Fächern bist du schon während der Schulzeit besser als in Mathe und Geschichte. Du bist kreativ, die kannst backen und kochen und du malst für dein Leben gerne, du bist gern draußen und barfuß und, ja, du bist vielleicht auch eine Träumerin, dann und wann. Du liest gern, findest dich in Buchzeilen wieder — oder gehst darin verloren. Du schreibst gern Briefe. Du magst Sommer lieber als den Winter weil du nicht gerne frierst, du magst Tiere und bist der Meinung, dass sie’s Leben genauso verdient haben wie du selbst. Du bist süß, niedlich, auf den ersten Blick nicht so ein furchteinflößender oder furchtloser Drachenreiter, wie’s die meisten anderen sind. Du bist — anders, ja, vielleicht, aber deswegen nicht schlechter in deiner Arbeit. Dein Drache denkt für dich mit und du vertraust ihm, aber an deiner Siegelkraft hast du von dir aus immer hart und immer viel gearbeitet, tust du auch heute noch, willst noch viel lernen. Oh, und du schießt mit einer Armbrust verdammt zielsicher, auch (oder eher: besonders) auf bewegte Ziele. Liegt vielleicht daran, dass du ein ganz natürliches Gefühl dafür hast, Situationen zu lesen und, ja, nächste kleine Schritte vorherzusehen. Das hilft dir im Kampf, vor allem im Einsatz deiner Gegenmagie. Aber darüber hinaus?! Würdest du kein Schwarz tragen, dann würde man dich auf den ersten Blick ganz sicher den Heilern zuordnen. So wie deine Mutter. Da zeigt’s sich: auch, wenn du ihr so ähnlich bist, bist du am Ende doch ganz anders. Du reitest einen Drachen und das sagt doch schon alles, oder!? Und jetzt, an diesem neuen Ort an dem niemand deine Mutter kennt, hast du zum ersten Mal die Chance nur Aella (oder Aelly) zu sein und nicht "die Tochter von" und nicht "du siehst so aus wie sie", nein — hier siehst du nur aus wie du. Ein Blatt Papier auf dem nicht schon ein anderer Name über deinem eigenen steht. Und das ist neu und aufregend und spannend. (Oh und manchmal vielleicht ein kleines bisschen beängstigend.)
8 Ingameposts | 23.05.2025, 17:25
Militär Navarre
gespielt von Mara
31 Jahre
Fliegerin
Geboren in eine Familie, in der sich stets gegenseitig unterstützt und unter die Arme gegriffen wird, fühlt sich Asaié tief verwurzelt mit den in Poromiel lebenden Menschen. Von klein auf sah sie mit eigenen Augen, wie wichtig es ist, einander die Hand zu reichen und füreinander da zu sein. Entsprechend erstreckt sich Asaiés Hilfsbereitschaft nicht nur auf ihre Familie, sondern grundsätzlich auf alle in Poromiel lebenden Menschen, denn sie ist verdammt stolz auf ihre Herkunft und die starke Gemeinschaft. Es überraschte niemanden, als sie im Teenageralter schließlich verkündete, Fliegerin werden zu wollen. Denn wo konnte sie besser ihre Leute beschützen, als auf dem Rücken dieser edlen Wesen?
