Charakterliste
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gespielt von Lini
23 Jahre
Flieger
Seine Hochwohlgeboren Thamir Yazqhar, Erbgraf von Esmaryel - Eine Anrede, die du weder magst, noch eigentlich wirklich etwas bedeutet. Zumindest für dich. Klar weißt du, dass sowohl dein Vater als auch deine Geschwister – naja und du – diesen Titel habt, aber in der Erbfolge viel zu weit hinten seid, um irgendetwas wirklich zu erben. Von daher schenkst du dem Titel auch keine große Beachtung. Er ist nicht du und du bist nicht der Titel. Du bist – wie dein Vater – den Fliegern beigetreten und das ist auch das, was dir liegt. Es liegt dir dich in Militärstrukturen einzufügen und ebenso, zu führen. Du bist gut darin, anderen zu helfen, sie zu führen. Sowohl mit Witz, aber auch mit Strenge, wenn es sein muss. Du weißt genau, was sowohl im militärischen als auch im familiären Kreis von dir erwartet wird und du versuchst es immer allem und jedem recht zu machen – verlierst dabei aber nicht deine Integrität und vor allem deine Stimme, die du für dich und andere, vor allem Schwächere einsetzt. Gerade durch deine Familie hast du gelernt wie wichtig Zusammenhalt und Unterstützung füreinander ist, genau das münzt du auch auf dein Schwadron, welches für dich wie eine zweite Familie geworden ist.
Für dich war schon früh klar, dass du zu den Fliegern gehen würdest. Du wolltest beschützen, Verantwortung übernehmen und ganz zu schweigen davon, wie cool man bitte aussieht, wenn man auf einem Greifen sitzt. Abgesehen davon, magst du Greifen sehr, immerhin hast du schon von klein auf engen Kontakt mit dem Greifen deines Vaters gehabt. Du durftest ihn streicheln, knuddeln und dein Vater ist sogar schon mal einen Rundflug mit dir auf Malior geflogen. Spätestens nach diesem Rundflug hättest du wohl sowieso entschieden Flieger zu werden. Somit hast du auch fernab von der schulischen Bildung und Lehrern, auch Kampfunterricht bekommen. Deine Eltern wollten, dass du bestmöglich auf den Quintanten der Flieger und dein späteres Leben als Flieger vorbereitet bist. Neben den Fähigkeiten als Flieger hast du auch schon früh gelernt Verantwortung zu übernehmen. Nicht zwingend als Vorbereitung, sondern eher, weil du sowohl für deine Mutter als auch deine Schwestern da sein wolltest, wenn dein Vater unterwegs war. Besonders bei deiner Schwester Julissa hast du schon früh viel Verantwortung übernommen. Deiner Mutter unter die Arme gegriffen und auf deine Schwester aufgepasst. Sie war – oder eher ist noch immer – krank und hat eine Unverträglichkeit, weshalb ihr da genau schauen musstest. Als ihr im Teenager- und Jugendlichenalter wart, bist du mit ihr auf Partys gegangen, hast auf sie aufgepasst und sie beschützt. Das sahst du als deine Pflicht und Aufgabe als großer Bruder an. Vielleicht war es auch ein Stück weit Freiheit für dich, als du nach Cliffsbane gegangen bist, um deinen Weg als Flieger zu gehen, weil du eben nicht ständig in Alarmbereitschaft wegen deiner Schwester warst. Du konntest deinen Weg gehen und dich entfalten – auch wenn du den Beschützerinstinkt nie abgelegt hast und auch nie ablegen willst. Denn eigentlich bist du gerne für andere da, passt gerne auf andere auf – aber es ist ein Unterschied, ob es deine Entscheidung ist oder du das Gefühl hast, dass du es musst, auch wenn deine Eltern es nie direkt von dir gefordert haben. In Cliffsbane hast du dir schnell einen gewissen Freundeskreis aufgebaut. Gerade deine besonnene und oft gut gelaunte Art kommt gut an. Du weißt, wann es darauf ankommt ernst zu sein und zu bleiben. Du hast bewiesen, dass du das Zeug zum Anführen hast, weshalb du auch in deinem Seniorjahr zur Schwadronsführung ernannt wurdest. Stolz hast du deinen Eltern davon erzählt und dir vorgenommen noch besser auf dein Schwadron aufzupassen.
7 Ingameposts | 21.08.2025, 13:06
Cliffsbane Akademie
gespielt von alice
50 Jahre
Reiter
Das Lagerfeuer knistert, die Nacht ist schwarz und wolkenverhangen, aber das stört dich nicht — euch, euch stört das nicht. Drei Tage konntest du dir frei nehmen um einer Tradition zu folgen, die du neu in deine Familie gebracht hast. Eine Woche bevor’s nach Basgiath geht, geht’s nach mal nach draußen, zelten. Etwas, das dir heilig ist und immer heilig war: Zeit mit deinen Kindern. Du hättest noch mehr davon haben können (sowohl Kinder als auch Zeit). Nach dem ersten hast du damals nur im Scherz gesagt, dass du ‘ne ganze Staffel haben willst. Drei ist dafür nicht genug aber für euch als Familie war’s perfekt.
Sowieso. Dein Leben ist nach außen hin perfekt. Deine Frau ist unheimlich liebevoll, ein wunderschöner Mensch, von innen und außen, liebt und hegt und pflegt dich und die Kinder wie’s besser nicht geht. Du hast ein gutes, ein glückliches Leben gelebt, lebst es immer noch — auch wenn zwischen Alltag und Routine manches doch zur Gewohnheit wird. Du gibst dir Mühe, dass es das nicht tut. Du nimmst deine Arbeit ernst, schon immer und auch wenn du nicht (wirklich) loyal hinter deiner Frau stehst, hinter deinem Königreich tust du das schon. Du beherrscht deine Siegelkraft verdammt gut und du kannst führen, auch wenn du das nie mehr als bis zum 1. Offizier verfolgt hast — das hat dir gereicht. Darüber hinaus?! Du lachst viel, gerne, laut, du spielst Karten, du wettest dann und wann und manchmal gewinnst du, du tanzt jeden Jungspund an die Wand, dein Hüftschwung ist wirklich legendär, deine Kinder sind tolle Personen geworden, du liebst sie und sie lieben dich und deine Frau vergöttert dich und du solltest deine Frau lieben, aber die liebst du nicht — upsi. Oder anders: du liebst sie schon, irgendwie, und du liebst das was ihr habt (die Kinder) aber dein Herz, das will immer nur was anderes. Dass du dich vor zweiundzwanzig Jahren in einen Mann verliebst, der frisch ausgebildet in deiner Staffel stationiert wird, kommt für dich wie ein Gewitter bei bestem Sonnenschein; ungeplant, unvorhergesehen. Und das bleibt. Du stößt ihn so oft weg, Fehler, die du gemacht hast und die sich nicht wiederholen dürfen. Aber Liebe kann nicht falsch sein, oder? Du willst deine Frau nicht verletzen, niemals, nie die Menschen, die dir wichtig sind und doch, doch, doch baust du dein Konstrukt aus Lügen über die Jahre immer höher und der Mann, den du liebst, wird der Onkel deiner Kinder und ihr tauscht verstohlene Küsse, heimlich, in der Küche während sie die drei zu Bett bringt (und was du nicht sicher weiß, ist: sie weiß es und sie liebt dich genug um dich zu lassen). Du weißt, dass das falsch ist. Du hasst, dass du es trotzdem tust. Manchmal wünscht du dir, dass du drei Mal anders abgebogen wärst und dann, wiederum, wenn du bei den Kindern bist oder er bei dir ist, fühlt sich alles ziemlich richtig an. Wie hat er’s genannt? Du bist sein Schicksal. Und vielleicht ist er auch deins.
