Charakterliste
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gespielt von Jella
20 Jahre
Reiterin
Vier Ich atme ein und zähle jeden einzelnen Atemzug. Mach das seitdem ich klein bin und vor lauter Angst vor den Schatten in meinem Zimmer nicht einschlafen konnte. Zieh die Luft durch meine Nase und zähle. Entspannt, fokussiert, lässt mich an etwas andere denken als das Kribbeln unter meinem Brustkorb. Die Fußstapfen meines Vaters sind in diesem Belang groß. Er ist Reiter, ich will eine werden. Das Schwarz der neuen Uniform kommt mir noch falsch vor. Zuhause hab ich’s lieber bunt. Mag weite Pullover, mag Pastelltöne, mag Schwarz nur in Ausnahmefällen. Aber das war die alte Nia Devi, die Neue macht gerade mit den anderen Kadettinnen und Kadetten immer wieder ein paar Schritte nach vorn. Ich will Reiterin werden, nicht nur weil es mein Vater ist, sondern auch, weil ich so zum Schutz des Landes beitragen kann, was ich liebe. Ich bin schon immer Kind von Navarre, war in Lewellen nur ein paar Jahre, bevor’s nach Adruil ging. Erinnere mich nicht mehr an meine Kindheitstage in Tyrrendor, nur an die Sommerurlaube, die mich immer und wieder hingetrieben haben. Der Weg aus Adruil war kürzer. Lege den Kopf in den Nacken und lasse meinen Blick über das College schweifen. Da ist das Gefühl wieder, was mich schon seit Jahren an Atemtechniken festhalten lässt. Angst. Ich hab‘ mich an sie gewöhnt. Ich nehme sie bei der Hand, auch wenn meine Rechte kurz nach den Fingern meiner besten Freundin greift. Damals hab‘ ich mich von der Angst lähmen lassen, heute ist sie mein bester Motivator. Lass zu, dass sich ein kurzes Grinsen über meine Züge schleicht. Spür das Kribbeln und deute es als Aufregung um. Sieben Halte den Atem an, zwing die Luft in meine Lungen. Verlangsamt meine Herzfrequenz, das weiß ich. Meine Mutter hat mir die Technik beigebracht, als ich mich nicht getraut habe zur Musikstunde zu gehen, die sie mir organisiert hat. Erinnere mich an meine leise Stimme „Was wenn sie mich nicht mögen?“ und an ihr sanftes Lächeln. Dann sind sie’s nicht wert, hat sie gesagt und mittlerweile bin ich mir sicher, dass sie Recht hat. Ich lass meinen Blick vom College wieder zu den Köpfen vor uns wandern. Es sind viele, die den gleichen Weg gehen wollen wie ich. Viele und doch werden nicht alle Freunde sein. Das ist okay und im Grunde nicht neu. Dass wir um unser Leben kämpfen werden aber schon. Frag‘ mich wer von denen vor und hinter mir als erstes jemanden töten wird. Frage mich, ob ich’s schon während der Ausbildung tun muss. Meine zwei Sicheln führ ich sicher. Ich habe keine Angst vor den ersten Kämpfen, aber der Gedanke daran, Malek zu begegnen lässt das Kribbeln wieder deutlicher werden. Ich halte den Atem an und kurz auch mein Leben. Jetzt, das ist das davor. Das ist noch Nia Devi, die mit den Pullovern und den Glitzersteinen auf den Wangen. Bald ist’s hoffentlich Nia Devi, Reiterin, die Person, auf die man auf der Matte aufpassen muss. Ich weiß die Fußstapfen meines Vaters sind zu groß, aber stolz machen will ich meine Eltern trotzdem. Möchte nicht nur überleben, sondern auch gut sein, indem war vor mir liegt. Gute Noten, die entlocken mir ein Lächeln. Erfolg, der fühlt sich an, als wär’s genau richtig. Als wäre ich richtig. Acht Lasse die Luft durch meinen Mund wieder raus. Lass‘ los. Hab‘ viele Erwartungen, vor allen an mich selbst, aber ich straffe die Schultern und lass‘ sie los. Überleben, das wird nicht reichen, aber ich muss auch nicht gleich nach den Sternen greifen. „Wer glaubst du wird Freund und wer Feind werden?“ Meine Stimme gleitet durch ein paar Reihen vor und hinter uns. Erkenn‘ ein paar Blicke, die schärfer werden, aber auch ein paar zuckende Mundwinkel. Das wird kein Kinderspiel, aber wir sind auch keine Kinder mehr. Weiß‘ nicht, ob ich mich schon ganz erwachsen fühl. Aber das wird wohl kommen. Mit den grauen Hallen, die uns zwingen erwachsen zu werden. Nehme ein paar weitere Schritte nach vorn. Ist noch nicht das Viadukt, erst der Aufgang, die Treppen. Meine Muskeln ziehen nicht, sind’s gewohnt. Würde gerne den Rhythmus der Schritte mit den Klängen einer Gitarre untermalen, stell‘ mir meine eigene kleine Hintergrundmusik vor. Meine Stiefel sind rutschfest, als wir schließlich oben ankommen. Oben und somit den Blick aufs Viadukt bekommen. Der schmale Überweg ist keine Klippe, an der man aus Spaß entlang balanciert. Er ist der Weg in unsere Zukunft. In meine. Hebe den Kopf, sorge dafür, dass meine Züge neutraler werden und klopf mit meinen Fingern kurz auf meine Brust. Das Kribbeln ist noch da. Die Angst auch. Ich nehme beides mit meinem ersten Schritt mit. Hält mich nicht auf, als der Wind an meinem Körper reißt. Fühlt sich nicht nur gefährlich an, sondern dank des Adrenalins auch nach Freiheit. Ich bin bereit für diesen Teil meines Lebens. Ich atme ein, ich atme aus und nehme den restlichen Weg.
