Charakterliste
|
gespielt von Josi
56 Jahre
Reiter
Was stimmt mit ihm nicht? Dem Trevalion, der sich einfach weigert, sich wie einer zu benehmen. Kein geschliffenes Benehmen, kein tadellos höflicher Tonfall, kein politischer Ehrgeiz, keine kalte Perfektion, einzig das Ego trägt er wie alle Vertreter seiner Familie vor sich her. Rhys nutzt die Vorteile, die es ihm bringt sich adelig, Bruder eines Grafen nennen zu können, durchtritt die Türen die es ihm öffnet und fliegt doch nicht allzu selten durch eben jene hochkant wieder hinaus. In 56 Lebensjahren gibt es kaum einen Skandal, den man ihm nicht nachsagen kann. Trunkenheit, Schlägerei, Affären. Die Feierlichkeiten auf denen man dem Exzess nachgegeben hat, unzählbar, die Frauen mit denen man eine schöne Nacht verbracht hat, ebenso, nur die Namen an die er sich noch erinnern kann, die kann Rhys vermutlich an einer Hand abzählen (und vergibt als Alternative sich die richtigen zu merken, nur zu gern von Herzen kommende Spitznamen an die schöne Damenwelt). Da war nie viel was Bedeutung hatte, außer das Hier und Jetzt, der Moment, das volle Gefühl von Leben und Ignorieren aller Konsequenzen. Seine spontanen Entscheidungen sind oftmals nicht die besten oder vernünftigsten und trotzdem prägt eine gewisse Sprunghaftigkeit sein Wesen, Entscheidungen, die geändert werden, Prioritäten, die sich verschieben, Emotionen die umschlagen wie das Wetter. Das Glück ist mit den Dummen, sagt man, dabei ist er es nicht, nicht grundsätzlich. Gehört sicher nicht zu den großen Denkern, tut es einfach nicht so gern, aber ist nicht auf den Kopf gefallen auch wenn er lieber damit durch die Wand rennt, statt die Tür zu nehmen. Er weiß um seine vielen Fehler und trägt sie heut wie eine Rüstung, unter der ihm keiner etwas anhaben kann. Rhys schafft's trotzdem sich selbst regelmäßig zu überschätzen und dann aufs Neue zu scheitern, ein bisschen mehr Enttäuschung zu sammeln, die er mit sich herum trägt. Das Gefühl nicht in die Familie von Geburt zu passen, tut lange nicht mehr so weh wie früher. Sie passen eben auch nicht zu ihm, die Meisten, nicht alle. Dafür hat er Andere gefunden, die das tun. Freunde, Familie, Drachen. Ist Reiter, wie er alles macht in seinem Leben, mit ganzem Herzen, allen Emotionen und viel Kampfgeist. Hat im Dienst für sein Heimatland eine Sache gefunden, der er sich bereitwillig unterordnen und verschreiben kann, auch wenn's privat noch so viele unerfüllte Träume gibt, unerreichbar sind sie schließlich ebenso. Hat er früher hauptsächlich getrunken um seinen Vater zu verärgern, um zu provozieren und auszufallen und manchmal auch einfach aus Langeweile, ist der Alkohol heute eine willkommene Betäubung seiner Ängste und Zweifel, ein Mittel zur Beruhigung und Erdung, von dem er prinzipiell weiß, dass er ihm zu oft nachgibt und es wissentlich doch trotzdem tut.
12 Ingameposts | 15.05.2025, 19:39
Militär Navarre
gespielt von telfi
50 Jahre
Reiterin
Ist das etwa Weisheit, die in den hellblauen Augen aufblitzt? - wahrscheinlich nicht. Es ist eher der Schalk, der nur allzu oft in ihrem Blick mitwirkt und darauf hindeutet, das nicht alles, was sie sagt bitterernst gemeint ist. Eowyns Stimme bleibt ohne Zweifel in Erinnerung. Nicht prägnant und vordergründig, wie die Worte eines Vorgesetzten, die mit Angst und Gehorsam verbunden ist. Eowyn ist keine begnadete Sängerin oder trägt Gedicht vor, aber ihr Wortlaut ist butterweich, begleitet von Wärme, wenn gebraucht und scharf, wenn sie Anweisungen gibt. Ein Singsang, der an manchen Tagen wie das begleitete Rauschen einer ruhigen See klingt. An anderen Tosend, wie die Wellen, die am Gestein brechen. Eine ihrer Freundinnen hat einmal gesagt, dass ihre Stimme nach Heimat klingt, egal wo auch immer dieses Zuhause gerade ist. Vielleicht sind es aber nicht nur ihre Worte die wirken, sondern auch ihr Auftreten. Eowyn kann Ruhe und Geborgenheit ausstrahlen. Sie hat aber auch die Aura von jemandem, der sofort in einen anderen Zustand umschwenken kann.
Gib ihr den Anlass wütend zu sein und du bereust deine Bemühungen darum. In gewissen Charakterzügen entdeckt man die Verwandtschaft zu ihrem Bruder – wenn nicht die strahlend blauen Augen schon genug Indiz sind. Eowyn ist ehrlich. Eowyn hat kein Problem damit non-ladylike den Mund aufzumachen. Und Eowyn ist bereit viele ihrer Grenzen hinter sich zu lassen, um Problemen und schwierigen Aufgaben zu begegnen. Sie kann ohne Mühe drei Dinge an positiven Eigenschaften für die meisten Leute aufzählen, die sie kennt und ihr was bedeuten. Ihr im Grunde genommen sehr gutes Herz ist weich und zerfliesst an manchen Tagen, wenn sie sich zu einer Babykatze oder einem Ferkel runterneigt. Die Frau hat sich schon immer den Leuten angenommen, die Hilfe brauchen. Sie hat Streuner in das kleine Haus ihrer Familie gebracht, eine viel zu emotionale Bindung zu einem Huhn mit Neun aufgebracht und noch wochenlang ihre Mutter an der Nase herumgeführt, als sie keine Eier mehr gelegt hat. In all den Schwärmen, in denen sie bereits gedient hat, hat sie immer die Aufgabe übernommen Neuen einen sicheren Hafen zu bieten. Das Militär hat sie an manchen Tagen zwar hart werden lassen, vergessen lassen, dass in ihr als Mensch auch noch Mitgefühl stecken müsste. Diese doch so prägende Eigenschaft konnte man aber nie gänzlich ausmerzen. Eowyn kann mittlerweile besser als in jungen Jahren noch schwierige Entscheidungen fällen, gänzlich an ihr vorbei gehen sie dennoch nicht ganz. Resilienz geht nicht einher mit dem Verleugnen der Dinge, die man tut und gewillt ist zu tun. Man lässt die Gefühle zu, die sie einen durchleben lassen – das ist ihr Weg.