Die Ausbildung zur Fliegerin und die darauf folgenden Einsätze haben Asaié verändert. Aus der naiven, vertrauensseligen jungen Erwachsenen wurde eine kompromisslose Frau, die sich auch deutlich größeren Männern ohne mit der Wimper zu zucken entgegenstellt und für ihre Überzeugungen einsteht. Ihr ausdrucksstarkes Gesicht und gnadenlose Ehrlichkeit helfen dabei leider nur bedingt, weswegen schon manches Mal die Fäuste flogen, statt bloß scharfer Worte. Zum Glück ist sie eine hervorragende Nahkämpferin und weiß darüber hinaus ihre Gabe der Emotionssteigerung geschickt einzusetzen, was sie oft mit weniger Blessuren als erwartet aus den Kämpfen gehen lässt. Asaié hat schon einiges im Leben gesehen, Gutes wie Schlechtes. Das Zusammenrücken im Angesicht von Katastrophen und Ungerechtigkeit beeindrucken sie nach wie vor und bestärken die Fliegerin stets darin, das Richtige zu tun, indem sie ihr Land mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln verteidigt. Dazu gehört auch der Austausch von Waffen mit den Separatisten, von dem nur wenige wissen. Ihre Loyalität stellt das in ihren Augen nicht infrage, schließlich helfen die legierten Waffen enorm im Kampf gegen die Veneni, und sie würde selbstverständlich ohne zu Zögern im Namen Poromiels sterben. Dennoch gibt es da diese Momente, meist am Ende von mental fordernden Tagen, in denen sie sich erschöpft an ihren Greif lehnt und ihm ins Ohr flüstert, dass er ihr mittlerweile der liebste Begleiter geworden ist. Denn neben dem stark ausgeprägten Gerechtigkeitssinn wäre es zwecklos zu leugnen, dass ihr Vertrauen in die Menschen über die Jahre durchaus zu bröckeln begonnen hat. Vor allem die Ungerechtigkeit, die von Navarre ausgeht, nährt ihre Wut auf dessen Machthabende, aber auch gegenüber jenen, die deren Befehle ohne zu hinterfragen ausführen.
12 Ingameposts | 26.03.2025, 12:28
Militär Poromiel
gespielt von Motte
40 Jahre
Sonstige
Es liegt Nebel über Aretia. Was einst die Spuren von Drachenfeuer waren, ist heute das Ergebnis magischer Manipulation. Denn jene Schwaden, die Aretia bei jedem Wetter unter einer schützenden Decke der Anonymität verbergen, sind nicht etwa organischer Natur. Nein, sie sind menschengemacht, finden ihren Ursprung in einer Separatistin, die selbst in den Reihen der Rebellen mit einer gewissen Skepsis bedacht wird. Anahera Nergal? Rückkehrerin aus Poromiel? Verräterin aus den eigenen Reihen? Zur Flucht verpflichtet, weil sie zu viel wusste, zu investiert war, zu sehr an ihrer Loyalität festhielt. Heute spricht Ana nicht länger gerne über jene Verbissenheit, mit welcher sie Braden bereits zu Schulzeiten nacheifert, die sie sich früher noch rühmend auf die persönliche Fahne schrieb und oftmals sogar verbissen gegenüber anderen verteidigte. Was aus einer vermeintlich harmlosen Schwärmerei entstand, ist mit den Jahren zu einer kompromisslosen Loyalität und dann, so schwer jene Akzeptanz auch sein mag, zu einem persönlichen Untergang geworden. Und wenn man Ana heute fragt, so mag sie den Königsneffen zwar noch immer lieben, gleichzeitig ist sie jedoch auch längst von ihrer jugendlichen Naivität befreit. Braden und ihre gesamte, ehemalige Staffel sind für die Drachenreiterin verloren, treiben hinter den eisernen Pfeilern einer erbarmungslosen Realität, die mit nicht viel weniger als Verbitterung zurückblicken lässt. Ein gescheiterter Traum, ein vielleicht sogar fehlplatziertes Vertrauen. Was bleibt ist eine Existenz in Anonymität und Einsamkeit. In Erinnerungen, Existenzlosigkeit und Selbstzweifeln. In den Ruinen einer Stadt, die in Ana nicht nur bittere Furcht auslösen, sondern gleichzeitig auch an ihre bislang gut versteckte Empathie appellieren. Was hat sie einst dazu bewegt, Drachenreiterin werden zu wollen? Der Glaube an eine bessere Zukunft, einen schöneren Morgen. Was hält sie heute davon ab, für genau diesen zu kämpfen? Ana weiß es nicht, tut sich schwer damit, die Antwort zwischen den wankenden Träumen einer ganz und gar nicht glamourösen Rebellion zu finden.