17 Ingameposts | 02.05.2025, 18:34
Basgiath War College
gespielt von Jani
28 Jahre
Gelehrte
Auch wenn es ihr vorherbestimmt erschien, hat sich Eithne als zweitgeborene Tochter des Herzogs von Luceras nie vollkommen wohl mit dem höfischen Leben gefühlt. Wie gefangen in einem Gefängnis aus goldenen Mauern, stets unter den wertenden Blicken der Gesellschaft, hat sie das Spiel der Macht und Intrigen nie gänzlich nachvollziehen können. Ihre Geschwister dagegen hatten früh gelernt, es zu meistern. Die herrschenden Kämpfe zu durchschauen, während sie die friedliche Abgeschiedenheit der Gärten den Abenden umgeben von schillernden Kleidern und fadenscheinigen Unterhaltungen vorgezogen hatte. Die Natur – samt ihrer seltenen Pflanzen, der heilenden Wirkung ihrer Kräuter – wurde schnell ihr Zufluchtsort. Sorgte für eine Faszination, die sie dazu brachte, ihr Leben weiterzudenken als dass, was ihre Mutter für sie vorgesehen hatte. Vermutlich war es ein Schock für ihre Familie gewesen, von ihrem Begehren zu erfahren, sich zur Heilkundigen an der Militärakademie weiterbilden lassen zu wollen – stand es im Gegensatz zu ihrem sanftmütigen und träumerischen Charakter. Eithne fiel es schon immer leicht, die Stimmung ihrer Umgebung wahrzunehmen. Zu spüren, was andere empfanden. Und es führte dazu, dass sie es als ihre Verantwortung ansah, Frieden in ihrer Familie zu stiften. Streitereien zu schlichten, harsche Worte zu mildern und die Rolle der stillen Schlichterin einzunehmen. Diplomatie war ihr genauso mit in die Wiege gelegt worden, auch wenn ihre Worte nicht selten als nichtig abgetan wurden – zu laut waren ihre Geschwister im Vergleich zu ihr. Zu stark in ihren Meinungen, die sie manchmal die Rationale verlieren ließen.
Die vermeintliche Unabhängigkeit, die ihre Ausbildung ihr beschert hatte, hatte auch ihre Schattenseiten mit sich gebracht. Hatte dazu geführt, einen Teil ihrer Naivität in Anbetracht des Krieges abzulegen. Ihre Perspektive vielleicht nicht gänzlich zu verlieren, aber sie zumindest zu überdenken und zu erkennen, dass die Welt nicht so einfach war, wie sie sie sich in ihrer Kindheit vorgestellt hatte. Unter ihrer sanften Oberfläche fand sich ein eiserner Wille, eine gewisse Sturheit, die nur wenige zu erkennen vermocht hatten. Eine Hartnäckigkeit, die unumstößlich war, sobald sie sich erst einmal etwas in den Kopf gesetzt hatte. Letzterem ist geschuldet, dass sie in Anbetracht der Nachricht über den Tod ihres Verlobten nicht gänzlich den Verstand verloren hatte, war mit ihm auch ihr eigenes Glück gestorben. Dass sie seine Habseligkeiten verbrennen hatte können, ohne zusammen zu brechen. Und dass sie sich auf einer Reise wiederfand, vor der sie sich vielleicht mehr fürchtete, als vor dem Tod selbst.