23 Ingameposts | 30.03.2025, 14:40
Militär Navarre
gespielt von Miri
45 Jahre
Reiter
Dir fällt es leicht — ruhig zu sein, gelassen. Tiefenentspannt, wenn du willst. Braucht meistens schon ein bisschen mehr damit du aus der Haut fährst, damit sich in deinem Gesicht ein bisschen mehr abzeichnet als das leichte Schmunzeln. Es scheint als könnte die Welt um dich herum untergehen, alles an Katastrophen passieren, die Ruhe würdest du nicht verlieren. Ein Schulterzucken (ist was?). Coolness, wie die Kinder sagen. Die Kinder, ha, seine, nicht deine. Es ist leicht der coole Onkel zu sein, der zwei, drei Kinder auf den Armen trägt als wär’s nichts. Der für jede Dummheit zu haben ist und Geschichten erzählt, die sie mit großen Augen verfolgen. Vom Leben auf dem Hof, deinem Vater mit den Tieren, den vielen Geschwistern und Cousins. Alles ist dann immer schön, aufregend. Nie schwer, weil vor Kinderohren muss es nicht schwer sein.
Leicht, alles so verdammt leicht. Es ist einfach sich im Chaos Zuhause zu fühlen, wenn man zwischen so vielen Menschen aufwächst, dass man manchmal nicht weiß wo man beginnt und der andere aufhört. Findest Gesicht um Gesicht, Freund an Freund, die du dichter und dichter lässt als würde es sich dann wieder anfühlen wie inmitten deiner Geschwister zu stehen. Es hilft ständig in einer Staffel zu sein, die wie Familie sein soll. Und es hilft Teil einer Familie zu sein, die eigentlich nicht deine Familie sein sollte (oder?). Egal. Nicht drüber nachdenken. Obwohl du’s tust. Immer, ständig. Der Kopf, der rotiert. Du bist zwei breite Arme, die jedes Problem nehmen, hochheben, zerdrücken. Warst Six, für deine Familie und wirst es für die neue wieder, der Spitzname kommt von selbst, wie ein Bumerang zu dir zurück. Sechs Leute, die du gleichzeitig bezwingen könntest. Sechs Jahre in denen du nie das Wort: Nein benutzt hast. Sechs Sekunden, die du brauchst um auf deinen Drachen aufzusteigen, Sechs Minuten um jeden deiner Staffel zum Lachen zu bringen — die Sprüche sind endlos; das bist alles du. Du bist beim Armdrücken gewinnen und lachen. Immer im Nahkampf, immer nah dran. Die zwei kurzen Äxte über Kreuz auf dem Rücken, weil es leicht ist. Leicht ist groß zu sein und ein bisschen finster zu gucken, was von Außen schnell alles erledigt. Dass es da Drinnen eher weich und ruhig ist, dafür muss man dich besser kennen. Besser für die Wärme und den Tierfreund, der jedem Vogel einen Namen gibt, mehr Hühner als Familie kennt und Eichhörnchen entdeckt, wo andere nur wackelndes Geäst sehen. Würdest dich nie als weich bezeichnen, nie als sanft, weil sich das Leben immer ganz anders angefühlt hat, ganz andere Worte dafür gefunden hat. Für die familiäre Liebe, die du kennst und so gerne weitergibst, für die Wärme, die da in dir schlummert, für die hoffnungsvollen Gedanken, die da hinter dem Stirnrunzeln hausen. Bist gerne mitten drin, ganz vorne dabei, das ist da wo man dich kennt, wo man dich sieht, wo man dich — erwartet. Nicht still, sondern laut. Nicht so sehr in deinem Zimmer, heimlich, mit den Büchern und den Notizen über alles mögliche, die bei ausgedachten Geschichten anfangen wo du dir die Charaktere aufschreibst damit du sie dir besser merken kannst und irgendwo bei Manövern für Flüge und Kämpfe enden. Liebst die Seifenopern und das Drama, das du manchmal zwischen den Zeilen findest. Vielleicht, weil du selber als der andere Mann inmitten einer Ehe so viel eigenes Drama hast, dass das erfundene dir irgendwie gut tut. Und du liebst ihn, das Gesicht, das all das kennt und der nie ganz dir gehört.
8 Ingameposts | 14.05.2025, 18:38
Militär Navarre
gespielt von Berrie
36 Jahre
Infanterist
Du gehst. Gehst einen Schritt nach dem anderen. Nimmst die Hürden, siehst sie auf dich zukommen, sie rollen wie die meterhohen Wellen eines Meers, das du nicht gesehen hast, auf dich zu. Du überwindest sie, als seien sie nur eins: Illusionen in deinem Kopf. Der Glaube an dich geht weiter als Hoffnung, ist Teil von dir. Verankert in jedem Zentimeter, in deinem Geist, in deinem Körper, in deinem Selbst. Glaubst daran, dass du dieses Leben leben kannst, dass du jede Schwierigkeit meistern kannst, gleich, was sie dich kostet. Der Preis war hoch, hätte dich zaudern lassen können. Aufgeben lassen können. Mit einem Fuß über der Klippe, hast du die Schlucht vor dir gesehen. Aussichtslos, endlos weit und so tief, dass du den Grund nicht erkennen konntest. Du hast dich ihr gestellt; dieser Herausforderung. Und tust es noch. Jeden einzelnen Tag.
Du fällst. Die Realität stellt sich dir entgegen, kein Schwert, kein Hammer, keine Axt konnte dir helfen, den Gegner zu bezwingen, der in deinem Kopf sitzt. Spürst noch immer die Schmerzen, sie pulsieren, genau dort, wo einst ein Teil von dir war, der heute fehlt. Eine Hand zur Faust geballt, ringst du sie nieder, die Dämonen. Die Qual, die dich einholt, wenn die Wolken sich dicht über dem Himmel verschließen. Das Ziehen und Zurren, das Pochen. Du bist unvollständig – und bist es nicht. Nie gewesen, für immer gezeichnet. Stolperst, verlierst dein Gleichgewicht, die Waage in dir gerät aus dem Lot, doch wo anfangen, wo beginnen mit dem Kampf gegen den eigenen Körper? Du gibst nicht auf, nie, bist ein Kämpfer, beißt die Zähne zusammen, spürst das Leder in deinem Kiefer, das den letzten Schrei schluckt. Wenn du träumst, träumst du vom Laufen. Du rennst. Gegen deine eigenen Grenzen an, gegen die Mauern, die sich vor dir aufbauen. Überwindest täglich neue, als Pendant zu Träumen, die du auch ohne Schlaf leben willst. Glaubst an den Grund, für den du morgens aufstehst, glaubst an den Wert, den Freiheit besitzt. Kein Verlust groß genug, der Ziele und Ideale aus drei Jahrzehnten zerstreuen könnten. Bist nicht gebrochen, nicht zerbrochen, nicht daran, dass du nicht mehr ganz, nur noch halb bist, nicht an den Blicken, nicht an den Zweifeln, nicht an all den schweren Worten. Du lebst für deinen Dienst, lebst für die Person, die du bist, für den Wert, den du bringen kannst. Weiter, weiter, immer weiter treibt es dich. Muss dich mehr kosten als ein Bein, um dich zu verlieren.