11 Ingameposts | 12.05.2025, 17:39
Militär Navarre
gespielt von Berrie
35 Jahre
Reiter
Gibt nur wenige Regeln im Umgang mit Drachen. Dreh' dich nicht weg, lauf nicht davon, senke den Blick - und bete zu den Göttern, dass sie dich nicht trotzdem bei lebendigem Leib verbrutzeln. Vor über zehn Jahren hast du all diese Regeln live und in Farbe gelebt, hast am Basgiath War College zwei Mal das erste Jahr durchlebt, nachdem beim ersten Mal offenbar keiner der bindungswilligen Drachen dein Potenzial erkannt hat (O-Ton). War zunächst ein herber Schicksalsschlag für dich, war für dich immer klar, dass du ein verdammt guter Reiter werden würdest. Dass du immer eher ein Händchen für Drachen hast, die nicht deine sind, war vielleicht ausschlaggebend, vielleicht auch nicht. Hat ja aber schließlich doch dazu geführt, dass dein Leben nicht so trostlos wurde, wie angenommen. Neben deiner körperlichen Fitness war dein Köpfchen eigentlich schon immer deine stärkste Waffe. Wärst damals schon von Anfang an gut bei den Heilkundigen untergebracht gewesen, aber Menschen heilmachen war irgendwie nicht dein Ding. Drachen hingegen ... Vor 'nem Jahrzehnt hat man dich dafür belächelt, sogar ganz offen über dich gelacht. Heute flattern Briefe in deine Gemächer, Befehle und Bitten gleichermaßen, die dich durch das ganze Königreich führen, um fremder Leute Drachen zu behandeln. Manchmal wirst du der Drachenflüsterer genannt; bist der, der eine Bindung zu ihnen aufbauen kann, ohne sich zu (erneut) binden. Der Respekt von denen bekommt, die keinen Respekt vor sich selbst haben. Bist somit rastlos, nirgends wirklich heimisch, nie länger an einem Ort. Obwohl du dein Engagement in deiner Staffel in Samara ernst nimmst, ist deine Anwesenheitsquote nicht selten sporadisch. Bist häufig da, wo du eigentlich gar nicht sein wolltest: an Außenposten, irgendwo nahe der Grenze. Dort, wo man dich gesehen hat, kurz, nachdem die große Blaue mit dem Dolchschwanz dich gebunden und für Raunen und Aufsehen gesorgt hat. Bist auch ein ausgemachter Glückspilz: erst gar nicht gebunden werden und dann von einer der seltenen blauen, die man sich besser nicht zum Feind macht. In der Hinsicht passt ihr wirklich ausgezeichnet zueinander. Wenn du schon sonst nur selten jemanden wirklich als ‘an deiner Seite stehend’ bezeichnen kannst, bist du dir bei ihr so sicher, wie bei niemandem sonst. Dann allerdings nicht in der Front Row zu stehen und ihren Dolchschwanz in die gefiederte Brust zu kurz geratener Löwe-Adler-Mischungen zu bohren, hat überraschend nicht für Wohlwollen gesorgt. Da stehst du nun also, machst irgendwie nie das, was man von dir erwartet. Brichst mit althergebrachten Traditionen und über Jahrhunderte hinweg übermittelten Wissen. Bist experimentierfreudig, denn nur, weil was die letzten 6 Jahrhunderte geklappt hat, heißt das ja nicht zwangsläufig, dass man das nun auch so beibehalten muss. Findest du. Sonst niemand. Ist dir aber auch egal.
8 Ingameposts | 08.02.2025, 14:39
Militär Navarre
gespielt von Jani
33 Jahre
Schriftgelehrte
Aurelia Ganasdir. Aurelia Seagha. Wenn man den Listen vertraut, existiert nur noch eine dieser Personen. Hast deinen Mädchennamen hinter dir gelassen, weil es keine Rolle spielt: Namen tragen keinerlei Bedeutung. Sie verblassen in den Schatten der Geschichte. Bleiben vielleicht als Flüstern in den Archiven zurück, als Markierungen in Büchern – doch irgendwann verschwinden sie selbst dort. Werden im Angesicht der Zeit über Generationen hinweg vergessen. Du fühlst keine Traurigkeit darüber, bist nicht hier, um deinen Namen unsterblich zu machen. Willst formen, prägen, hinterlassen. Die Worte, die du schreibst, die Entscheidungen, die du triffst: es sind jene, die zählen. Bist von einem Pragmatismus umgeben, der sich bereits in deiner Kindheit manifestiert hat. Warst lieber umringt von Büchern als von Menschen. Hast Erklärungen und Logik besser verstanden als Emotionen. Dich selten dem Idealismus hingegeben und dich stattdessen auf umsetzbare Lösungen fokussiert. Du hast die Überzeugungen deines Vaters geerbt, aber den Verstand deiner Mutter. Vielleicht bist du ihr deswegen in den Quadrant der Schriftgelehrten gefolgt; um nicht müde zu werden. Neue Herausforderungen zu finden. Nimmst die Welt in Formen und Mustern, Bildern und Abfolgen wahr – wie Sprachen, die einem wiederkehrenden Rhythmus nachgehen. Fühlst dich umgeben von Tinte und Federkielen zuhause, liebst das raue Pergament zwischen deinen Fingern. Hauchst den toten Sprachen wieder Leben ein, zu wichtig sind die Inhalte, die in ihnen verborgen liegen. Zu gefährlich das Wissen, welches ansonsten durch Zufall erlangt werden kann. Bei dir war es nicht anders: bist in die Geheimnisse des Königreiches hineingeschlittert. Unbewusst, aber nicht ahnungslos. Hast schnell die Bedeutung verinnerlicht, die Notwendigkeit in dem Handeln der Generäle gesehen. Es hat den Kern deiner Arbeit geändert. Schreibst nicht mehr nur Berichte, leitest keine simplen Informationen mehr weiter: sondern verschleierst, lügst und beeinflusst. Wärst du ein besserer Mensch, würde es dir vielleicht schlaflose Nächte bereiten, aber deine eigenen Motivationen verhindern es. Nicht der Krieg entscheidet darüber, wer das Richtige tut. Er entscheidet darüber, wer am Ende überlebt. Und für dich zählt nicht mehr als das: das Überdauern des Königreiches. Willst keine zweite Rebellion erleben, willst das Land in Sicherheit wissen. Und auch wenn es nicht deinem Wesen entspricht, stimmst du der Meinung deiner Vorgesetzten zu: manchmal ist Nicht-Wissen besser. Zumal es nichts ändern würde – der Krieg und die Verluste würden dennoch existieren. Nur der Feind wäre ein anderer.
Du hast dich in den letzten Jahren weiterentwickelt: durch deine Verantwortung und deine Aufgaben. Bist nicht mehr nur stille Beobachterin, sondern Strategin. Hast gelernt in Momenten des Chaos Ruhe zu bewahren. Deinen rationalen Gedanken zu folgen, statt dich von Gefühlen leiten zu lassen. Gibt nur wenige Situationen, wenige Menschen, die dich deine Selbstbeherrschung vergessen lassen. Der Tod deines Bruders hat für Tränen auf deinem Gesicht gesorgt. Zu schmerzhaft war der Abschied, um dich darüber zu sorgen, wer sie hätte sehen können. Deine Freunde entlocken dir ein Lachen, selbst wenn du es hinter einem Augenrollen zu verstecken versuchst. Und im Angesicht deines Ehemannes bröckelt deine ganze Fassade. Kannst deine Gefühle nicht immer fassen, sie nicht immer kontrollieren – lässt zu, dass deine Gedanken in der Zweisamkeit stolpern. Dass du dein Gleichgewicht verlierst, weil du weißt, dass er dich selbst in den hitzigsten Diskussionen auffängt. Er dich nicht fallen lassen würde, selbst wenn du dabei wärst, zu zerbrechen. Vermutlich würdest du es allein hinbekommen: aber musstest es in den vergangenen Jahren nicht sein. Hast nicht nur eine Bestimmung, sondern auch eine Familie in deiner Staffel gefunden. Ein zuhause entfernt von deiner eigentlichen Heimat in Tyrrendor. Selbst wenn deine Tätigkeiten noch immer verwoben mit der Provinz und ihrer Kultur sind und du weißt, dass beides Teile deiner Geschichte sein werden. Denn wer bist du, wenn nicht das, was du hinterlässt?