13 Ingameposts | 09.02.2025, 14:38
Zivil Navarre
gespielt von Josi
43 Jahre
Diplomat
Dass Diplomat nur seine Berufsbezeichnung ist, hat bisher weder seine Eltern, noch Brüder noch Freunde geschafft Leif so richtig klar zu machen. Seine neutrale Grundeinstellung lebt er sowohl im privaten wie im beruflichen Leben beinahe instinktiv und vor allem konstant aus. Es ist schwer ihn aus der Reserve zu locken, es ist schwer eine wirklich spontane Reaktion von ihm zu erlangen. Der absolute Kopfmensch trifft selten eine emotionale Entscheidung und findet sich dabei selbst auch vollkommen vernünftig. Seinen Verstand hat er schließlich, um ihn auch zu benutzen, nur der Spaß bleibt dabei manchmal auf der Strecke. Erst die Arbeit, dann das Vergnügen, wobei böse Zungen behaupten es gäbe einfach Keines in seinem Leben. Arbeitet er zu viel? Mit Sicherheit. Bereitwillig schlägt er sich die Nächte um die Ohren und priorisiert die Erledigung der Dinge die ihm aufgetragen werden stets hoch. Er hat gelernt mit wenigen Stunden Schlaf auszukommen und er kann auch im Alltag nicht ganz damit aufhören, Vor- und Nachteile oder mögliche Folgen seiner Handlungen abzuwägen. Ja, er denkt zu viel, hat aber eben auch gelernt, dass Fühlen sich manchmal schwieriger gestaltet, als planen, abwägen und logikbasiert entscheiden. Eine Mitschuld an der gescheiterten Ehe gibt er sich genau so wie der Ex-Frau. Seine Arbeit war vielleicht immer ein bisschen zu wichtig, besonders in den letzten fünf Jahren, aber Tyrrendor liegt ihm nun einmal am Herzen. Die alte Heimat nur noch Schutt und Asche, das Elternhaus nicht mehr existent, wie könnte er sich nicht dafür einsetzen, dass es der Gegend in der er lebt nicht langsam wieder besser geht? Das Herz, nämlich durchaus vorhanden, gebrochen als er erfahren hat, dass sein Kind eben genau das nicht ist. Seins. Der endgültige Bruch in der Beziehung, die nun schon zwei Jahre zurück liegt, das Herz? Geheilt, vielleicht nicht beim ersten Blick auf die wohl wundervollste Frau die ihm jemals begegnet ist, aber es hat auch nicht furchtbar lange gedauert. Fasziniert war er von Beginn an, von ihrer Wärme, ihrem Lachen, ihrem Glitzer, ihrer Lebensfreude. Sie lockt ihn aus der Reserve, bringt seine Selbstbeherrschung ins Schwanken, bringt ihn zum Lachen, an jedem Tag in ihrer Nähe. Calanthe gibt ihm ein Gefühl von zu Hause, wie er es beinahe vergessen hatte, dass es existieren kann und mit jedem Blick in türkiesblaue Augen ist die Welt in Ordnung, auch wenn sie es um ihn Herum nicht immer ist. Es ist herausfordernd, die politische Lage im tyrrischen Herzogtum und manchmal ist es ermüdend, nach fünf Jahren noch immer viele offene Punkte, aber wenig Verbesserung zu sehen, dann, wenn man hinter die Kulissen schaut, nicht die geschönten öffentlichen Nachrichten. Den alten Freund der so unerwartet zum Herzog wurde weiter zu unterstützen, helfen den Frieden zu sichern, wieder aufzubauen was kaputt ging, das sind die großen, fernen Ziele in seinem Leben. Die Kleinen, beinhalten Cal jeden Tag zu sehen, manche Gewohnheit hinter sich zu lassen, genießen, dass dieses Leben doch noch so viel mehr als Arbeit zu bieten hat, dass ihm mehr als eine Sache viel bedeuten kann. Sie passen nicht zusammen, sagen vielleicht manche und es fühlt sich doch genau passend an.
12 Ingameposts | 20.04.2025, 10:39
Zivil Navarre
gespielt von Mara
31 Jahre
Fliegerin
Geboren in eine Familie, in der sich stets gegenseitig unterstützt und unter die Arme gegriffen wird, fühlt sich Asaié tief verwurzelt mit den in Poromiel lebenden Menschen. Von klein auf sah sie mit eigenen Augen, wie wichtig es ist, einander die Hand zu reichen und füreinander da zu sein. Entsprechend erstreckt sich Asaiés Hilfsbereitschaft nicht nur auf ihre Familie, sondern grundsätzlich auf alle in Poromiel lebenden Menschen, denn sie ist verdammt stolz auf ihre Herkunft und die starke Gemeinschaft. Es überraschte niemanden, als sie im Teenageralter schließlich verkündete, Fliegerin werden zu wollen. Denn wo konnte sie besser ihre Leute beschützen, als auf dem Rücken dieser edlen Wesen?