4 Ingameposts | 25.08.2025, 19:38
Zivil Navarre
gespielt von Jani
24 Jahre
Infanterist
Nichts an dir ist falsch, Atlas. Kannst die sanften Worte deiner Mutter in deinem Ohr hören. Manchmal, da kommt in deinen Gedanken ein Stein ins Rollen und ihn aufzuhalten, ist beinahe unmöglich. Wie bunte Seifenblasen, die alle zeitgleich hochfliegen, zum Platzen bringen zu wollen. Es ist das Bild, das sie dir immer wieder vor Augen geführt hat: wenn du nicht stillsitzen konntest. Wenn du Probleme hattest, dem Gespräch zu folgen. Wenn sie dir ansehen konnte, dass deine Konzentration überall anders liegt, nur nicht dort, wo sie sein sollte. Deine Trainingsstunden haben früher immer gleich ausgesehen: Pergament, ein langer Tisch und dein Vater, der dir gegenübergesessen hat. Es ist nie spannend gewesen, nie ereignisreich und vielleicht ist dein Blick deswegen so oft nach draußen gewandert: zum Garten, in dem deine jüngeren Geschwister gespielt und gelacht haben und wo du nur selten hattest sein können. Zu wichtig sei es gewesen, dich frühzeitig auf dein Erbe vorzubereiten. Darauf, die Geschäfte eurer Familie zu übernehmen. Das ist dein Plan gewesen, deine Zukunft. Und du hast dich lange nicht dagegen gesträubt. Hast die Weisheiten deines Vaters nicht nur zu wiederholen, sondern auch anzuwenden gelernt. Und ihn letztlich dadurch in seinem eigenen Spiel geschlagen: weil er all seine Bemühungen in dich investiert hat. Alles auf eine Karte gesetzt hat. Diversifiziere. Du bist achtzehn gewesen, als du’s vollkommen verstanden hast. Egal, wie verlockend die Anlage erscheint, setze niemals dein gesamtes Kapital darauf. Hast ihm die Worte mit einem gehobenen Mundwinkel entgegen gebracht. Hast ihm vor Augen geführt, dass du’s weißt: wie wichtig du für ihn bist. Dass du dadurch in einer besseren Verhandlungsposition bist, als er es gewesen ist. Es ist die Weise, wie du mit deinem Vater am besten sprechen kannst: in Verträgen. Und der, den du für dich ausgehandelt hast, ist ein Meisterwerk. Eines, welches dir erlaubt hat, den Schreibtisch gegen Matten und die Lektüren gegen Waffen zu tauschen. Karten lesen zu lernen, statt dich weiter mit dem Aufbau von Netzwerken befassen zu müssen. Hast Zeit gewonnen, um dich selbst kennenlernen zu können: losgelöst deines Namens, deines Erbens. Und hast dafür nur eine Sache im Gegenzug versprechen müssen – eines Tages zurückzukommen. Du bist zu clever gewesen, um den Zorn deiner Familie gänzlich auf dich zu ziehen, als du vor den Toren Basgiaths gestanden hast. Zu clever, um dein Leben auf dem Viadukt zu riskieren und damit all deine Bemühungen zu verschwenden. Dir geht’s nicht um den Ruhm, nicht einmal darum, Mut zu beweisen. Dir geht’s darum, Dinge zu sehen, zu fühlen, zu erleben. Du willst lernen, du willst die Realität und nicht die Theorie. Du willst vor allem eines nicht: stillstehen. Vielleicht bist du genau davor geflüchtet – vor der Starrheit deiner Zukunft, vor der Berechenbarkeit deines Werdeganges, weswegen du dich für die Infanterie entschieden hast. Vielleicht hat dich der Gedanke daran, zu früh in die Fußstapfen deines Vaters treten zu müssen, davon abgehalten, nach deinem Wehrdienst in deine Heimat zurückzukehren. Vielleicht ist dein Name deswegen auf den Listen derer, die sich weiterverpflichtet haben, aufgetaucht. Denn inzwischen bist du Atlas. Leutnant Norwyn. Aber eben nicht der Sprössling einer gesamten Dynastie. Die wenigsten wissen von deiner Verbindung zu der Händlerfamilie, die einen Großteil des Eisenerzes des Königreiches zu Stahl weiterverarbeitet. Es kommt in Gesprächen nicht auf und wenn doch, findest du Wege, diesen zu entfliehen. Genauso wie du Situationen meidest, in denen man dich erkennen könnte: in denen die zwei Welten, denen du dich zugehörig fühlst, aufeinandertreffen könnten. Du ignorierst die Zusammenkünfte und