17 Ingameposts | 09.02.2025, 14:37
Militär Navarre
gespielt von Jella
32 Jahre
Heilkundige
Stille Wasser sind tief. Habe ich schon so oft gehört, dass ich mich manche Tage frage, was man mir damit sagen will. Ich kenn auch genügend stille Wasser, die flach sind. Kenn genügend stürmische Wasser, die tief sind. Aber ich bin keines. Kein Sturm, der alles niederreißt und die Welt danach in Stille hüllt. Ich bin Ebbe und Flut. Ich bin verlässlich, in der Art und Weise, wie’s für die Menschen aus meiner Gemeinschaft immer wichtig war. Zosia Ivaris ist kein Name mit langer Militärhistorie, ich sollt‘ nicht mal mehr drin sein. Meine Verpflichtung war keine Abweichung der Norm, meine erneute nach dem Abschluss indes ist es. Die Sterne haben mir eigentlich ein anderes Leben prophezeit. Aber die Sterne haben mir auch einen älteren Bruder an die Seite gestellt, der sich gegen unseren gemeinsamen Weg entschieden hat. Also bin ich ihm mit etwas Abstand und einer anderen Entscheidung in seinen gefolgt. Ist nicht mein Weg, aber mein Schicksal, welches mich jeden Tag die blaue Robe wieder anlegen lässt. Nicht nur wegen meines Bruders, sondern wegen all den Seelen, denen ich helfen kann. Auch wenn ich die Blicke aus der Ferne nicht mehr sehe, ich spüre das Urteil meiner Gemeinschaft mit jedem weiteren Schritt, den ich gehe. Ich spiegle ihre Werte auf meiner Oberfläche und bin doch nicht, was sie von mir wollten. Altruismus ist mein Anker, aber mein Arbeitgeber entgegen aller Wünsche, die man für mich hegen konnte. Hilfreich sein, Pazifismus leben für sie nicht mit dem zu vereinbaren, was ich tue. Dabei ist meine Tätigkeit vor allem das: ein Heilen der Wunden, die ich nie jemandem zufügen würde. Die Hilfe, die ich geben kann, weil ich mich entschieden habe, mich nicht von den Strukturen blenden zu lassen. Es ist das System, welches unter meinen Fingern rottet und so viele Charaktere mit Schwärze tüncht, nicht ich. Ich bin dieselbe und bin es doch nicht. Ich richte meine Gebete immer noch an Elyria, aber ich habe mittlerweile andere Fragen. Das Warum? ist so schnell über meine Lippen, dass es mein Hadern nur offenkundiger macht. Warum ist die Welt so grausam? Warum kämpfen Menschen für Ideale, aber sehen nicht, dass das Ideal wäre die Waffen niederzulegen? Warum ist die Welt manchmal so grau, wenn sie doch so viele Farben für uns bereithält? Warum ist es nicht mehr so einfach eben jene zu verurteilen, die einen anderen Weg gegangen sind? Ich trage das Blau nicht mit Stolz, aber ich trage es mit Wirkung. Ich spreche noch immer nur, wenn ich auch wirklich etwas zu sagen habe. Und ich halte mich an die Gebote meiner Familie, selbst dann wenn ich die Einzige in meinem Umkreis bin. Keine Gewalt, weder in Tat noch in Wort. Bin deswegen auch heute manchmal still, weil mir letzteres schwerer fällt. Ist die Umgebung, die dazu einlädt, der raue Umgangston, der sich durch das Militär zieht. Aber ich schweig‘ lieber, als andere wissentlich zu verletzen. Bin still und tief, auch wenn’s ein seltsames Klischee ist. Ich habe ein Leben lang in der Gemeinschaft gelebt und muss sie jetzt doch in erster Linie allein mit mir tragen. Wenn ein Blatt vom Baum fällt, kann es nicht entscheidet, wo es landet. Ich schwimme inmitten dieses Sees an falschen Möglichkeiten und geb‘ mein Bestes sie doch ein bisschen besser zu machen. Versuch‘ die Welt besser zu machen oder zumindest den kleinen Ort, an dem ich bin.
7 Ingameposts | 15.05.2025, 13:23
Militär Navarre
gespielt von Berrie
37 Jahre
Reiter
Ein falscher Name, ein falsches Leben. In deinem Nachruf nennen sie dich Caririon, Sohn der Ganasdir. Geliebter Bruder und geschätzter Staffelführer. Wir werden dich vermissen. In lodernden Flammen geht dein letztes Hab und Gut auf, Malek geopfert. Fühlt sich an wie ein anderes Leben, als wär’s nicht deins. Als wärst es nicht du, der vor so vielen Jahren die navarrianische Flagge gehisst hat. Als wärst es nicht du, der mit wackeligen Knien den Viadukt überquert hat. Als wärst es nicht du, der von einem auf den anderen Moment alles verloren hat. Fühlt sich nicht an, als wäre all das ein Teil von dir und doch sind die Alpträume, die dich seither Nacht für Nacht verfolgen; dir den Schlaf rauben, dich wachhalten und Stunde um Stunde an die Decke starren lassen. Beobachtest, wie die Schatten an den Wänden tanzen, ihre langen, dürren Arme nach dir ausstrecken. Bietest dich der Dunkelheit an, ist eine wohlige Umarmung – die einzige dieser Natur. Malek ist dir näher, als du glaubst. Greift nach dir, bist ihm einmal durch die Finger geglitten und wirst es kein zweites Mal tun.
Große, grüne Schuppen erstrecken sich vor dir, neben dir, unter dir. Gleich, in welche Richtung dein Blick wandert, du siehst nur ihn. Brauchst nicht mehr als das Gefühl, das in dir wächst, wenn du das Flugleder enger schnürst, den Horizont unter deinen Füßen immer kleiner werden siehst. Sie wäre so perfekt, deine kleine Welt, die sich unter euch aufbaut. So perfekt zum Scheitern verurteilt. Ist seit einem Jahrzehnt nicht mehr deine Heimat, die du auf dem Rücken deines Drachen überquerst. Ist nicht mehr deine Heimat, für die du dein Leben riskierst. Ist nicht deine Königin, nicht dein Geschwader und doch – es ist dein Kampf. Der einzige, den es zu kämpfen lohnt. Der einzige, für den sich all der Verzicht lohnt. Die verurteilenden Blicke. Der Hass, der dir begegnet. Bist die Skepsis gewohnt, ist zu deinem ständigen Begleiter geworden, gleich, wohin du gehst. Ist da, wenn du über die Wälder fliegst; ist da, wenn du deine Einkäufe tätigst. Ist da, wenn sengendes Feuer unter dir das Ödland verbrennt. Ein aussichtsloser Kampf, den du führst. Für den du opferst, wen es zu opfern gilt. Manchmal denkst du zurück; zurück an Caririon. Wer du hättest sein können, wäre dieser eine Tag anders verlaufen. Alles wäre anders. Du wärst anders. Du bist nicht mehr Caririon. Du bist Draigh, Leutnant des Nachtflügelschwarms. Sturmschwinge, 1. Schwadron. Das kleine Abzeichen schimmert an deinem Kragen. Hast hart gearbeitet, um dort zu stehen, wo du’s heute tust. Hast den Zweifeln getrotzt, Bedenken überwunden und deinen Wert bewiesen. Setzt dein Leben im Namen einer Königin ein, die nicht die deine ist. Tust es für deine Mission und das, woran du glaubst. Geht nicht immer konform mit dem, was andere von dir erwarten, doch solange du dein Soll leistest, schaut niemand so genau hin. Niemand fragt, richtet das Wort an dich. Niemand will wissen, welche Geschichte hinter den Narben steckt, die Körper und Seele zieren. Keiner – und du am allerwenigsten.