Die Ausbildung zur Fliegerin und die darauf folgenden Einsätze haben Asaié verändert. Aus der naiven, vertrauensseligen jungen Erwachsenen wurde eine kompromisslose Frau, die sich auch deutlich größeren Männern ohne mit der Wimper zu zucken entgegenstellt und für ihre Überzeugungen einsteht. Ihr ausdrucksstarkes Gesicht und gnadenlose Ehrlichkeit helfen dabei leider nur bedingt, weswegen schon manches Mal die Fäuste flogen, statt bloß scharfer Worte. Zum Glück ist sie eine hervorragende Nahkämpferin und weiß darüber hinaus ihre Gabe der Emotionssteigerung geschickt einzusetzen, was sie oft mit weniger Blessuren als erwartet aus den Kämpfen gehen lässt. Asaié hat schon einiges im Leben gesehen, Gutes wie Schlechtes. Das Zusammenrücken im Angesicht von Katastrophen und Ungerechtigkeit beeindrucken sie nach wie vor und bestärken die Fliegerin stets darin, das Richtige zu tun, indem sie ihr Land mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln verteidigt. Dazu gehört auch der Austausch von Waffen mit den Separatisten, von dem nur wenige wissen. Ihre Loyalität stellt das in ihren Augen nicht infrage, schließlich helfen die legierten Waffen enorm im Kampf gegen die Veneni, und sie würde selbstverständlich ohne zu Zögern im Namen Poromiels sterben. Dennoch gibt es da diese Momente, meist am Ende von mental fordernden Tagen, in denen sie sich erschöpft an ihren Greif lehnt und ihm ins Ohr flüstert, dass er ihr mittlerweile der liebste Begleiter geworden ist. Denn neben dem stark ausgeprägten Gerechtigkeitssinn wäre es zwecklos zu leugnen, dass ihr Vertrauen in die Menschen über die Jahre durchaus zu bröckeln begonnen hat. Vor allem die Ungerechtigkeit, die von Navarre ausgeht, nährt ihre Wut auf dessen Machthabende, aber auch gegenüber jenen, die deren Befehle ohne zu hinterfragen ausführen.
12 Ingameposts | 26.03.2025, 12:28
Militär Poromiel
gespielt von Josi
22 Jahre
Reiterin
Der Name Fallon ist im militärischen Kontext kein unbekannter, taucht er doch in der Historie immer mal wieder auf einflussreichen Posten auf. Es gab sogar einmal einen Commanding General, vor mehr als hundert Jahren. Ich lernte meinen Urgroßvater noch kennen und er betonte das immer sehr gern. Zusammen mit der Hoffnung, dass wir vielleicht auch den Nächsten CG stellen, doch diese Hoffnung starb mit meinem Vater und in gewisser Weise auch ein Stück von meinem Stolz. Ein Name ist letztendlich nur das. Ein Name. Keine Garantie auf Erfolg, kein Lohn, keine Vereinfachung im Leben, manchmal eher Fluch als Segen, wenn es ein bekannter ist... aber am Ende... nur ein Name. Ich könnte meine Verwandtschaft zu zwei weiteren großen Namen zur Sprache bringen, Ambour, ebenfalls eher militärisch geprägt, Canmor mit eher wirtschaftlichem Einfluss, aber ich ziehe es vor, über meine Verwandten zu sprechen, weil ich sie liebe, nicht weil sie einflussreiche Namen haben. Ich liebe sie und ich liebe es, zu beiden Seiten so große Familien zu haben, mich zu so vielen Menschen zugehörig zu fühlen. Ich habe vielleicht keine Geschwister, aber ich habe Cousins und Cousinen und beinahe unzählige Onkel und Tanten und ich habe meinen Vater verloren, aber ich musste mich nie allein fühlen.