2 Ingameposts | 22.09.2025, 06:57
Militär Navarre
gespielt von Berrie
20 Jahre
Sonstige
Du bist zwanzig und dein ganzes Leben liegt noch vor dir.
Du bist zwanzig und zwei Leben liegen schon hinter dir. Du bist zwanzig und weißt nicht, welches Leben Jeliora Calthyr führen wird, kann, darf oder soll. Du bist jung genug, um noch so grün hinter den Ohren zu sein, dass die erste Liebe noch nicht wehgetan hat. Du bist alt genug, um Familie zu Grabe getragen und keine Träne vergossen zu haben. Du bist jung genug, um die Welt in bunten Farben zu sehen, noch kein Blut an deinen Fingern zu tragen und nicht zu wissen, was es heißt, Krieg zu führen oder Leben zu nehmen. Du bist alt genug, um die Entscheidung getroffen zu haben, genau das zu wollen. Du bist weder alt noch jung genug, um sagen zu können, ob das, was dich jetzt beschäftigt, das ist, was dich glücklich machen wird. Du bist weder alt noch jung genug, um zu wissen, dass glücklichsein und glücklichsein dürfen zwei unterschiedliche Dinge sind. Hast dein ganzes junges Leben auf Erwartungen hingearbeitet, ein Häkchen ans nächste gereiht und Und: wer willst du sein?
4 Ingameposts | 30.06.2025, 16:51
Zivil Navarre
gespielt von Berrie
21 Jahre
Reiterin
Klopf, klopf – der Wahnsinn steht vor der Tür! Zähl’ durch, wie lange dir noch bleibt, doch Achtung, lang ist’s nicht mehr. Das Grinsen ist bissig, du kannst es hinter geschlossenen Lidern sehen. Die Stimme ätzend, fühlt sich wie Säure an auf deiner Haut. Sie ist laut, dröhnt in deinem Kopf, hallt von innen wieder, schaukelt sich von links nach rechts, immer weiter hinauf, bis nichts mehr von dir übrig ist. Du rennst so schnell du kannst, doch der Boden unter dir ist brüchig. Ein fragiles Fundament, jeder Schritt auf ihm einer zu viel und einer zu wenig. Kommst nicht voran, stehst auf der Stelle, stagnierst, obwohl alles in dir schreit, schreit, schreit. Da ist kein Ton, der deine Lippen verlässt. Sie sind versiegelt. Ein Film von Blut legt sich über sie, rinnt dir über’s Kinn, tropft auf den Boden. Zähne, die sich in die Unterlippe bohren. Fingernägel, die Halbmonde auf der Innenseite deiner Hand hinterlassen. Klopf, klopf, bist du noch du? Die Haare zum strengen Zopf geflochten, bietest du keine Angriffsfläche. Keine sichtbaren Schwächen, nur Stärke, nur Kraft, nur das wissende Lächeln auf deinem Gesicht. Du schaffst das. Dein Gegner ist größer, wiegt mindestens fünfzehn Kilo mehr als du. Du schaffst das. Duckst dich unter seinem Schlag weg; er ist langsam. Zu langsam. Du bist schnell, bist gut, bist besser. Er liegt auf dem Boden, ächzt und schnauft. Du stehst über ihm, nur einen halben Schritt entfernt. Sitzt auf dem Rücken deiner Drachin, die sich in den Himmel schraubt, als sei sie die Königin dieser Welt. Mit stoischer Gelassenheit überwindet ihr Meter um Meter, bis die Luft dünn wird. Du röchelst. Sie will, dass du aushältst. Du schaffst das. Eine Sekunde, noch eine mehr. Dir wird langsam schwarz vor Augen, deine Hände werden zittrig, als sie in den Sturzflug übergeht und Sauerstoff deine Lungen anreichert. Sie fordert dich. Das ist gut – denkst du. Denkst du einen Monat und dann noch einen. Dann wirst du skeptisch. Keine Magie in dir. Keine Feder, die du magisch führen kannst, kein Schloss, das du verstärken kannst. Sie lässt dich warten. Und warten. Noch einen Monat. Und noch einen. Bist eine der letzten in deinem Jahrgang, doch lässt dich nicht unterkriegen. Setzt dich durch. Du schaffst das. ist lauter. Versprich es. auch. Du hältst durch, wie du’s immer tust. Und dann: Klopf – Klopf. Ist ein schleichender Prozess. Nur ganz langsam beginnt es. In deinem Kopf. Da sind Gedanken, die du nicht gedacht hast. Oder? Da sind Gefühle, die du nicht fühlen solltest. Oder? Nur leise Ideen, die an der Oberfläche kratzen. Die an deiner perfekten Spiegelung nagen.
Emersyn flüstert die Stimme in deinem Kopf. Emersyn, du schaffst das. Nicht. Emersyn, du schaffst das nicht. Emersyn, du schaffst das nicht. Emersyn, du schaffst das nicht. Du schüttelst den Kopf energisch, deine Fäuste treffen auf Fleisch, auf Knochen, auf Körper, Blut, Blut spritzt um dich herum. Emersyn! ruft jemand. Du hörst nicht, wer. Emersyn! dringt an deine Ohren, als man dich von ihm zerrt. Du starrst auf deine Fäuste. Da ist Blut. Deines und seines. Oder? Emersyn, du schaffst das nicht. Emersyn – Emersyn – du schaffst das nicht.
9 Ingameposts | 05.05.2025, 09:50
Basgiath War College
gespielt von alice
30 Jahre
Reiterin
Es donnert.