Bankette, zu denen du Zugang hättest. Ignorierst die Einladungen, auf denen sich dein Name befindet. Manchmal würdest du dich gern auch von den anderen Privilegien lösen, die dein Reichtum dir bringt. Würdest gern die Person sein, die sich nichts aus Geld macht. Aber du weißt, dass du’s nur nicht tust, weil du dir nie hast Sorgen machen müssen. Dass du das einfache Leben in deiner Jugend idealisiert hast und deswegen denkst, dass du’s nicht brauchst – den Prunk, den Luxus, die Dekadenz. Redest dir ein, frei zu sein und bist es doch nur, weil du der Sohn deines Vaters bist. Händler im inneren, Soldat nach außen. Du bist beides und damit keines ganz. Hast zwei Orte, an die du gehörst. Und vielleicht ist es das, was dich letztlich doch verdirbt: dass du es dir erlauben kannst, nichts zu sein und doch keine Konsequenzen fürchten musst.
5 Ingameposts | 24.08.2025, 19:31
Militär Navarre
gespielt von alice
50 Jahre
Reiter
Das Lagerfeuer knistert, die Nacht ist schwarz und wolkenverhangen, aber das stört dich nicht — euch, euch stört das nicht. Drei Tage konntest du dir frei nehmen um einer Tradition zu folgen, die du neu in deine Familie gebracht hast. Eine Woche bevor’s nach Basgiath geht, geht’s nach mal nach draußen, zelten. Etwas, das dir heilig ist und immer heilig war: Zeit mit deinen Kindern. Du hättest noch mehr davon haben können (sowohl Kinder als auch Zeit). Nach dem ersten hast du damals nur im Scherz gesagt, dass du ‘ne ganze Staffel haben willst. Drei ist dafür nicht genug aber für euch als Familie war’s perfekt.
Sowieso. Dein Leben ist nach außen hin perfekt. Deine Frau ist unheimlich liebevoll, ein wunderschöner Mensch, von innen und außen, liebt und hegt und pflegt dich und die Kinder wie’s besser nicht geht. Du hast ein gutes, ein glückliches Leben gelebt, lebst es immer noch — auch wenn zwischen Alltag und Routine manches doch zur Gewohnheit wird. Du gibst dir Mühe, dass es das nicht tut. Du nimmst deine Arbeit ernst, schon immer und auch wenn du nicht (wirklich) loyal hinter deiner Frau stehst, hinter deinem Königreich tust du das schon. Du beherrscht deine Siegelkraft verdammt gut und du kannst führen, auch wenn du das nie mehr als bis zum 1. Offizier verfolgt hast — das hat dir gereicht. Darüber hinaus?! Du lachst viel, gerne, laut, du spielst Karten, du wettest dann und wann und manchmal gewinnst du, du tanzt jeden Jungspund an die Wand, dein Hüftschwung ist wirklich legendär, deine Kinder sind tolle Personen geworden, du liebst sie und sie lieben dich und deine Frau vergöttert dich und du solltest deine Frau lieben, aber die liebst du nicht — upsi. Oder anders: du liebst sie schon, irgendwie, und du liebst das was ihr habt (die Kinder) aber dein Herz, das will immer nur was anderes. Dass du dich vor zweiundzwanzig Jahren in einen Mann verliebst, der frisch ausgebildet in deiner Staffel stationiert wird, kommt für dich wie ein Gewitter bei bestem Sonnenschein; ungeplant, unvorhergesehen. Und das bleibt. Du stößt ihn so oft weg, Fehler, die du gemacht hast und die sich nicht wiederholen dürfen. Aber Liebe kann nicht falsch sein, oder? Du willst deine Frau nicht verletzen, niemals, nie die Menschen, die dir wichtig sind und doch, doch, doch baust du dein Konstrukt aus Lügen über die Jahre immer höher und der Mann, den du liebst, wird der Onkel deiner Kinder und ihr tauscht verstohlene Küsse, heimlich, in der Küche während sie die drei zu Bett bringt (und was du nicht sicher weiß, ist: sie weiß es und sie liebt dich genug um dich zu lassen). Du weißt, dass das falsch ist. Du hasst, dass du es trotzdem tust. Manchmal wünscht du dir, dass du drei Mal anders abgebogen wärst und dann, wiederum, wenn du bei den Kindern bist oder er bei dir ist, fühlt sich alles ziemlich richtig an. Wie hat er’s genannt? Du bist sein Schicksal. Und vielleicht ist er auch deins.