Mein vollständiger Name? Lyla Fallon. Senior Jahrgang am Basgiath War College, Schwarmführerin im 1. Geschwader Klauenschwarm, Mitglied in der 2. Staffel in eben jenem, 22 Jahre alt, oder jung, wie man es nimmt, Siegelkraft Schwächenidentifikation. Ich wuchs auf Grund der Berufe meiner Eltern und den weitverzweigten schon erwähnten Familien an diversen Orten im Königreich Navarre auf und wollte schon immer Reiterin werden. Vielleicht werde ich eines Tages die nächste Commanding General, die den Namen Fallon trägt, ich halte es weder für unbedingt realistisch, noch gänzlich unmöglich, aber ich war schon immer überzeugt davon, dass man Träume haben darf, gar irgendwie muss, um im Leben irgendetwas zu erreichen. Wenn man immer nur im hier und jetzt bleibt, auf der Stelle tritt, wohin soll einen das schließlich bringen? Also träume ich, manchmal von großen Dingen, manchmal nur von Kleinigkeiten. Es hat mir im Leben nie an etwas gefehlt, man kann wohl sagen ich bin ziemlich privilegiert aufgewachsen, aber ich habe trotzdem gelernt, mich auch an kleinen Dingen zu erfreuen und im Grunde nichts als selbstverständlich zu erachten. Es hat nicht einmal bis zu dem Moment gedauert, an dem ich entscheiden musste, welche wenigen Sachen ich in meinen Rucksack packe um sie mit über das Viadukt zu nehmen. Was drin war? Spielt im Grunde keine Rolle. Sachen die mir heute nicht mehr passen. Nicht weil ich noch viel gewachsen bin, aber weil ich mich hier verändert habe, so wie es alle sagen. Ich war schon immer eher vernünftig, wenig übermütig, eher realistisch, wenig weltfremd, in den vergangenen zwei Jahren bin ich eher noch bodenständiger geworden, ruhiger, vielleicht überlegter, bin eher Taktikerin als Macherin, glänze vor allem in den theoretischen Fächern und ich trage bereitwillig Verantwortung. Auch die, die man mir als Schwarmführung erst in diesem Jahr anvertraut hat. Ich mag die Herausforderung, weil ich selbst herausfinden will, was ich noch schaffen kann, wie weit wachsen, ich komm mir noch nicht fertig vor und glaube daran, da muss noch mehr sein.
10 Ingameposts | 31.05.2025, 16:44
Basgiath War College
gespielt von Jani
23 Jahre
Reiter
„Der Tod ist nichts Schlimmes, Yiannis. Malek wird mich mit offenen Armen empfangen und irgendwann werden wir uns wiedersehen.“ Seine Mutter sprach leise, lehnte ihre Stirn bei den Worten an seine. Ein zaghaftes Lächeln auf den Lippen. Sie war nie ängstlich gewesen – nicht in seiner Kindheit, wo sie seine Vorliebe fürs Klettern mit einem Stirnrunzeln hingenommen hatte und auch nicht im Anblick ihres Ablebens. Sie hatten sich darauf vorbereiten können, auf diesen Tag und diese letzten Stunden. Es zu erleben war dennoch etwas anderes. Sein Herz schien langsamer zu schlagen, die Welt war dabei stehen zu bleiben. Nicht für alle, aber für ihn. Er wusste, dass es nicht fair war, sie zu verlieren. Dass sein Vater nicht die Kraft haben würde, weiterzumachen. Schon jetzt musste er ihn an den meisten Abenden in den Tavernen der Stadt ausfindig machen. „Sei nicht wütend.“ Er wünschte, er hätte das bedingungslose Vertrauen seiner Mutter in die Götter geerbt. Aber so war er nie gewesen – zu hitzköpfig, zu temperamentvoll, zu eigensinnig hatte er nie jemand anderen als sich selbst zur Verantwortung ziehen können. Töricht, würde sein Vater ihn später nennen. Nutzlos. Worte, die sich wie Gift in seine Gedanken nisteten und ihn an seinem Vorhaben zweifeln ließen, mehr aus sich zu machen. Dabei hatte es nicht viel gebraucht, um es wahr werden zu lassen. Eine Prise Mut, eine gewisse Vorbereitung und eine einzige Person, die sich die Mühe gemacht hatte, ihn tatsächlich zu sehen. An ihn zu glauben.
Reiter zu werden war keine Entscheidung gewesen, die er leichtfertig getroffen hatte. Es war kein Geheimnis, wie tödlich die Ausbildung war. Wie gefährlich jede einzelne Prüfung. Womit er dennoch nicht gerechnet hatte, war die Veränderung, die ein Ort wie Basgiath mit sich bringen würde – in seinem ersten Jahr war es darum gegangen, zu überleben. Darum, Freunde sterben zu sehen. Zu lernen, Verluste mit nicht mehr als einem Nicken hinzunehmen und weiterzumachen. Sich von seinen Gefühlen zu distanzieren und zu funktionieren. Doch es war sein zweites Jahr gewesen, welches letztlich dafür gesorgt hatte, dass er sich endgültig von seinem alten Ich löste – von dem Jungen, der er einst in Lewellen gewesen war. Der Hoffnung empfunden und zumindest in Teilen das Gute in Menschen vermutet hatte.