Regen peitscht dir ins Gesicht. Blitze zucken links von dir, rechts von dir, über dir. Deine Hand rutscht über spiegelglatte Schuppen, aber du kennst jeden Dorn, jeden Stachel, jedes Horn. Könntest blind über den Rücken deines Drachen tanzen (aber nicht wenn um euch so ein heftiger Sturm tobt; oder: dann nur, wenn’s unbedingt sein muss, wenn’s gar nicht anders geht). Das hier fühlt sich wie Freiheit an. Der Wind zieht an dir, will euch trennen, will ihn nach hinten drücken, niederreißen, aber er legt die Flügel an und du kannst sein düsteres Lachen bis in die hinterste Ecke deines Schädels spuken hören — er liebt dieses Wetter mindestens so sehr wie du (und wie du ihn). Statt im Sturzflug nach unten zieht’s ihn nach oben, nie weg von der Gefahr, sondern immer mitten rein (ihr seid euch echt so gleich), direkt ins Herz aus pechschwarzen Wolken, Donnergrollen und der puren Energie, die euch so sehr vertraut ist, weil sie auch unter deiner Haut sitzt. Zwei Herzschläge, die inne halten, ihr amtet nicht, aber ihr tut’s im Einklang — kurz ist alles so dunkel, dass du nichts mehr siehst, dann bricht er durch die Wolkendecke und es ist vorbei. Jetzt heult der Sturm unter und ohne euch. Du lässt dich nach hinten fallen, Blick in den Himmel. Wenn ihn die Sonne berührt und er noch regennass ist, dann wirken seine sehr, sehr blassen, extrem hellbraunen Schuppen fast als wär er weiß; kein Wunder, dass man ihn Ghost nennt. Und, weil ich den Tod bring. Du nickst; und deswegen. Und weil er in jedem Sturm genau das ist: ein Geist, taucht ganz plötzlich unter, über, hinter dir auf, im grau-schwarz-Mix von Gewitterwolken erst schwer zu sehen, doch dann, wenn ein Blitz direkt neben ihm aufzuckt, dann wirklich beinah weiß. Ihr bringt den Tod zusammen. Wenn’s nach dir geht, dann könntest du ewig mit ihm da oben bleiben. Ist nicht so, als würdest du die Verantwortung scheuen, die unten auf dich wartet (das tust du nie, deine Schultern sind schmal, zierlich, aber sie tragen viel), nicht so, als ob du die Abwesenheit anderer Menschen gut finden würdest (nicht generell, im Gegenteil, du magst Nähe, eine kleine Berührung hier, eine zufällige Hand an einem Arm dort), ist nicht so, als ob du nein sagen würdest, zu einem gemeinsamen Abend mit Freunden, einem vollen Krug Bier (nie zu Zeit, die du nicht allein verbringen musst) und es ist nicht so, als wüsstest du nicht, dass dich spätestens die drei kleinen Herzchen auf vier Pfoten zurück nach unten ziehen würden (und die Blumen, die niemand gießt, wenn du’s nicht tust) — aber hier oben fühlt sich alles andere kurz klein und unbedeutend an (nicht so wie sonst), und zwischendurch genießt du das. Nur kurz: einatmen, ausatmen, frei atmen. Alles ist so leicht wie du’s andere gern denken lässt und wie du’s wirklich gern hast. Du musst nicht an die Lügen denken, die dir wie Zucker über die Lippen kommen (weil eine Rebellion eben das mitbringt: lügen — und wer würde diesem Augenaufschlag nicht jede Lüge glauben?), nicht an deine Eltern, die du endlich wieder besuchen willst (weil du nicht weiß, wie lang’s noch geht), oh und nicht an den Mann, der sich wie’n Parasit zwischen deine Rippen schiebt (auch, wenn du das noch gar nicht siehst) — nein, hier oben ist’s nur du und Ghost. Und manchmal reicht das einfach aus.
17 Ingameposts | 30.04.2025, 09:24
Militär Navarre
gespielt von Emma
33 Jahre
Reiter
Jakub wuchs in Strathked, einem Teilgebiet der Provinz Luceras in Navarre auf. Obwohl er im Haushalt eines Adeligen aufwuchs, gilt er selbst als low-born. Er wuchs an der Seite eines der gleichaltrigen Söhne des Grafen von Strathked auf. Mit eher beschränkten Perspektiven in Strathked wurde er, genauso wie sein bester Freund, schon von kleinauf - auch - auf den Wehrdienst vorbereitet; während eben der für seinen besten Freund nach der Pflicht enden sollte, war für Jakub die lebenslange Verpflichtung im Militär durchaus eine sehr valide und attraktive Option. Statt den 'sicheren' Weg in der Infanterie zu wählen, entschied sich Jakub erst im letzten Moment dafür, doch das Viadukt zu überqueren. Sein bester Freund, für den der Reiter Quadrant eigentlich keine Option hätte sein sollen, folgte ihm ein Jahr später; er überlebte nicht lange genug, um einen Drachen zu binden. Nach seinem Abschluss im BWC kam Jakub in eine Staffel, die etwas später zur Bekämpfung der Rebellen nach Tyrrendor geschickt wurde. Jakub kämpfte erst in Tyrrendor gegen die Rebellen und wurde im Anschluss nach Nymrith in die erste Staffel des Flammenschwarms des Südgeschwaders versetzt. Er hat die letzten Jahre in Nymrith und der Region dabei geholfen, letzte Rebellennester und rebellische Sentiments in der Bevölkerung ausfindig zu machen und auszumerzen. Zuletzt wurde er zum 1. Offizier seiner Staffel befördert.
Nach Strathked ist er nach all den Jahren nicht ein einziges Mal zurückgekehrt und scheint auch nicht zu motiviert, so bald zurück in den Norden zu gehen, auch wenn er nicht unbedingt für das südliche Klima des Kontinents gemacht ist und sich eigentlich im Norden immer sehr wohlgefühlt hat und auch gerne Teil der Familie seines Freundes war; ohne es, genau genommen, jemals wirklich zu sein. Er vermisst seinen besten Freund - bis heute - er vermisst seine Freunde von früher und obgleich es ihm nicht schwerfällt, oberflächliche, lockere Bekanntschaften zu machen, bleibt da immer ein letzter Rest Distanz und Reserviertheit; gerade hier unten im Süden, in Tyrrendor, wenn es mit zu seinem Berufsalltag gehört, nach möglichen Verrätern Ausschau zu halten. Jakub kann sehr gut in Rollen schlüpfen; er versteht, wie er sich verhalten muss, um sympathisch zu wirken, er kann freundlich sein, humorvoll und umgänglich; vor allem kann er gut vorspielen es zu sein (auch sich selbst gegenüber).