11 Ingameposts | 12.05.2025, 17:39
Militär Navarre
gespielt von Jani
33 Jahre
Schriftgelehrte
Aurelia Ganasdir. Aurelia Seagha. Wenn man den Listen vertraut, existiert nur noch eine dieser Personen. Hast deinen Mädchennamen hinter dir gelassen, weil es keine Rolle spielt: Namen tragen keinerlei Bedeutung. Sie verblassen in den Schatten der Geschichte. Bleiben vielleicht als Flüstern in den Archiven zurück, als Markierungen in Büchern – doch irgendwann verschwinden sie selbst dort. Werden im Angesicht der Zeit über Generationen hinweg vergessen. Du fühlst keine Traurigkeit darüber, bist nicht hier, um deinen Namen unsterblich zu machen. Willst formen, prägen, hinterlassen. Die Worte, die du schreibst, die Entscheidungen, die du triffst: es sind jene, die zählen. Bist von einem Pragmatismus umgeben, der sich bereits in deiner Kindheit manifestiert hat. Warst lieber umringt von Büchern als von Menschen. Hast Erklärungen und Logik besser verstanden als Emotionen. Dich selten dem Idealismus hingegeben und dich stattdessen auf umsetzbare Lösungen fokussiert. Du hast die Überzeugungen deines Vaters geerbt, aber den Verstand deiner Mutter. Vielleicht bist du ihr deswegen in den Quadrant der Schriftgelehrten gefolgt; um nicht müde zu werden. Neue Herausforderungen zu finden. Nimmst die Welt in Formen und Mustern, Bildern und Abfolgen wahr – wie Sprachen, die einem wiederkehrenden Rhythmus nachgehen. Fühlst dich umgeben von Tinte und Federkielen zuhause, liebst das raue Pergament zwischen deinen Fingern. Hauchst den toten Sprachen wieder Leben ein, zu wichtig sind die Inhalte, die in ihnen verborgen liegen. Zu gefährlich das Wissen, welches ansonsten durch Zufall erlangt werden kann. Bei dir war es nicht anders: bist in die Geheimnisse des Königreiches hineingeschlittert. Unbewusst, aber nicht ahnungslos. Hast schnell die Bedeutung verinnerlicht, die Notwendigkeit in dem Handeln der Generäle gesehen. Es hat den Kern deiner Arbeit geändert. Schreibst nicht mehr nur Berichte, leitest keine simplen Informationen mehr weiter: sondern verschleierst, lügst und beeinflusst. Wärst du ein besserer Mensch, würde es dir vielleicht schlaflose Nächte bereiten, aber deine eigenen Motivationen verhindern es. Nicht der Krieg entscheidet darüber, wer das Richtige tut. Er entscheidet darüber, wer am Ende überlebt. Und für dich zählt nicht mehr als das: das Überdauern des Königreiches. Willst keine zweite Rebellion erleben, willst das Land in Sicherheit wissen. Und auch wenn es nicht deinem Wesen entspricht, stimmst du der Meinung deiner Vorgesetzten zu: manchmal ist Nicht-Wissen besser. Zumal es nichts ändern würde – der Krieg und die Verluste würden dennoch existieren. Nur der Feind wäre ein anderer.