30 Ingameposts | 09.02.2025, 14:36
Basgiath War College
gespielt von Motte
40 Jahre
Sonstige
Es liegt Nebel über Aretia. Was einst die Spuren von Drachenfeuer waren, ist heute das Ergebnis magischer Manipulation. Denn jene Schwaden, die Aretia bei jedem Wetter unter einer schützenden Decke der Anonymität verbergen, sind nicht etwa organischer Natur. Nein, sie sind menschengemacht, finden ihren Ursprung in einer Separatistin, die selbst in den Reihen der Rebellen mit einer gewissen Skepsis bedacht wird. Anahera Nergal? Rückkehrerin aus Poromiel? Verräterin aus den eigenen Reihen? Zur Flucht verpflichtet, weil sie zu viel wusste, zu investiert war, zu sehr an ihrer Loyalität festhielt. Heute spricht Ana nicht länger gerne über jene Verbissenheit, mit welcher sie Braden bereits zu Schulzeiten nacheifert, die sie sich früher noch rühmend auf die persönliche Fahne schrieb und oftmals sogar verbissen gegenüber anderen verteidigte. Was aus einer vermeintlich harmlosen Schwärmerei entstand, ist mit den Jahren zu einer kompromisslosen Loyalität und dann, so schwer jene Akzeptanz auch sein mag, zu einem persönlichen Untergang geworden. Und wenn man Ana heute fragt, so mag sie den Königsneffen zwar noch immer lieben, gleichzeitig ist sie jedoch auch längst von ihrer jugendlichen Naivität befreit. Braden und ihre gesamte, ehemalige Staffel sind für die Drachenreiterin verloren, treiben hinter den eisernen Pfeilern einer erbarmungslosen Realität, die mit nicht viel weniger als Verbitterung zurückblicken lässt. Ein gescheiterter Traum, ein vielleicht sogar fehlplatziertes Vertrauen. Was bleibt ist eine Existenz in Anonymität und Einsamkeit. In Erinnerungen, Existenzlosigkeit und Selbstzweifeln. In den Ruinen einer Stadt, die in Ana nicht nur bittere Furcht auslösen, sondern gleichzeitig auch an ihre bislang gut versteckte Empathie appellieren. Was hat sie einst dazu bewegt, Drachenreiterin werden zu wollen? Der Glaube an eine bessere Zukunft, einen schöneren Morgen. Was hält sie heute davon ab, für genau diesen zu kämpfen? Ana weiß es nicht, tut sich schwer damit, die Antwort zwischen den wankenden Träumen einer ganz und gar nicht glamourösen Rebellion zu finden.
4 Ingameposts | 25.08.2025, 19:38
Zivil Navarre
gespielt von Motte
33 Jahre
Reiter
Ein Leben in zweiter Reihe? Für Soren trotz seines politisch aufgeladenen Nachnamens eine bequeme Selbstverständlichkeit. Sicher, wer mit sehr viel Zeit und spitzer Aufmerksamkeit auf den Stammbaum des Königshauses von Navarre guckt, der wird die Chance bekommen, ihn in irgendeiner mindestens zweistelligen Reihe der Erbfolge zum Thron zu erblicken, darüber hinaus jedoch füttert der Anblick dieses Thalors beim besten Willen nur wenig königliche Gedanken. Stattdessen mag Soren es, im Hintergrund zu verschwinden. Wenig Aufmerksamkeit zu bekommen. Der Wind im Rücken anderer zu sein. Es ist eine bequeme Form der Anonymität, die zwar nicht ganz an Irrelevanz heranreicht, sehr wohl jedoch dieser anmutet. Denn andere besser zu machen, sie zum Erfolg zu führen und ihnen ein stützender Arm zu sein, ist das, was Soren selbst mit Zufriedenheit erfüllt. Ruhm, Ehre, Achtung? Worte, die keine echte Bedeutung für ihn haben. Sicher, ein gewisser Stolz ist da schon - dieser verlangt jedoch nicht nach der Bestätigung anderer. Nicht zumindest in den meisten Fällen. Stattdessen kennt man Soren als den, der sich darum kümmert, dass es läuft. Der, der die Weichen stellt, damit andere brillieren können. Und als der, der auch ohne den Druck seines Nachnamens seine persönlichen Ziele zu verwirklichen weiß. Im Norden, wo Soren sieben Jahre als stellvertretende Staffelführung diente und glänzte, schätzt man den Königsneffen für sein ruhiges Gemüt, sein bodenständiges Denken und seinen unproblematischen Charakter. Man kennt ihn als einen Mann, der die Dinge dort anpackt, wo sie erledigt werden müssen. Der ohne jedes Ego seine persönlichen Befindlichkeiten für das gemeinsame Wohl zurückstellt. Und der immer zufrieden mit jener Aufgabe war, die man ihm im Nordgeschwader anvertraut hatte. Bis da dieser Befehl von ganz oben kam. Die dringliche Forderung der Krone, Soren mit sofortiger Wirkung und neuem Aufgabenbereich nach Athebyne zu versetzen. In den Süden. Mit dem etwas zu großen Titel des frisch ernannten, stellvertretenden Schwarmführers. Ein Karrieresprung, der in dieser Form ungehört, ja, sicherlich auch ungerechtfertigt ist. Und der Soren allein auf Grund der eigentlichen Befehlsketten mehr Hindernisse als Chancen in den Weg legt. Denn eine stellvertretende Schwarmführung, die nicht vom Schwarmführer selbst auserwählt wurde? Von einem Soldaten, der in seiner Karriere noch nicht mal eine Staffel persönlich angeführt hat? Nun, was die Krone fordert, dass bekommt sie. Auch von Soren, der diesen Posten nicht nur niemals wollte, sondern nun auch mit Zweifeln und Skepsis von Seiten seines zukünftigen Kommandos und eines etwas speziellen Schwarmführers zu kämpfen hat.