12 Ingameposts | 08.02.2025, 14:38
Militär Poromiel
gespielt von Jella
25 Jahre
Fliegerin
Schon das erste Kapitel deines Lebens begann in den Zwischentönen, die fortan dein Leben dominieren sollten. Erstreckst dich noch immer zwischen den Kontradiktionen, die dir in die Wiege gelegt worden sind. Schließlich bist du schon seit Geburt nicht ganz das eine oder andere – als Tochter eines navarrianischen Vaters und poromielschen Mutter, hast du dich schon immer zwei Kulturen zugehörig gefühlt. Du hast das Herkunftsland deines Vaters nie betreten, nur unzählige Gesichter an dir vorbeiziehen sehen, von Menschen, die aus Navarre geflohen sind, in deiner Heimat Poromiel auf ein besseres Leben hofften oder es immer noch tun. Deinem Vater ging es einst ähnlich, als er sein Dorf an der Grenze auf der anderen Seite verlassen hat, um hier zu größeren finanziellen Mitteln zu gelangen. Aber anstatt sich mit dem den sumpfigen Bedingungen angepassten landwirtschaftlichen Betrieb zufrieden zu geben, wollte er wohl etwas zurückgeben und ist schon vor Jahren unter die Schleuser gegangen. Du hast nie aktiv mitgeholfen, aber manchmal habt ihr Geflüchteten ein Zimmer oder warme Mahlzeiten geboten. Immer und immer wieder wurdest du mit der Sinnlosigkeit eines Krieges konfrontiert, der im Grunde nur auf den Rücken der Menschen ausgetragen wird, die ihn führen müssen, nicht eben jenen, die ihn orchestrieren. Du hast sie früh gesehen, die Schattenseiten des Lebens, nicht nur in ausgemergelten Gesichtern, sondern auch in der Tatsache, dass dein Vater Sehnsucht nach einem Ort verspürte, zu dem er nie wieder zurückkehren konnte. Du weißt, es gibt irgendwo noch Familie von ihm, die du vermutlich nie kennenlernen wirst, die ihn und dich als Feind sehen würden, weil eure Pässe etwas anderes sagen als die ihren. Sicherlich hätten diese Erfahrung gereicht, um dich schneller erwachsen werden zu lassen, aber es war der frühe Tod deiner Mutter, der dir das Gefühl von Verantwortung ins Wesen gelegt hat. Das nächste Kapitel deines Lebens warst du nicht nur Kind, sondern auch Hausfrau, große Schwester und gleichzeitig einzige weibliche Bezugsperson im Haus. Beschwerden lagen dir nicht und auch wenn du die zarten Finger einer Künstlerin hattest, hast du gelernt anzupacken. Du warst dir nie für eine Arbeit zu schade und hast die Aufgaben genommen, wie sie kamen. Die früher einmal mit deiner Mutter gespielten Klaviertöne verhallten leise im Haus, bis sie irgendwann vergessen wurden. Es gab wichtigeres zu tun.
Gerade deswegen war es ein Schock, als dein Vater festgenommen wurde. Das kleine Team, was ihr geworden wart, wurde noch kleiner und plötzlich hattest du die alleinige Verantwortung, also die Vormundschaft für dein jüngeres Geschwisterkind. Es kam deinem Wehrdienst in die Quere. Während andere Gleichaltrigen sich freiwillig meldeten, bliebst du zuhause. Versuchtest Haushalt und Reisfelder zu schmeißen, das notwendige Geld zu verdienen, um euch noch einen gewissen Lebensstandard leisten zu können und stecktest doch vor allem selbst zurück. Es war keine rosige Zeit, aber immerhin hattet ihr euch beide und ein Dach über dem Kopf, welches kein Schlechtes war. Dieses Kapitel deines Lebens sorgte zweifelsfrei noch ein bisschen mehr dafür, dass du vollends erwachsen wurdest. Dein Fokus lag weniger auf dir selbst, mehr auf Anderen. Darauf etwas Gutes zu tun, selbst ohne Hoffnung, es zurückzubekommen. Die Familie, die dir geblieben ist, ist dir wichtig und formt dein Verständnis von Moral. Du findest es immer noch falsch, dass dein Vater für seine Hilfsbereitschaft in Haft musste, auch wenn du dich hütest es zu sagen. Hast im Erwachsensein schließlich noch mehr gelernt als vorher, dass Schweigen oft besser ist als das Falsche zu sagen und gehörst auch deswegen zu den Menschen, die man die die ruhige Sorte nennt. Mit deinem ersten Schritt in die Cliffsbane Akademie hast du nun ein neues Kapitel begonnen. Eines, in dem du erstaunlicherweise in allererster Linie nur für dich und deinen gebundenen Greifen sorgen musst. Es ist ein seltsamer Gedanke, weil du dich gleichzeitig auch immer schnell um Andere sorgst. Vielleicht glaubst du es mittlerweile Teil deiner DNA, vielleicht ist es auch nur Gewohnheit. Die strikte Ordnung fällt dir nicht schwer, die Gruppengröße schon mehr. Hattest das Gefühl dein Herz zerspringt, als du dich von der Klippe am Stonewater Fluss geworfen hast, weil du deinen Mut nie so deutlich zeigen musstest – dafür gab es den Rest deiner Familie. In diesem Fall aber willst du die Person sein, die es sich selbst beweist. Willst in Zukunft lieber immer und immer wieder das Risiko eingehen, was auch dein Vater eingegangen ist, auch wenn es dem widerstrebt, was du für die Familie immer warst und in den Grundzügen deines Wesens sein willst: Sicherheit. Dabei passt es in deinen Gedanken zu deinem Plan und hat dasselbe Ziel. Du möchtest dein Land zu einem sichereren und besseren Ort machen, für die Menschen, die es brauchen. Klar hast du Angst, aber du weißt, dass es wichtiger ist, etwas zu tun, als in ihr zu verharren. Die Welt braucht ihre Magie, deiner Meinung nach mehr als es die Wesen tun, die sich derer zuletzt so unnachgiebig bedienen.
15 Ingameposts | 09.02.2025, 14:29
Cliffsbane Akademie
gespielt von Berrie
41 Jahre
Reiter
Blut gefriert in deinen Venen, in deinem Blick. Bist Eis und Feuer und alles zusammen, gleichzeitig, nichts davon. Trägst hundert Leichen auf der Schulter, an jedem Finger ein Dutzend davon. Mindestens. Mit einem Lächeln quittierst du Geschichten wie diese, zuckst mit den Schultern, schließt das Schubfach, das dir mehr Verdienste zugesteht, als du dir verdient hast. Oder eher: andere. Sind nicht (nur) die, auf die du stolz bist, für die du dein Gesicht hinhältst. Sind nicht (nur) die, die du dir mühsam erarbeitet hast, die dir deinen Rang, deinen Posten, ermöglichen. Ist mehr. Inszenierung bis zu einem gewissen Punkt, den du mit zu tragen bereit bist, weil es wichtig ist. Wichtig für’s Königshaus, wichtig für deinen Herzog und – allen voran: wichtig für deine Familie. Bist mit Leib und Seele genau das: Familie. Trägst deinen Nachnamen als Identität vor dir her, bist ein Trevalion so sehr es nur gehen kann. Bereit, jedes Opfer zu tragen. Bereit, dich in Ketten legen zu lassen. Bereit, auch nach vierzig Lebensjahren nur die Figur in einem Spiel zu sein, dessen Regeln du nicht festlegst. Das Spiel um Leben und Tod, das Spiel um Wissen und Unwissen, um die Naivität einer ganzen Bevölkerung und die Möglichkeit, alles einzureißen, was mühsam aufgebaut wurde. Du bist einer von so wenig dokumentierten Blutmagiern, dass es unmöglich war, dich an den Rand deiner Existenz zu drängen. Rühmte sich stattdessen so wunderbar mit dir, gabst nicht nur ein schönes, sondern auch ein begabtes Gesicht ab. Eines, das einlud, großzügig über Lügen und Facetten hinwegzusehen, die jeglicher Grundlage entbehrten.
Hast gelächelt, tust es heut noch. Hast getötet, tust es heut noch. Du hast Blut zwischen den Zähnen und auf den Lippen, trägst es wie eine zweite Haut – nicht wirklich, nicht buchstäblich, nur sprichwörtlich. Ein treuer Diener des Systems, ein Anhänger, nicht korrumpierbar (weil du längst korrumpiert bist). Kein Verräter (weil du längst verrätst). Keine Gefahr (oh, was seid ihr für Schafe). Acht-Augen-Prinzip, das auf dir ruht, während seit fünf Jahren plötzlich weniger Gewese an deiner Person betrieben wird. Weniger Aufträge, weniger Versetzungen, die deine Anwesenheit fordern; oder die Abwesenheit andernorts bedeuten. Dein Name sicher nicht jedem ein Begriff, aber wichtig genug, um ihn nicht aus den Büchern zu tilgen (oder nur da, wo es dienlich ist). Wichtig, weil du bist, wer du bist. Weil deine Familie ist, wer sie ist. Weil sie dem (zweit-)wichtigsten Herzogshaus dient, eisern und ohne Widerspruch. Und – weil du kannst, was du kannst. Weil du Feuer und Eis, Wasser und Blut bist. Weil sich Geschichten schöner erzählen, wenn sie leuchten und glänzen, die Vormacht sichern hinter starken Schultern und noch stärkerer Magie. Schultern wie deinen. Magie wie deiner.