Du hast dich in den letzten Jahren weiterentwickelt: durch deine Verantwortung und deine Aufgaben. Bist nicht mehr nur stille Beobachterin, sondern Strategin. Hast gelernt in Momenten des Chaos Ruhe zu bewahren. Deinen rationalen Gedanken zu folgen, statt dich von Gefühlen leiten zu lassen. Gibt nur wenige Situationen, wenige Menschen, die dich deine Selbstbeherrschung vergessen lassen. Der Tod deines Bruders hat für Tränen auf deinem Gesicht gesorgt. Zu schmerzhaft war der Abschied, um dich darüber zu sorgen, wer sie hätte sehen können. Deine Freunde entlocken dir ein Lachen, selbst wenn du es hinter einem Augenrollen zu verstecken versuchst. Und im Angesicht deines Ehemannes bröckelt deine ganze Fassade. Kannst deine Gefühle nicht immer fassen, sie nicht immer kontrollieren – lässt zu, dass deine Gedanken in der Zweisamkeit stolpern. Dass du dein Gleichgewicht verlierst, weil du weißt, dass er dich selbst in den hitzigsten Diskussionen auffängt. Er dich nicht fallen lassen würde, selbst wenn du dabei wärst, zu zerbrechen. Vermutlich würdest du es allein hinbekommen: aber musstest es in den vergangenen Jahren nicht sein. Hast nicht nur eine Bestimmung, sondern auch eine Familie in deiner Staffel gefunden. Ein zuhause entfernt von deiner eigentlichen Heimat in Tyrrendor. Selbst wenn deine Tätigkeiten noch immer verwoben mit der Provinz und ihrer Kultur sind und du weißt, dass beides Teile deiner Geschichte sein werden. Denn wer bist du, wenn nicht das, was du hinterlässt?
17 Ingameposts | 09.02.2025, 14:37
Militär Navarre
gespielt von Jella
25 Jahre
Fliegerin
Schon das erste Kapitel deines Lebens begann in den Zwischentönen, die fortan dein Leben dominieren sollten. Erstreckst dich noch immer zwischen den Kontradiktionen, die dir in die Wiege gelegt worden sind. Schließlich bist du schon seit Geburt nicht ganz das eine oder andere – als Tochter eines navarrianischen Vaters und poromielschen Mutter, hast du dich schon immer zwei Kulturen zugehörig gefühlt. Du hast das Herkunftsland deines Vaters nie betreten, nur unzählige Gesichter an dir vorbeiziehen sehen, von Menschen, die aus Navarre geflohen sind, in deiner Heimat Poromiel auf ein besseres Leben hofften oder es immer noch tun. Deinem Vater ging es einst ähnlich, als er sein Dorf an der Grenze auf der anderen Seite verlassen hat, um hier zu größeren finanziellen Mitteln zu gelangen. Aber anstatt sich mit dem den sumpfigen Bedingungen angepassten landwirtschaftlichen Betrieb zufrieden zu geben, wollte er wohl etwas zurückgeben und ist schon vor Jahren unter die Schleuser gegangen. Du hast nie aktiv mitgeholfen, aber manchmal habt ihr Geflüchteten ein Zimmer oder warme Mahlzeiten geboten. Immer und immer wieder wurdest du mit der Sinnlosigkeit eines Krieges konfrontiert, der im Grunde nur auf den Rücken der Menschen ausgetragen wird, die ihn führen müssen, nicht eben jenen, die ihn orchestrieren. Du hast sie früh gesehen, die Schattenseiten des Lebens, nicht nur in ausgemergelten Gesichtern, sondern auch in der Tatsache, dass dein Vater Sehnsucht nach einem Ort verspürte, zu dem er nie wieder zurückkehren konnte. Du weißt, es gibt irgendwo noch Familie von ihm, die du vermutlich nie kennenlernen wirst, die ihn und dich als Feind sehen würden, weil eure Pässe etwas anderes sagen als die ihren. Sicherlich hätten diese Erfahrung gereicht, um dich schneller erwachsen werden zu lassen, aber es war der frühe Tod deiner Mutter, der dir das Gefühl von Verantwortung ins Wesen gelegt hat. Das nächste Kapitel deines Lebens warst du nicht nur Kind, sondern auch Hausfrau, große Schwester und gleichzeitig einzige weibliche Bezugsperson im Haus. Beschwerden lagen dir nicht und auch wenn du die zarten Finger einer Künstlerin hattest, hast du gelernt anzupacken. Du warst dir nie für eine Arbeit zu schade und hast die Aufgaben genommen, wie sie kamen. Die früher einmal mit deiner Mutter gespielten Klaviertöne verhallten leise im Haus, bis sie irgendwann vergessen wurden. Es gab wichtigeres zu tun.