6 Ingameposts | 23.03.2025, 12:05
Militär Navarre
gespielt von Maj
56 Jahre
Reiter
Vielleicht hast du schon von ihm gehört. Von diesem Mann, der so stark ist, dass er mit bloßen Händen
Sicher hast du von ihm schon gehört. Von ihm. Von seinen Fähigkeiten. Von seinen Heldentaten. Von allem, was Kinder in ganz Navarre davon träumen lässt, zu werden wie er: Ein Drachenreiter – und ein lebender Mythos. Und wie in jeder Legende steckt auch in dieser ein Fünkchen Wahrheit. Thordars Wahrheit ist, dass er nicht nur seine Arbeitszeit, sondern seine vollkommene Existenz in den Dienst des Reichs – oder konkret: von König Alaric – gestellt hat. Kurz vor dessen Krönung hat Thordar das Amt des Königskämpen übernommen. Er macht ihn im Kampf zum Stellvertreter oder persönlichen Sinnbild des Königs. An ihm persönlich wird gemessen, wie stark eben jener König ist, denn es gibt keinen Grund, warum ein herausragender Kämpfer sich einem schwachen, unfähigen Menschen unterordnen sollte. Es gibt Rituale und Traditionen, die Thordar im Rahmen dieses Amtes zufallen. Dazu zählt, sich – zumindest in der Theorie – als Gegner zur Verfügung zu stellen, wenn jemand die Rechtmäßigkeit und Befähigung des damaligen Thronanwärters und heutigen Königs anfechten will. Dazu zählt, an Verfahren teilzunehmen, in denen über Schuld oder Unschuld durch ein Duell entschieden wird. Dazu zählt, das Recht des Königs und seinen Herrschaftsanspruch auch an jenen Orten im Reich durchzusetzen, die sich von der Hauptstadt zu weit entfernt, zu wenig beachtet oder in anderer Form berechtigt fühlen, auszuscheren. Dazu zählt, als Symbolfigur für den König aufzutreten und in einem Krieg nicht regelmäßig mit der gleichen Einheit die Grenzen zu verteidigen, sondern dort zu sein, wo die Luft am heftigsten zu brennen scheint, die Truppenmoral zu verstärken und deutlich zu machen: Es ist dem König bewusst, was seine Soldaten exakt hier leisten, welchen Gefahren sie sich für Navarre aussetzen und er sendet ihnen die höchste Form von persönlicher Anteilnahme und Verstärkung, die ihm möglich ist. Formal ist es ein Amt, doch mit der Propaganda des Reichs im Rücken, mit der persönlichen Loyalität und der permanenten Bedrohung ist es eine Identität und die Aufgaben, die Thordar zufallen, liegen oftmals nicht an der Grenze, sondern innerhalb des Reichs selbst. Es ist das Statement, dass der König nicht nur auf seine Armee und seine Außengrenzen sieht, sondern auch darauf, dass das Recht im Land gewahrt bleibt und sich (nach Tyrrendor) keine (weitere) Region gegen die Krone erhebt. Selbst ist Thordar in seiner Kindheit damit konfrontiert worden, wie genau jenes Recht versagt und ihm ebenso sein Zuhause wie seinen Vater genommen hat. Es besser machen zu wollen, ist eine ebenso tief verwurzelte Intention, wie Ängste in ihm Wurzeln geschlagen haben. Meistens aber merkt man Thordar dergleichen nicht an, sondern hat den Eindruck, hinter allen Legenden zwar ‚bloß‘ einen Mann anzutreffen, aber auch einen tatsächlich überragenden Drachenreiter. Und Thordar weiß es. Das Ego ist so groß, dass er schon wieder leise ist. Es gibt keinen Bedarf – mehr –, anderen sein Talent und seine Erfahrungen nachzuweisen. Wohl aber noch danach, die Randstunden seines Lebens, in denen er nicht einen Dienst am Königreich erfüllt, auszunutzen, sich auszuleben. Ohne Gesellschaft trifft man Thordar selten an. Er hat keine Scheu, seine Emotionen zu zeigen, wenn ihm ein aufrichtig