4 Ingameposts | 21.04.2025, 11:09
Militär Navarre
gespielt von Berrie
22 Jahre
Reiter
Die Geschichten erzählen von großen Legenden, von den Ersten Sechs, von Namen, von Opfern, von Heldenmut und Heldentaten. Du, du aber: du bist keiner. Hast niemals einer sein sollen. Kein Held, keine Legende, kein Name. Hättest keine Opfer bringen, keinen Heldenmut beweisen müssen. Träumst von Frieden, von einer Zukunft ohne Krieg und Gewalt, von Familie, von Kindern, von blauem Himmel, von Lachen und von Weinen, vor Glück, vor Trauer, weil das Alter dein Feind ist – nicht die Klinge, nicht das Blut. Deine Träume sind laut, hätten dich tragen sollen, geleiten sollen durch dein Leben. Sie sind geblieben, was sie waren: Träume. Und du nur ein Träumer, gefangen in der Realität. Dein Feuer glüht, glimmt leise vor sich hin, ist nicht laut oder aufdringlich, weil du’s nicht bist. Deine Trauer schwappt über deine Füße, zieht sich zurück, reißt alles mit sich und ist doch nicht laut, oder aufdringlich, weil du’s nicht bist. Deine Tränen sind stumme. Das Haus, das du einst ein Zuhause nanntest: zerstört. Die Menschen, die du einst Familie nanntest: verbrannt. Weggerissen wurde dir dein Halt, deine Heimat, alles, was du je als deine Identität wahrgenommen hattest. Wurdest dir selbst überlassen, dir und einem neuen Haus und Menschen, die dir weder Zuhause noch Familie waren. Früher. Heute betrachtest du die Welt aus einem anderen Blickwinkel. Hast es gelernt, musstest es, weil Aufgeben nie eine Option war. Da ist keine rasende Wut in dir, kein Hass, kein Brand, der unter sich nur noch Asche zurücklässt. Nur die Form von Melancholie in deinem Blick, den die wenigsten erkennen wollen. Weil es leichter ist, sich von deinem Lachen anstecken zu lassen. Davon, welche Leichtigkeit du versprühst, wie unkompliziert es ist – wie nett du bist.
Ist fast leicht, zu vergessen, dass das Mal deinen Arm hinaufragt. Dass es dein Handgelenk umschließt und von einer Vergangenheit erzählt, die dir buchstäblich auf den Leib geschneidert wurde. Von einer, nach der du nie gefragt wurdest und die dich doch schon immer begleitet. Geschichten, die nie bloß das waren: Geschichten. Von Legenden, von Namen und Opfern, von Heldenmut und Heldentaten. Nie von dir. Nur von (d)einer Rolle darin. Deine Vergangenheit ist laut und leise, zeitgleich, beides. Schreit dein Umfeld an, während du nur schweigst und dieses Lächeln trägst, diese Lieder singst, die Finger über die Klaviertasten gleiten lässt. Passt nicht zu dir, nicht wirklich – und doch ziemlich perfekt: du bist sanft. Groß und grobschlächtig deine Statur und warm und weich im Herzen. Passt nicht in den Quadranten, nicht wirklich. Reiter sein fordert von dir, alles zu sein, was man dir zuschreibt. Alles zu sein, was du gar nicht sein willst. Der Hammer in deiner Hand fühlt sich falsch an, als würde sein Griff deine Handflächen verätzen. Willst ihn los- und fallenlassen, willst alles hier hinter dir lassen; und doch nicht. Weil du so nicht bist. Weil du sanft und weich und warm im Herzen bist, weil du nie – niemals – Leid anderer in Kauf nehmen kannst. Und willst. Ist keine Frage des Obs: ob du alles, was du hasst zu sein, trotzdem bist, um jene zu schützen, die es entweder selbst nicht können oder, deren Verlust du schlicht nicht ertragen könntest. Ist immer ein Ja, weil Einsamkeit dein Tod ist. Weil ‘Verlust’ sich in deine Seele geschrieben hat, Narben hinterlassen hat, keinen Platz mehr übrig lässt für mehr. Für mehr Verlust. Für mehr Einsamkeit. Für mehr Trauer. Für mehr Tränen, die du stumm weinst. Du bist kein Held. Hast niemals einer sein wollen. Aber vielleicht – ganz – vielleicht, ist da doch ein kleines bisschen Held in dir. In dir und deinem sanften Herz.
31 Ingameposts | 13.04.2025, 16:07
Basgiath War College
gespielt von Berrie
20 Jahre
Reiterin
Dein Pendel schlägt aus; nach links und nach rechts. Dein Pendel schlägt an; an Wände, Decken und Böden. Bist Gefangene deiner Emotionen. Irgendwann waren es Träume, vielleicht die Form von Ideal, die dir heute schmerzlich fehlt, die dich und die Entscheidungen, die du getroffen hast, geleitet haben. Heute ist es Wut. Wut, so unfassbar viel Wut, die in dir brodelt, die ihren Siedepunkt noch längst nicht erreicht hat und doch schon alles um sich zu zerreißen droht. In deinen Augen lodert’s, weil sie der Spiegel (d)einer Seele sind und wer nur einen müden Blick auf dich zu werfen wagt, wird schwerlich merken, dass hinter der gut gepflegten Feindseligkeit das Mädchen steckt, das du einst gewesen bist – oder hättest werden können, hätte das Schicksal dir nicht übel mitgespielt. Glaube ist dir in jeder Facette seiner Möglichkeit abhanden gekommen, verlor sich irgendwo zwischen den unterdrückten Schreien deiner Eltern, dem Geruch von Schwefel und verbranntem Fleisch und der Erkenntnis, dass du trotz aller Parolen und Allüren doch keine Ahnung von dieser Welt hast. Nicht davon, was es bedeutet, Teil von ihr – oder etwas Größerem – zu sein. Nicht davon, was es bedeutet, Opfer zu bringen. Du weißt nicht, was sie für dich bereithält, bist geprägt vom vorwiegend negativen Eindruck und der ständigen Erwartung des nahenden Todes. Die Hoffnung auf ein selbstbestimmtes Leben, auf von dir für dich gewählte Pflichten und Möglichkeiten, hast du mit den Kleidern abgestriffen, in die man dich gehüllt hat, bevor du Zeugin deines eigenen Scheiterhaufens wurdest. Hast sie abgelegt, als die Kutsche die Stadtgrenze Lewellens passiert hat. Mehr als tausend Striche hast du in das Holz geritzt und die Tage gezählt. Freiheit wirst du irgendwann finden, dessen bist du dir sicher. Vielleicht auf dem Rücken eines Drachen, vielleicht auf dem Grund des Brennofens, der deine Überreste Malek übergeben wird. Jetzt jedoch ist jeder Gedanke an das, was du hattest – oder hättest haben können – nur eins: grausam. Setzt sich trotz aller Bemühungen, dich davor zu verschließen und jede Trauer in noch mehr Wut umzumünzen, in jede noch so kleine Ritze deines Bewusstseins. Die Gefühle, sie prasseln auf dich ein, hast die Kontrolle längst verloren; vielleicht nie gehabt. Ertrinkst in ihnen, bist deine eigene Geisel, gegeißelt durch ein Leben, das du dir nicht gesucht hast. Durch Entscheidungen, die du nicht getroffen hast. Und immer, wenn du daran denkst, dann schlägt dein Pendel in dir an und du die Faust in die nächste Wand.