13 Ingameposts | 08.05.2025, 08:56
Militär Navarre
gespielt von Luxi
50 Jahre
Handwerker
Warst schon immer recht zufrieden mit deinem Leben. Hast deine Leidenschaft zum Beruf gemacht und bist Architekt geworden, ein verdammt guter. Hast eine unglaubliche Frau gefunden, die du geliebt hast. Doch als du zum ersten Mal diese kleinen Hände in deiner hältst, die nicht ansatzweise deine Handfläche ausfüllen, da weißt du wie sich bedingungslose Liebe anfühlt. Hast deinen Töchtern zugesehen, wie sie über die Jahre hinweg zu kleinen Menschen mit ganz eigenen Persönlichkeiten heranwachsen. Die eine mehr wie ihre Mutter, die andere mehr wie du und doch sind sie die Summe aus euch beiden. Dass sie erreichen werden, was sie sich vornehmen, daran hast du keinen Zweifel. Auch wenn dir dabei manchmal die Knie zittern. Dass vor allem deine älteste Tochter ihrer Mutter nacheifert und Drachenreiterin werden will war zwar klar, doch als tatsächlich die Zeit kam sie am Basgiath War College in die bis dato schwerste Zeit ihres Lebens zu entlassen, hattest du trotzdem einen kleinen
Warst lange glücklich so wie es ist. Doch so langsam, da merkst du, dass sich dein Herz einsam fühlt. Du streckst vorsichtig die Fühler aus, begibst dich auf ein Terrain, dass sich kaum fremder für dich anfühlen könnte. Als würdest du die Teenagerjahre, in denen man herausfinden muss, wie das mit Liebe und Nähe funktioniert, noch einmal durchleben. Nur ist’s diesmal komplizierter. Aus diversen Gründen. Na, irgendwie wird das schon. War doch immer dein Motto.
5 Ingameposts | 30.05.2025, 21:02
Zivil Navarre
gespielt von Miri
20 Jahre
Reiterin
Wenn wir beide Tiere wären, dann wärst du eine Maus und ich ein Löwe. Du lachst, dabei kommt die Zahnlücke gut zur Geltung. Nur Spaß, sagst du und fragst dann lieber welches Tier er gerne wäre. Alles passt nicht so gut wie Maus, aber er ist dein Bruder, also darf er sich sein Tier schon selber aussuchen.
Abends im Bett träumst du, nicht dass du eine Löwin bist, sondern dass du auf einem Drachen reitest und die Sterne berührst. Es ist das was du willst, woran du immer wieder denkst. Für kleine Dinge bist du nicht gemacht, aber für die ganz großen Momente, dafür schon. Für groß und laut und wild und vielleicht bist du dann im Traum doch ein bisschen Löwe, wenn du brüllst und alle Sterne zittern. Deine Füße tragen dich überallhin. Mama hat schon oft versucht dich zu stoppen, aber es ist schwer, wenn du daran denkst bis zum Sonnenuntergang zu laufen, wenn du an Bäume denkst, die du hochklettern willst und nie, wirklich nie stillsitzen kannst. Du bist der flinke Griff zum Arm von Freunden, die du ziehst, mitreißt, immer in Bewegung, immer schon bei der nächsten Idee. Nie klein, sondern gleich immer riesig. Zusammen da erfindet ihr geheime Sprachen, ergründet die dunklen Keller auf der Suche nach Abenteuer und schwimmt bis zum tiefsten Punkt, wo Schätze und Geheimnisse liegen. Mit denen kennst du dich aus. Du gibst kleine Fingerschwüre und flüsterst anderen was ins Ohr, schwörst etwas immer für dich zu behalten und nimmst diese Dinge so todernst, dass es nicht darum geht wer die Vase kaputt gemacht hat, oder die letzten Bonbons gegessen hat, für dich geht’s da immer um die ganze Welt. Du fühlst so viel. Alles und ganz intensiv. Mama sagt, dass in deiner Brust zwei Herzen schlagen und sie legt dir dabei die Finger ganz sacht auf den Brustkorb. Spürst du’s? Du kneifst die Augen zu, sehr konzentriert. Und dann kannst du es fühlen. Dieses Doppel-Herz, das so kräftig schlägt. In dem Platz für alle ist, die du liebst und für Marienkäfer und den Hasen, den du jeden Sommer überall mithin nimmst, der neben deinem Bett schläft, bis er es irgendwann nicht mehr tut und bei dessen Beerdigung du eine Rede hältst und weinst, weinst, weinst als wäre es das Ende der Welt. Wenn man Dinge so intensiv fühlt, dann fühlt sich alles schnell wie das Beste und das Schlimmste an. Du lachst laut, am lautesten, gern über deine eigenen Witze und du liebst doll, aus ganzem Herzen, mit riesigen Umarmungen und Kosenamen und einem Beschützerinstinkt den du so von deinem Bruder lernst. Und du wütest, wie ein Sturm, der keinen Stein auf dem anderen stehen lässt, regst dich auf, weil laut sein nicht nur in eine gute Richtung funktioniert, sondern auch in die andere. Wenn du Sachen kaputt machen willst und schreien und immer wieder weinen, weil alles sehr viel ist und weh tut und viel ist. Du bist Klugscheißer, du bist tausend Ideen für einen Moment, du bist offene Arme und immer noch was sagen, schweigen nur dann, wenn’s wirklich gebraucht wird. Du bist Hosen, die du selber kurz schneidest und Röcke, die zu lang sind. Ein Grinsen mit Zähnen und „mein Bruder ist mein Held“ und es immer ernst meinen. Du bist die, die sofort ja sagt, bei der man Nachts um drei am Zimmer klopft und wo man zusammen auf dem Bett sitzt bis alles weniger scheiße ist. Du bist endloses quasseln und Händchen halten, weil zusammen für dich immer leichter ist. Mit dem Kopf durch die Wand, immer eine Meinung, aber genauso auch die Stille, das Nase rümpfen, wenn du merkst: zu doll und dich zurücknimmst, deine Meinung revidierst. Du schreibst die schönsten Karten mit den liebevollsten Worten, malst Herzen an jeden Namen und sagst: ich liebe dich, lieber zehn Mal zu oft, seit du weißt wie Verlust geht. Drückst deine Freunde nochmal fester, nuschelst: ich liebe dich, zu denen, weil sie’s brauchen, hören müssen. Weil du denkst: wenn ich nicht mehr da bin, dann sollen sie’s gewusst haben.
50 Ingameposts | 21.04.2025, 12:07
Basgiath War College
gespielt von Maj
41 Jahre
Reiterin
Fast in einem Atemzug mit dem König Navarres und seinem Commanding General dürfte Shahar Fendyr, geb. Cavall, genannt werden, wenn die Rebellen im Reich versuchen, ihre Feinde persönlich aufzuzählen. Vor nicht ganz fünf Jahren und im Anschluss an die niedergeschlagene Rebellion wurden ihr Mann und sie mit Tyrrendor belehnt, so dass sie in der zivilen Welt nun mit dem Ehrentitel Herzogin anzusprechen ist. Was nach Krönchen, gesellschaftlichen Events und schönen Kleidern klingt, ist tatsächlich aber ein rauer, grausamer Alltag. Zum fünften Mal jährt sich dieses Jahr die erfolgreiche Niederschlagung der Rebellion, aber die Trümmer, die man in Tyrrendor dabei hinterlassen hat, schwelen noch. Manche physisch wirklich, manche nur psychisch in der Seele der Einwohner. Die 100 Anführerfamilien habe man hingerichtet, heißt es in der offiziellen Berichterstattung, danach, wie viele der unteren Schichten auch nur enttarnt wurden, fragt niemand – der nicht vor Ort ist. Von einer niedergebrannten Hauptstadt weiß man, schweigt aber ebenso über zivile Opfer, wie über staatliche Institutionen und Unterlagen, die im Feuer zu Grunde gingen. Die Folgen eines Bürgerkriegs und womöglich immer wieder aufflammende Glutnester einer Rebellion zu beseitigen, ist zu Shahars Lebensinhalt geworden, die dergleichen nicht diplomatisch, sondern blutig vom Rücken eines Drachen erledigt.