Gerade deswegen war es ein Schock, als dein Vater festgenommen wurde. Das kleine Team, was ihr geworden wart, wurde noch kleiner und plötzlich hattest du die alleinige Verantwortung, also die Vormundschaft für dein jüngeres Geschwisterkind. Es kam deinem Wehrdienst in die Quere. Während andere Gleichaltrigen sich freiwillig meldeten, bliebst du zuhause. Versuchtest Haushalt und Reisfelder zu schmeißen, das notwendige Geld zu verdienen, um euch noch einen gewissen Lebensstandard leisten zu können und stecktest doch vor allem selbst zurück. Es war keine rosige Zeit, aber immerhin hattet ihr euch beide und ein Dach über dem Kopf, welches kein Schlechtes war. Dieses Kapitel deines Lebens sorgte zweifelsfrei noch ein bisschen mehr dafür, dass du vollends erwachsen wurdest. Dein Fokus lag weniger auf dir selbst, mehr auf Anderen. Darauf etwas Gutes zu tun, selbst ohne Hoffnung, es zurückzubekommen. Die Familie, die dir geblieben ist, ist dir wichtig und formt dein Verständnis von Moral. Du findest es immer noch falsch, dass dein Vater für seine Hilfsbereitschaft in Haft musste, auch wenn du dich hütest es zu sagen. Hast im Erwachsensein schließlich noch mehr gelernt als vorher, dass Schweigen oft besser ist als das Falsche zu sagen und gehörst auch deswegen zu den Menschen, die man die die ruhige Sorte nennt. Mit deinem ersten Schritt in die Cliffsbane Akademie hast du nun ein neues Kapitel begonnen. Eines, in dem du erstaunlicherweise in allererster Linie nur für dich und deinen gebundenen Greifen sorgen musst. Es ist ein seltsamer Gedanke, weil du dich gleichzeitig auch immer schnell um Andere sorgst. Vielleicht glaubst du es mittlerweile Teil deiner DNA, vielleicht ist es auch nur Gewohnheit. Die strikte Ordnung fällt dir nicht schwer, die Gruppengröße schon mehr. Hattest das Gefühl dein Herz zerspringt, als du dich von der Klippe am Stonewater Fluss geworfen hast, weil du deinen Mut nie so deutlich zeigen musstest – dafür gab es den Rest deiner Familie. In diesem Fall aber willst du die Person sein, die es sich selbst beweist. Willst in Zukunft lieber immer und immer wieder das Risiko eingehen, was auch dein Vater eingegangen ist, auch wenn es dem widerstrebt, was du für die Familie immer warst und in den Grundzügen deines Wesens sein willst: Sicherheit. Dabei passt es in deinen Gedanken zu deinem Plan und hat dasselbe Ziel. Du möchtest dein Land zu einem sichereren und besseren Ort machen, für die Menschen, die es brauchen. Klar hast du Angst, aber du weißt, dass es wichtiger ist, etwas zu tun, als in ihr zu verharren. Die Welt braucht ihre Magie, deiner Meinung nach mehr als es die Wesen tun, die sich derer zuletzt so unnachgiebig bedienen.
15 Ingameposts | 09.02.2025, 14:29
Cliffsbane Akademie
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