14 Ingameposts | 23.03.2025, 15:25
Basgiath War College
gespielt von Berrie
52 Jahre
Flieger
Macht ist Pflicht – Freiheit ist Verantwortlichkeit. Schwer wiegen die Worte auf deinen Schultern, zeichnen sich ab durch Kreise und Kringel, geschmiedet im Feuer, versiegelt und eingenäht in deine Uniform. Ist Teil deiner Identität, Teil deines ganzen Seins und doch stellst du dir nicht heute, nicht gestern, das erste Mal die Frage danach, Wer du bist – abseits des Namens, des Rangs, der Blicke und Worte, die dich bestenfalls nur streifen, schlimmstenfalls öffentlich tangieren. Nach den Sternen zu greifen und eines Tages mehr zu sein als ein weiterer Name auf unzählig vielen Listen; das war das Geschenk, das man dir machen wollte, als du in die Reihen der Aerandors geboren wurdest. Eines, nach dem du nie gefragt, das du aber ohne jeden Zweifel damals und für immer angenommen und akzeptiert hast. Helle Punkte am Firmament führen dich, sind dir Kompass in allen unsteten Zeiten, die über dich hereinbrechen. Werden begleitet von Ideen, Illusionen und Irrungen, die deine Umgebung in gleißend bunte Farben hüllen; die dir eine Vorstellung davon geben, was es – was andere – brauchen, wollen, wünschen. Du weißt, was sie antreibt, was die tiefliegende Motivation und der Wunsch ist, der sie alle durch die Tage trägt. Hattest stets ein Auge für deine Umgebung, lang, bevor du die Magie als Teil deines Lebens akzeptiert hast. Hat sich ergänzt zu strategischem Geschick, zu einem mittelmäßig angeborenen, aber unter harter Arbeit geformten Intellekt, der dir heute in jeder Lebenslage beisteht. Erfahrungen haben dich geformt und zu dem Mann gemacht, der du bist. Die guten, aber nicht zuletzt die schlechten, haben dich gestärkt, haben dir den Weg geebnet, den insbesondere dein Vater dir vorgedacht hatte, gleich, welche Ambition Du eigentlich gehabt hättest. Am Ende führten sie alle zu einem Ergebnis: einem neuen Wort, neuen Kreisen und Kringeln, im Feuer geschmiedet und als Aufnäher deinem Flugleder zu entnehmen: der Stern markiert dich als Commanding General, als Oberbefehlshaber – und als womöglich beste und schlechteste Entscheidung, die man in unruhigen Zeiten wie diesen hätte treffen können. Hast über Jahre genauso viele Unterstützer:innen wie Kritiker:innen deiner Person gesammelt, nicht nur den Kampf im Gefecht gesucht, sondern längst in der Politik gefunden. Kriege werden nicht an der Front entschieden; diese Lehre hast du ziehen müssen, lang bevor dein neues Abzeichen seinen Weg zu dir gefunden hat. Kriege ziehen sich durch jede Gesellschaftsschicht, finden ihre Anhänger im Volk, ihre Finanziers in der Mitte und Oberschicht, werden diskutiert und debattiert von Menschen, die kein Schwert und Schild führen. Krieg, so weißt du, ist so viel mehr als Blut, Stahl und Schweiß.Du hast (d)ein Leben gegeben, viele, ja, unzählige Male. Minuten, Stunden, Wochen, Monate und Jahre getränkt in deiner Aufopferung, in deinem schier unermesslichen Willen, deinen Dienst zu leisten. Warst nie nur bloßer Fußsoldat, so wenig du dir darauf einbildest. Zu laut, zu schwer der Einfluss eines Mannes, der noch heute seine Finger nach dir streckt. Zu wenig hast du Erwartungen entsprochen, zu viel hast du verhandelt, statt in blinder Wut und übereifrigem Stolz um dich zu schlagen. Ein halbes Jahrhundert war dir ein besserer Lehrmeister. Einer, der dir dazu verholfen hat, nicht nur zu überleben. Nicht nur aus jedem Kampf, der die Esben Mountains erfasst, lebend, sondern besser zurückzukehren. Keinen Fehler zweimal zu begehen. Bist weit entfernt von perfekt, noch weiter von einem Ideal, das man deiner Rolle so gerne auf den Leib schneidern würde. Du irrst, scheiterst, versagst, zweifelst, glaubst und glaubst doch nicht. Bist so menschlich, nahbar. Vielleicht ist es das, was dich letztlich dorthin geführt hat, wo du nie dachtest, zu stehen. Weit über den Fußstapfen, den missbilligenden Worten und Gesten, dem Gefühl von Unzulänglichkeit, das nicht nur, aber dort besonders laut, aus deinen eigenen Reihen entspringt. Vielleicht ist es dein Menschsein, das dieses Land in unmenschlichen Zeiten braucht. Vielleicht wirst du scheitern, stürzen, in deinem eigenen Blut an deinen Idealen ersticken.
31 Ingameposts | 08.02.2025, 14:11
Militär Poromiel
gespielt von Berrie
31 Jahre
Reiter
In deinen Adern fließt blaues Blut, der goldene Löffel steht dir per Geburtsrecht zu. Bist der Erste deines Namens, Sohn des großen Königs - und doch nur einer von vielen. Gibt ein ganzes Dutzend von dir; von Miniaturversionen des großen Herrschers. Ihr seid die Abziehbilder eures Vaters, hochgewachsen, blaue Augen, braunes Haar und doch ist der Thron dir ferner als jemals zuvor. Gibt ungefähr eine Million Dinge, die auf deiner “Im Leben einmal gemacht haben”-Liste vor den königlichen Audizien stehen, für die du dich mehr interessierst als höfische Etikette, rauschende Feste mit dem Adel und den jungen Damen, die in von Rüschen besetzten Kleidern an deiner Hand über das Parkett geführt werden. Bist mehr so der Pragmatiker unter deinen Geschwistern, musst etwas mit der Hand machen und fühlen um zu wissen, dass du was geschafft hast. Dass dir drei andere, verantwortungsvollere, weisere Kinder voraus sind - und auch schon selbst Kinder mit Anspruch auf den Thron haben - macht’s dir in deiner Position ziemlich leicht. War ein kleiner (großer) Schock, als du über den Viadukt spaziert bist, wie noch kein Königsanwärter zuvor. Aber du machst dir nichts vor; hast es sowieso noch nie: bis du in den Genuss der Regierungsbildung kommst, muss es schon mit den Göttern zugehen. Da war’s schon deutlich wahrscheinlicher, dass Pon dich beim Dreschen als saftiges Barbeque zubereitet, aber zu euer beider Glück, sitzt du nun seit guten zehn Jahren lieber auf seinem Rücken, als in seinem dritten Magen verdaut zu werden. Glück ist etwas, von dem du lange Zeit dachtest, es gepachtet zu haben. Warst nie mittellos, hast keinen Hunger gelitten, die besten Lehrer:innen haben für die notwendige Bildung gesorgt. Gut, die leidigen Feste waren nie so deins, aber seit deine Verlobte den Schnuller gegen Wein getauscht hat und dir mittlerweile sogar echt ans Herz gewachsen ist, ist auch das erträglich. Du hast so viel Glück, das dir die längste Zeit deines Lebens quasi selbstverständlich vorkam. Glück, das andere nicht haben. Manchmal beschleicht dich der Gedanke, ob es im Universum nur ein spezielles Maß an Glück gab und du deines mit dem der anderen anreichern würdest. Spätestens, als du das erste Mal in die roten, seelenlosen Augen geblickt hattest, wusstest du: das Glück ist dieser Tage niemandem mehr hold. War gar nicht deine Aufgabe, davon zu wissen. War das Los deines ältesten Bruders, eines Tages darüber zu befinden, wie viel die hiesige Bevölkerung von diesem Umstand wissen sollte. Bist doch nur einer von vielen Abziehbildern der royalen Familie, bist doch nur der dritte Sohn ohne realistischen Anspruch auf den Thron. Hättest doch einfach dein Leben in Ruhe und voller Glück leben können. Hättest weiter den Frieden gefeiert und beim Humpen Bier gelobpreist. Wäre doch da nicht nur das kleine Wörtchen “wenn”.