Zum Militär zu gehen, für Land und Krone zu kämpfen und die Einwohner Navarres zu beschützen, hatte Shahar mal gewollt. Als Ehre hatte die jüngere Tochter der Adelsfamilie Cavall es gesehen und sich mit jeder Menge Ideale auf den Weg über den Viadukt in den Reiterquadranten gemacht, die geradezu ritterlich und edelmütig genannt werden konnten. Die letzten fünf Jahre haben davon jedoch fast alles zerstört und die Priorität von ‚es soll Menschen gut gehen‘ auf ‚sie sollen Ruhe halten‘ verlagert. Aufgrund ihrer Zuständigkeit für mehrere Staffeln des Südgeschwaders, die in Lewellen und Nymrith stationiert sind, scheint sie machtvolle Militärpositionen inne zu haben, doch die Hälfte aller Macht und aller Orden, die man Shahar seit Ende der Rebellion angeheftet hat, sind lediglich schöner Schein: Die Provinz Tyrrendor sollte möglichst nah an den König heranrücken und gezeigt werden, wie viel Vertrauen auch in die neue herzogliche Führung gesetzt wurde. Shahar ist ein Stückweit personifizierte Propaganda, die mit Verantwortung, Arbeit und Leid zwar konfrontiert wird, in deren Hintergrund aber noch ganz andere Kräfte am Werk sind. Diese bestehen ebenso aus offiziellen Beratern und guten Stellvertretern, wie auch Mitglieder der königlichen Verschwörung, deren Lügen auch Shahar auf den Leim geht: Auch sie glaubt, dass es bei der Rebellion in Tyrrendor um einen reinen Aufstand gegen den König, gegen den Krieg, gegen die Wehrpflicht ging. Darum, dass Tyrrendor den anderen Einwohnern Navarres die Unterstützung verweigern wollte, auf die man doch so dringend angewiesen ist; in Persona ebenso wie dadurch, dass Tyrrendor die Kornkammer des Reichs ist. Nichts weiß sie über die Veneni und alles, was damit noch zusammenhängt. Und selbst wenn sie es wüsste… Shahars Loyalität gegenüber der Königsfamilie ist in den letzten Jahren zwar gesunken, da sie sich mit den Problemen in Tyrrendor allein gelassen fühlt, doch sie würde nicht so weit gehen, dieser Königsfamilie und ihrem eigenen Land in den Rücken zu fallen. – Die Rebellion (oder ihre Reste, wie sie glaubt) sind definitiv auch Shahars persönliche Feinde. Dieser, nicht der Krone, lastet sie jeden Tod der letzten Jahre innerhalb von Tyrrendor an. Und jeden Moment, in dem ihre eigenen Kinder sie in den letzten Jahren zwar gesehen, mit ihr am gleichen Ort gelebt haben, gleichzeitig aber doch nichts von ihrer Mutter hatten.
23 Ingameposts | 09.02.2025, 16:16
Militär Navarre
gespielt von Jella
30 Jahre
Reiterin
An deinen Fingern klebt Farbe. In einem anderen Leben wärst du Künstlerin geworden und hättest dich voll und ganz den Leinwänden verschrieben, die sich auch heute in jedem Raum stapeln, den du bewohnst. So lange zumindest bis du sie dem Feuer übergibst, weil kein Platz mehr da ist. Weil du nicht mehr sehen kannst, was du erschaffen hast, wenn es dich zu sehr an deine eigenen Gefühle oder Unzulänglichkeiten erinnert. Was andere in Worten formen, hast du schon immer in der Malerei verarbeitet. An den Tagen, an denen du keine Leinwand zur Hand hattest, musste ein Bleistift auf Papier reichen. Dein Inneres nach außen zu tragen und ihm Form sowie Farbe zu geben, war für dich schon immer die beste Ausflucht. Deswegen teilst du deine Kunst nicht. Du hältst sie nah bei dir, dort wo auch dein Herz klopft. Ein Stück von ihm findet sich in der Farbe, deren Überreste sich so oft noch an deinen Händen finden, wenn du sie nicht loswerden musst. In deinem Berufsalltag ist kein Platz für diese Farbe, selbst wenn sie sich von Schwarz absetzen würde oder gerade weil sie in der Lage dazu wäre. Wann immer du deine Uniform trägst – und das tust du die meiste Zeit deines letzten Lebensjahrzehnts – malst du aus dir ein anderes Bild. Dann bist du Reiterin mit durchgestreckten Schultern und erhobenen Kopf. Dann findest du in deiner Umgebung nicht länger nur das Schöne, sondern Misstrauen, Gefahren, Hinweise. Es ist dein Erbe und doch ist’s das auch nicht. Dein Vater wollte nicht, dass du in seine Fußstapfen trittst und sorgte damit dafür, dass du’s wolltest. Es ihm beweisen, irgendwann nur noch dir selbst, mittlerweile nur noch Malek, indem du jeden weiteren Tag überlebst.