24 Ingameposts | 08.02.2025, 14:11
Militär Navarre
gespielt von Lini
51 Jahre
Reiter
Ich werde Navarre auf dem Rücken eines Drachens beschützen! Ein Satz der nicht deine Lippen verlassen hatte in deiner Kindheit, sondern die deines großen Bruders. Es war sein Traum eines Tages Drachenreiter zu werden, du hattest dir über deine Zukunft noch keine Gedanken gemacht. Drachen fandest du immer… furchteinflößend. Besonders, als du mal einen gigantischen Drachen mit dunkelbraunen - fast schwarzen - Schuppen gesehen hast, der knapp über deinen Kopf hinweg flog. Der Schwertschwanz größer als du selbst. Dennoch fandest du sie auch faszinierend. Dir war noch nicht bewusst, dass dir dieser Drache nochmal begegnen würde. Einige Jahre später. Denn nachdem deine Eltern und schlussendlich auch dein großer Bruder gestorben war, warst du allein auf der Welt - allein in einer Pflegefamilie, de dich nur als Geldquelle sah und sich nicht kümmerte - und du hattest den Entschluss gefasst den Traum deines Bruders weiter zu leben: Drachenreiter zu werden. Niemand hatte dich darauf vorbereitet wie hart die Ausbildung sein würde. Niemand hatte dir das Kämpfen beigebracht. Du kanntest Kämpfe von deinem Überleben auf der Straße mit deinem Bruder und schließlich alleine, aber richtiges Kämpfen war dir fremd. Somit warst du zu Beginn deiner Ausbildung auch einer der schlechtesten Kadetten, dennoch hattest du dich durch gebissen. Denn an Ehrgeiz und dem Willen zu überleben hatte es dir noch nie gemangelt. Genauso wenig an Wut darüber, dass man dir deine ganze Familie genommen hatte und du alleine warst. Deine Wut spiegelte sich in deinen Kämpfen wieder, weshalb du auch - besonders gegen trainierte Kadetten - eher nicht so eine gute Figur machtest.
Eher durch ein Wunder überlebtest du bis zur Präsentation und da sahst du einen dir bekannten Drachen wieder - oder zumindest warst du dir relativ sicher sie zu erkennen. Als könntest du so eine gewaltige Gestalt vergessen. Dann kam das Dreschen und du machtest dich auf die Suche nach ihr. Nicht, weil du glaubtest, dass sie dich binden würde, sondern, weil du sie in Gänze sehen wolltest. Sie hatte dich fasziniert. Du fandest sie. Auf einer Lichtung, nicht zu übersehen mit ihrer gewaltigen Gestalt. Reckte den Kopf in die Luft und beachtete dich offensichtlich nicht, während du fasziniert den Drachen ansahst. Als ihr Schwertschwanz auf dich zugerast kam, hast du mit deinem Leben abgeschlossen, aber du hast einen Drachen von ganz nah gesehen und es hat etwas in dir verändert. Doch der Angriff war nicht dir bestimmt sondern einem Kadetten hinter dir der dich angreifen wollte. »Du musst aufmerksamer werden.«, raunte eine weibliche Stimme durch deinen Kopf. »Steig schon auf.« Nochmal diese Stimme, nachdem du unsicher warst, ob die Stimme von ihr kam. Du musstest dich abmühen das erste Mal auf ihren Rücken zu klettern und kaum warst du oben, durchflutete dich ein Gefühl. Ein Gefühl, dass du kein kleines Licht mehr warst. »Halt dich fest.« Und es ging los. Der Start eines neuen Abschnittes. Als du das erste Mal mit Sìth durch die Lüfte flogst. Du dachtest an deinen Bruder, der dieses unglaubliche Gefühl niemals erleben würde. »Lass die Vergangenheit hinter dir. Deine Zukunft wartet.« Sìth‘ Stimme wurde dir so vertraut wie deine eigene. Sie war Familie für dich - zumindest von deiner Seite aus, wusstest du doch, dass Drachen diese Form der Bindung nicht mit Menschen eingehen. Lange hat es gedauert, bis deine Siegelkraft sich manifestiert hatte. Du hattest fast schon Angst, dass das gar nicht passieren und die Magie dich umbringen würde. Deine Siegelkraft gab dir die Fähigkeit den Ausgang von Kämpfen und Schlachten zu sehen und kaum hattest du sie manifestiert, hattest du noch mehr Ehrgeiz entwickelt, besser zu werden. Stärker. Gefürchteter. Und genau das wurdest du mit den Jahren. Du hast gelernt deine Siegelkraft und die Magie die Sìth dir zuteil werden ließ zu perfektionieren und zu verstehen. Du wurdest besser, mit jeder Vision die sich dir bot und die dir half zu verstehen, Kämpfe zu deinen Gunsten zu lenken. So weit, dass man mittlerweile munkelt, dass du nicht zu töten seist, weil du jeden Kampf und Handlung vorher siehst. So präzise ist deine Siegelkraft nicht, aber du lässt andere gerne im Glauben und nach all den Jahren bist du auch gut darin geworden Dinge deutlich öfters korrekt zu interpretieren und die Puzzleteile der Visionen zusammen zu fügen, als es früher der Fall gewesen war. Nach deinen anfänglichen Schwierigkeiten in den Reihen der Reiter, wurdest du mit dem Manifestieren deiner Siegelkraft zu einem effizienten und tödlichen Gegner. Durch deine Frau, lerntest du dich in gehobenen Kreisen zu bewegen, deine Stärken noch besser einzusetzen und dir einen Namen zu machen, sodass du in recht kurzer Zeit die Karriereleiter des Militärs nach oben geklettert bist. Du hast dich als Anführer bewiesen, als Führungsperson und als einer der loyalsten Personen des Königreiches gegenüber dem Königshaus. Die größte Ehre und Erfüllung deiner Loyalität folgte als du im Sommer 626 n.V. vom König zum Commanding General befördert wurdest. Stolz machte sich in deiner Brust breit und du wusstest, dass es nicht nur dein Stolz war, sondern auch Sìth‘, die mindestens genauso stolz darüber war wie du selbst. Du hast diese Aufgabe mit der gleichen Entschlossenheit angetreten wie seit dem Tag, als du den Viadukt überquert hattest. Mit Härte und ohne Gnade bekleidest du die Position, triffst harte Entscheidungen. Eine der härtesten sollte dich 628 n.V. erwarten, als du - nach Monaten der unklaren Visionen und Fetzen derer - notwendiges Militär mobilisiert hast, um Aretia dem Erdboden gleich zu machen, genauso wie die Rebellion, kaum als sich das Bild für dich klar ergab und den Verrat offenbarte. Dies war auch der Grund wieso die öffentliche Hinrichtung der noch lebenden Verantwortlichen durch geführt wurde. Du und das Königshaus haben die Verschonung der minderjährigen Kinder der Rebellen als Gnade verkauft und gleichzeitig wurden sie gezwungen dem Reiterquadranten beizutreten. Vielleicht auch mit ein wenig Hoffnung, dass es sowieso nicht alle schaffen würden - nicht nur auf dem Viadukt oder Gauntlet, sondern auch, weil genügend Kadetten im College waren, die Verluste aufgrund ihrer Eltern hatten erleiden müssen.