In einem anderen Leben wärst du nicht nur Künstlerin geworden, sondern hättest die Gänge, in denen deine Mutter aufgewachsen ist, vielleicht deine eigenen genannt. Aber du standest immer einen Schritt davon weg – von der Vorstellung einer richtigen Familie. Du weißt, dass niemand darüber das Gesicht verzogen hat, dass du ein uneheliches Kind bist, lediglich darüber dass du ihr uneheliches Kind bist. Sie hatte so viele Möglichkeiten und hat doch keine genutzt. Sagen sie. Und du? Du fragst was aus ihr geworden wäre, hätte es dich nicht gegeben. Du fragst dich, was aus dir geworden wäre, wäre dein Vater ein anderer, unverheirateter, vielleicht adeliger Mann gewesen. Du misstraust der Liebe, seitdem du klein bist, schließlich hast du den Schmerz gesehen, den sie hinterlassen kann. Kennst ihn mittlerweile selbst und hast deine Vorsätze mit einem gebrochenen Herz erneuert. Du willst auf deinen eigenen zwei Füßen stehen. Du willst – und kannst doch heute nicht mehr genau sagen, was genau. Das Schwarz ist’s nicht, auch wenn du deinen Beruf mit derselben Sorgfalt ausführst, mit dem du ihn ergriffen hast. Es ist nicht deine Bestimmung, glaubst du. Aber welche es ist, hast du noch nicht gefunden. Du hast Zeit, sagt dein Drache. Und vielleicht ist’s auch nicht ganz so leicht, herauszufinden, was man will, wenn man einen Weg bereits zu weit gegangen ist. Du weißt du kannst dem Reitersein nicht den Rücken kehren, aber du weißt auch, es ist nicht alles. Nicht alles, was du brauchst. Nicht alles, was du willst. Die Magie hat’s dir noch deutlicher gemacht. Die Astralebene ist mehr nur als ein Ort, den du für deine Arbeit nutzen kannst. Sie ist mehr, an den Stellen wo du dich weniger fühlst. Sie ist die Zuflucht, die du in der Kunst findest, aber auch anders. Drohst dieser Tage oft dich in ihr zu verlieren, weil du dich abseits der Blicke dort wohler fühlst. Dabei ist verschwinden schon seit Jugendtagen nicht mehr das, was du willst. Was dann? Haderst immer und immer wieder mit den Fragen, wenn du in Farben eintauchst. In die der Astralebene, deren Schönheit und Besonderheit du bisher nie ganz richtig festhalten konntest, und in die, mit denen du versucht Gefühlen eine Form zu geben. Dir fällt’s immer noch leichter zu wissen, was du nicht willst. Aber vielleicht findest du auch noch heraus, was du willst.
1 Ingameposts | 11.11.2025, 19:39
Militär Navarre
gespielt von Luxi
38 Jahre
Reiter
„Trink doch erstmal 'nen Tee von mir, das beruhigt die Nerven“ – „Hier nimm das Holz, zünde es an und verbanne damit die negativen Energien“ ~
Hat man's mit dir zu tun, sind einem diese oder eine ähnliche Aussagen sicher schon begegnet. Dass du anders bist… nun, daraus machst du echt kein Geheimnis. Willst's auch gar nicht. Schließlich ist nichts falsch daran, anders zu sein. Findest du jedenfalls. Gerade deshalb versuchst du sowohl Menschen als auch Drachen (nicht, dass du so töricht wärst direkt mit Drachen zu sprechen, die nicht Vetra sind) zu akzeptieren, wie sie eben sind. Mit all ihren Eigenheiten, den Rissen, Ecken und Kanten. Jeder von ihnen ein Unikat. Vom Leben individuell zusammengesetzt und gezeichnet. Klappt mal mehr, mal weniger mit dem Akzeptieren, aber ist ja auch noch kein Meister vom Himmel gefallen. (Wobei... ) In deiner vermeintlichen Weisheit bist du keineswegs vollkommen, wirkst nur gern mal wie Anfang 70 und nicht Ende 30, wenn’s um wertvolle Ratschläge geht. Man sagt dir ohnehin nach, eine alte Seele zu besitzen. Nur bist du mit der nicht allein. Du teilst sie mit deiner jüngeren Schwester. Ihr seid Zwillingsseelen, um genau zu sein. Euch verbindet nicht nur eine innige Geschwisterliebe, sondern auch der Schicksalshauch der Götter selbst. Zosia ist dir heilig. Wäre sie auch ohne den Umstand, dass ihr Zwillinge eines vorherigen Lebens seid. Und doch oder gerade deswegen hast du mit den Werten deiner Gemeinschaft gebrochen. Klingt kontrovers? Ist es wahrscheinlich auch. Du stehst jedenfalls hinter deiner Entscheidung, Reiter zu sein. Ganz gleich wie schwer die ersten Jahre waren, in denen deine Kontaktversuche unerwidert blieben. Dass du durch deine damalige Entscheidung deine Gemeinschaft verloren hast, ist ein Schmerz, den du die meiste Zeit mit Würde tragen kannst. Wie sonst solltest du dein Zwillingsherz und die wehrlose Gemeinschaft von den Grausamkeiten der Welt schützen? Du hast den Eid verraten, damit es keiner von ihnen tun muss. Du bist zum Ausgestoßenen geworden, sodass sie noch länger ihr pazifistisches Dasein ehren können. Deine Skrupel vor Gewalt magst du mit den Jahren im aktiven Dienst verloren haben, doch wirst du wohl auf ewig den Weg der Diplomatie vorziehen. Erstmal reden, bevor man Taten sprechen lässt und dann auch lieber mit deiner Siegelkraft als mit Waffen.
7 Ingameposts | 25.04.2025, 09:02
Militär Navarre
gespielt von Luxi
28 Jahre
Reiterin
Freiheit. Ein Gefühl, das du noch nie intensiver als auf dem Rücken deines Flügelfreundes empfunden hast. Dort oben in schwindelerregenden Höhen, in denen ihr halsbrecherische Manöver fliegt und deine behandschuhten Finger durch den feuchten kalten Nebel fahren, der dir ebenso ins Gesicht peitscht. Mit Dral zu fliegen verschafft dir oft einen seltsamen Frieden, weil du dich gänzlich darauf einlassen kannst. Deine menschlichen Ängste und Sorgen wirken in den Minuten unbeschwerten Fliegens, wie Dral sie oftmals grollend beschreibt, nichtig und klein, geradezu unbedeutend. Dort oben am Firmament fühlst du dich manchmal mehr zu Hause als in deinem Zimmer aus Kindheitstagen. Fliegen. Manöver üben. Strategisch in Erscheinung treten, um unter den Bewohnern Lewellens ebenso Respekt einzufordern wie Schrecken zu verbreiten. Deinen Alltag nach dem Besgiath War College hattest du dir eigentlich ganz anders ausgemalt. An die Front wolltest du, militärische Karriere machen - so wie dein vermeintlicher namenloser Vater. Stattdessen sitzt du schon seit ein paar Jahren in Lewellen fest. Einem mitunter nicht zu unterschätzenden Brandkessel an Unruhe seitdem Aretia gefallen ist und doch kein Vergleich zum Ostgeschwader, die die „richtigen“ Schlachten führen. Wenigstens hattest du genug Zeit, um dich mit der Situation abzufinden. Wohl auch zu einem Großteil deinem Flügelfreund Dral zu verdanken, der dir oftmals auch gar nicht genug Ruhephasen gibt, um deine Gedanken gen ‘was wäre, wenn’ schweifen zu lassen. Viel zu tun und zu lernen hast du noch, wenn es nach ihm geht. Das sein wohl irgendwo gut gemeinter Tatendrang, seine Strategie, dich immer und immer wieder spontan ins kalte Wasser (
6 Ingameposts | 23.03.2025, 19:35
Militär Navarre
gespielt von Miri
32 Jahre
Reiter:in
Charlotte.
Deine Mutter ruft aus vollem Hals. Die Zöpfe haben sich halb aufgelöst, du sitzt Oben auf dem Ast. Herz hämmert dir in der Brust. Charlotte —! Das Rufen schreckt umliegende Vögel auf. Du drückst dich noch dichter an den Baum, ans Holz, versuchst eins zu werden mit der Natur. Klitzeklein. So wie du dich fühlst, wenn sie diesen Namen benutzt. Das Kleid ist dreckig und sichtbar in Mitleidenschaft gezogen worden. Auf der Flucht müssen Opfer gebracht werden, das hier bringst du nur zu gerne. Sie sagt: du bist so ein hübsches Mädchen, wenn du es nur besser zeigen würdest. Und wenn du in den Spiegel siehst, dann siehst du Sommersprossen und die Stupsnase, die aufmerksamen Augen, die Stirn leicht in Falten. „Du bist hübsch“, sagt sie, weil sie nicht glauben kann, dass es das andere Wort ist über das du stolperst: Mädchen. Lange Zeit bedeutet es sich verstellen zu müssen, verkleiden, jemand anderes zu sein. Es bedeutet sich den Dreck von den Fingern schrubben zu lassen und sich die Ohren zuzuhalten, wenn deine Mutter mit deinen Großeltern schimpft. Das Wort bedeutet gar nichts für dich und viel für andere. Sie schreit als du dir das erste Mal die Haare abschneidet, weint fürchterlich, flucht, sie wird so wütend, als hättest du bei ihr die Scherze angesetzt, nicht bei dir. Für sie ist das Wort eine Erwartung, ein Käfig, ein Rock der nicht dreckig werden darf, ein Lachen das nie zu laut wird. Oma sagt: so ein Quatsch. Als sie dir die strubbeligen Fransen zurecht schneidet, dir das Holzschwert in die Hand drückt. Sie sieht zu wie du kämpfst, kämpfst, kämpfst, den Ehrgeiz immer so deutlich in dem verbissenen Gesichtsausdruck. Mein hübsches Mädchen, flüstert sie dann. Und du lächelst. Manchmal, weil’s sich dann und wann richtig anfühlt. [Charlotte, Sie.] — Weiblichkeit passt und passt nicht. Fühlt sich manchmal an wie die Winterjacke im Sommer, stickig, falsch. Manchmal genau richtig, wie der Ohrring, den du immer am rechten Ohr trägst. Passt, wenn du es loslöst von dem Wort, das deine Mutter zu formen versucht hat und dir ansiehst, was es stattdessen alles bedeuten kann (alles). Bunt und wild und frei. Alles. Alles. Alles. Charles. Von deinem Großvater lernst du beinahe alles. Er ist der Erste, der die Wut in deinem Bauch versteht und der dir ein Ventil gibt. Er’s da, wenn du schreien willst (und du kannst schreien, laut), er’s da, wenn du ihm erzählst, dass du Probleme hast. Mit anderen Kindern, mit deiner Mum, mit dir selber. Er zeigt dir Wege mit deinen Problem umzugehen, Mittel, die du heute noch anwendest. Wenn du innerlich bis zehn zählst, deine morgendlichen Runden läufst, oder auf dem Drachenrücken in den Wind schreist, dann denkst du an ihn. Er’s der Grund warum du (d)ein Selbstbewusstsein aufbaust, warum du anfängst an dich zu glauben, warum raue Gesten und ruppige Worte sich manchmal mehr nach Zuhause anfühlen. Er sagt: Junge und Charles und lässt dich Hosen aus seiner Jugend tragen, zeigt dir wie man sich rasiert (auch wenn du es nicht brauchst), wie du die Sense richtig hältst, nach jedem Fall wieder aufstehst; nochmal. Charles ist der Charmeur, der Schwerenöter, der Alleskönner. Großvater hat viele Worte für den Sohn, der du nicht bist, aber wie der du dich manchmal gerne fühlst. Charles hat Witz, dann wenn er auftaut und wenn er ein Glas zu viel trinkt, weil er meistens nicht viel braucht um gut angetrunken zu sein. Du lernst Befehlsketten einzuhalten, Pünktlichkeit, Loyalität. Dinge nicht infrage zu stellen, auch dann nicht, wenn aus Charlotte irgendwie Charles wird und sich das manchmal anfühlt wie ein Verlust. Manchmal wie ein Gewinn. Großmutter hält deine Hand als du da stehst, verwirrt, das Kleid an, die Brust abgebunden, zwischen den Stühlen während Großvater und deine Mutter sich streiten. Beide starren erwartungsvoll: sag doch auch mal was. [Charles, Er.] — Männlichkeit bedeutet was und bedeutet dann wieder gar nichts. Fühlt sich an wie viel zu große Hosen tragen, die ständig rutschen, als würden alle sehen das nicht passt. Und manchmal genau richtig, wenn du einer von den Jungs bist, wenn du dich besser fühlst, wenn deinem Körper die Rundungen fehlen, wenn du von hinten alles sein könntest, er, oder sie, oder er. Das passt perfekt, wenn du begreifst, dass Stärke und Schwäche und alles dazwischen dazu gehört, weil’s ein Wort ist, was alles und nichts bedeutet. Manchmal du. Manchmal nicht. Alles. Alles. Alles. Charlie. Du hältst die Hand hin; Charlie. Der Name den dein Dad damals ausgesucht hat und inzwischen passt er — perfekt. Charlie, das ist endlich wirklich alles. Charlotte, Charles, mein hübsches Mädchen, Junge — alles. Es ist das laute Lachen und der Schlag auf’s Bein dabei. Es ist immer nochmal weiter, weiter, weiter kommen wollen und anderen eine helfende Hand reichen. Da sein, wenn man dich braucht, immer, immer, immer. Das ist die starke Schulter, die nie einsackt und das Herz, das immer so sehr für andere schlägt. Das ist alle Briefe von der Familie aufheben und sich an schlechten Tagen vorlesen. Das bedeutet manchmal alles und manchmal gar nichts sein. Das sind schnellere, sichere Schritte und weiche Züge. Emotionalität, manchmal ungebremst, ungefiltert. Das ist der misstrauische Blick, die Sorge davor missverstanden zu werden. Das leichte Unbehagen in engen Räumen, der Dunkelheit und das — bist alles du. [Charlie, Du.] — alles was du sein willst und noch viel mehr.
16 Ingameposts | 22.05.2025, 19:44
Militär Navarre
| |||||