5 Ingameposts | 21.07.2025, 11:19
Militär Navarre
gespielt von Jella
33 Jahre
Reiter
Eis, so spät es auch in Form seiner Kraft in seiner Tatsächlichkeit Teil seines Lebens geworden ist, war in seinen vorrangigen Eigenschaften schon früh Teil von Kian Seaghas Leben. Kälte, Härte und Unnachgiebigkeit waren und sind grundlegende Eigenschaften, die ihm familiär und auch mitsamt seiner Erziehung in die Wiege gelegt wurden. Dass ihn diese vollends verinnerlichten Grundanker heute kaum zum massentauglichen Helden machen, sondern wohl eher in seiner Charakteristik als Bösewicht einzuordnen wäre, lässt ihn gewohnt kalt – sicherlich auch, weil er seinen Drang nach Heldentum in der gräulichen Schattierung seiner beruflichen Aufgaben verloren hat. Das Richtige zu tun ist für ihn nicht länger gleichbedeutend damit auch etwas Gutes zu tun, schließlich sind moralische Grenzen nicht nur dehnbar, sondern auch im Sinne eines großen Ganzen zu missachten. Glücklicherweise ist es dabei nicht Kians eigene Aufgabe vorzugeben, was diese Sinnhaftigkeit ist, schließlich wurde die Sinnfrage schon mit seinen ersten Atemzügen für ihn beantwortet. Der Ausdauernde, was sein Name übersetzt bedeutet, ist in erster Linie dem Militär verpflichtet und somit dem, was dieses zum Wohle seines Landes von ihm fordert. Wohl möglich, dass ein System keine Familie ersetzen kann und doch sind es Außenposten und militärische Strukturen, die ihm so familiär geworden sind, dass ein Hinterfragen dieser schon einer existenziellen Sinnfrage nahekäme. In allererster Linie und dem Kern seines Wesens ist Kian Soldat, scheut nicht davor zurück sich die Hände schmutzig zu machen und hat schon vor geraumer Zeit gelernt sein Gewissen auszuschalten. Was andere als monströs betiteln, ist in seinen Augen notwendig – der Glaube, dass der Stärkere gewinnt, unabhängig davon in welcher Disziplin, in seinem Leben integral. Der ihm dadurch eigene Ehrgeiz sorgt dafür, dass Freundschaften in seinem Alltag eher rar sind und sich zumeist im beruflichen Kontext bewegen, dabei ist seine Loyalität denen gegenüber, die in seiner Staffel sind oder darüber hinaus Bedeutung in seinem Leben gewonnen haben, immens. Dahingehend war ihm sein Schicksal zumindest gnädig, hat eben diese Loyalität ihm im Rahmen seines Berufs glücklicherweise bisher keinen inneren Konflikt beschert. Eben jene, die Gefühlsebene, ist Kian trotz seiner durchaus gewachsenen Lebenserfahrung dennoch häufig noch ein Rätsel, weil seine eigenen Verhaltensmuster eher auf Instinkten und Gedanken basieren, eine gewisse Akzeptanz und Verständnis aber gerade aufgrund seiner zweiten Siegelkraft gewachsen. Die mildere Form des Gedankenlesens manifestierte sich aufgrund der Tatsache, dass der Drache seines Großvaters sich beim Dreschen für ihn entschied und damit nicht nur die Gesetze des Empyreans missachtete, sondern ihn mit einer zusätzlichen Macht bedachte. Eben jene hätte eigentlich sein Todesurteil sein sollen und macht ihn umso mehr dem Militär verbunden, welches ihn nutzt anstatt ihn zu töten, wenngleich die Wirkung seiner Kraft auch stark von den Denkmustern und der Offenheit seines Gegenübers abhängt sowie er sich über ihre Funktionsweisen auch deswegen nur mit wenigen austauschen kann, weil seine zweite Siegelkraft hochklassifiziert ist, also geheim gehalten wird.
Die mangelnde Wärme seines Wesens und seiner Kindheit vermag sein Drache Kani nur dahingehend auszugleichen, dass sie Feuer spukt, ein wohl dahingehend interessanter Widerspruch, dass man Kian in den allerseltensten Fällen ansehen wird, dass er für etwas wahrlich und vollends brennt und auch seine erste Siegelkraft, die Eismanipulation das kühle Blau seiner Augen unterstreicht. Die wahre Wärme findet sich in erster Linie in seiner vor geraumer Zeit geschlossenen Ehe, so aber weitestgehend hinter verschlossenen Türen. Seine Ehefrau, eine Schriftgelehrte, ist sicherlich die Person, die sich am besten in den Weiten seiner Innenwelt auskennt und somit auch seine sanfteren sowie hitzigen Seiten kennt. Eine gewisse Furcht, dass man sie irgendwann gegen ihn verwenden könnte, lässt ihn manche Grenze deutlicher ziehen. Als begnadeter Gegner im Faustkampf glaubt er sie aber im Notfall verteidigen zu können. Seine Fähigkeiten in diesem Stil sieht er als Erbe seines Onkels, seine Entschlossenheit als das Erbe seiner Mutter. Zu letzteren ist das Verhältnis dabei kaum enger als zu seiner Geschwaderführerin, auch wenn sie beide als Koryphäen des navarrianischen Militärs gelten. Ein Ziel, welches auch Kian anstrebt, dabei sind ihm die militärischen Würden im Grunde weniger wichtig als das Ansehen, welches mit ihnen einhergeht. Anhand diesem mögen manche Geschichtsbücher im Sinne der Verschwörung vielleicht doch zum Helden erhöhen, welche Geschichte das Land für ihn abschließend schreibt, muss jedoch wohl noch entschieden werden.
14 Ingameposts | 09.02.2025, 14:33
Militär Navarre
gespielt von Jella
28 Jahre
Reiter
In einem anderen Leben hätte aus Laertes Marcaigh ein Goldjunge werden können, in diesem aber war er immer mindestens eine offiziell geschlossene Ehe von dem goldenen Löffel entfernt. Glücklicherweise hat sich dieser Umstand nie auf sein sonniges Gemüt ausgewirkt. Als unehelicher – und tragischerweise einziger – Sohn des Herzogs von Morraine wuchs mit seiner Mutter abseits des adeligen Hofes auf und ist mittlerweile auch ganz froh darüber, dass er sich die Zwänge und Eitelkeiten des Adels ersparen konnte. Die Beziehung zu seinem Vater quasi nicht-existent, war die zu seiner Mutter immer warm und von einem Zusammenhalt gezeichnet, die sich auch durch sein bis heute geselliges Wesen zieht. Einsamkeit ist Laertes immer noch zuwider, eine Tatsache, die ihn seine Gedanken nur selten von seinem Drachen abschirmen lässt, schließlich ist eine nette Folge der telepathischen Verbindung auch, dass man im Grunde nie allein ist. Dass er den Weg zum Drachenreiter einschlagen würde, war nicht nur seine eigene Entscheidung, sondern auch ein Wunsch seines Vaters, der in einer strahlenden Militärkarriere die Möglichkeit sah, seinen Sohn in der eigenen Gesellschaft noch nachträglich zu etablieren. So bekam der Junge, dessen Blick am liebsten auf dem Horizont lag und dessen Füßen regelmäßig im salzigen Meerwasser steckten, doch noch ein wenig das teils angeborene Privileg zu spüren.
Die Idylle seiner Kindheit währte also nur ein paar Jahre, wohl aber lange genug, um seine ungestüme Art zu fixieren. War er früher vor allem deswegen auffällig, weil er sich jeder Herausforderung mit einem lauten Lachen stellte, so greifen seine inneren Stürme heute weitaus tiefer. Laertes Launen gleichen manchmal den Gezeiten des Meeres oder eben jenem Unwetter, welches seine Siegelkraft ihn mittlerweile zu Teilen beherrschen lässt. Die Jahre im Dienst sowie die Zeit im College haben ihm Dunkelheit gebracht, die seine laute Art manchmal einzudämpfen weiß, manches Mal aber genau das Gegenteil folgert und ihn mit Witzen und Humor über die Schatten hinwegtäuschen lassen will. Sein bleibender Optimismus wirkt manchmal mehr wie ein Zwang, als noch ein reines charakterliches Erbe seiner Mutter und doch hängt er daran fest, dass besser werden muss, was noch nicht gut ist. Diese Auffassung lässt ihn häufiger über seinen eigenen inneren Tumult hinwegsehen, aber es gibt ohnehin auch nur wenige Menschen in seinem Leben, denen es gelingt, ihn dazu zu bringen, über seine Gefühle, vor allem die Negativen, zu sprechen. Von einem Leben gezeichnet, in welchem auch Geldmangel das ein oder andere Mal eine Rolle spielte – schließlich war seine Mutter alleinerziehend – war Loyalität schon früh ein Anker in seinem Leben und eben jener Hang dazu, sich anderen Menschen zu verpflichten, macht ihn wohl dieser Tage immer noch zu einem guten Soldaten. Kameraden zu verlieren ist eine Konsequenz ihres gemeinsamen Dienstes, der Schutz des Landes und vor allem der Menschen, die er liebt, ist ihm dabei jedoch sein größtes Anliegen. Auch deswegen mag es auf den ersten Blick wundern, dass er mit seinem Staffelführer desertiert ist. Blickt man aber auf die genaueren Umstände, folgt es seiner Logik, schließlich sieht er in der neu erkannten Bedrohung eine viel größere Gefahr für seine eigentliche Heimat. Dieser Hang im Großen und Ganzen das Richtige tun zu wollen, ließ Laertes sogar seine große Liebe, also seine Verlobte, sowie seine kleine Schwester zurück und in dem Glauben lassen, dass er gestorben sei. Die Hoffnung, dass sie sich wieder sehen, treibt ihn trotzdem weiterhin an.
21 Ingameposts | 09.02.2025, 14:33
Militär Poromiel
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