amüsiertes Lachen darunter auch eine der liebsten ist. Meistens agiert er wohlwollend und warmherzig gegenüber anderen, die sich jedoch keine Illusionen darüber machen sollten, dass kaum jemand Thordar je wichtiger sein wird als seine Pflicht. Wenn er mit leerem Blick vor einem steht und sich an Namen offenbar nicht mehr erinnern kann, ist es einfach, das mit Pflichtversessenheit und Prioritätensetzung zu entschuldigen. Auch jetzt noch, wo es häufiger vorzukommen scheint. Auch jetzt noch, wo er es ist, der keine Geduld mit sich selbst zeigt und auf das Versagen der eigenen Psyche mit Aggressivität reagiert. Thordar ist es nicht gewohnt, etwas nicht im Griff zu haben. Er ist es nicht gewohnt, dass etwas von ihm, in ihm, nicht seinen Befehlen gehorcht. Denn auch das gehört zu Thordars Wahrheiten: Er ist Blutheiler und das rückt ihn tatsächlich in die Nähe von Unverwundbarkeit und Unsterblichkeit. Auf jeden Fall aber unterstützt es, dass er Situationen allein händeln kann, für die man sonst verschiedene Militärsektoren kombiniert. Formal zugeordnet ist allerdings auch er einer Einheit, die sein Zuhause ist und zu der er immer wieder zurückkehrt. Oftmals aber sind es seine Drachendame und er aber allein, die irgendwohin aufbrechen, um ein Abenteuer zu bestehen, aus dem weiterer Stoff für Legenden geformt werden kann. Kinder in Calldyr Stadt spielen längst
139 Ingameposts | 09.02.2025, 16:17
Militär Navarre
gespielt von Jella
50 Jahre
Reiterin
Nicht jede Macht schlummert in starken Körpern. Manch wahre Stärke schlummert in der Verbindung, die man seit Jahren zum eigenen Drachen pflegt, in der Siegelkraft, die aus der Bindung entstanden ist und in dem Kopf, der auf schmalen Schultern sitzt. Myrrin lebt seit jeher mehrere Leben: das der Erforschung von Magie, speziell von Runen, eben jenes im Revolutionsrat und das andere als Lehrerin eben gerade an jener der Schule, die sie damals selbst kaum überlebt hat. In den Reihen der Reiterinnen und Reiter wurde sie stets aufgrund ihrer körperlichen Schwäche belächelt, hatte Glück überhaupt bis zum Dreschen zu kommen. Mittlerweile unterschätzt man sie weniger und doch ist da immer dieser Blick, der deuten lässt, dass manch einer glaubt, ohne ihre Drachen wäre sie nichts. Die schmale beinah zerbrechlich wirkende Frau hat gelernt solche Blicke durch ihre vier Jahrzehnte Lebenserfahrung auszublenden, ebenso wie sie sich mit ihren eigenen körperlichen Defiziten mittlerweile zu arrangieren weiß. Ihre maßgeschneiderten Flugleder lassen sie innerhalb ihrer Formation kaum noch auffallen, ihr Wissen über Magie macht sie nicht nur zu einer begnadeten Lehrerin, sondern auch zu einer ernstzunehmenden Gegnerin. Der Kampf ist ihr mittlerweile in ihr Innerstes gewebt, befeuert den rhythmischen Klang ihres Herzens und einen eisernen Willen. Zwei Mal musste Myrr in ihrem Leben etwas aufgeben, in beiden Fällen waren es andere Menschen und doch tut sie sich generell schwer mit dem Konzept, hält auch heute noch an stillen Wünschen fest, obwohl man sie hätte längst über den Haufen werfen können oder auch müssen. Es ist dieser nicht zu brechende Kampfgeist, der sie immer weitertreibt, selbst die schwersten Wunden und auch ihre bisherige Zeit an der Front überleben ließ. Dabei ist nicht zu verleugnen, dass sie über die Jahre Dinge verloren hat, Freunde, Vertraute, ihre eigene innere Wärme begraben unter einem Berg von Distanz, die sie zu den meisten Menschen in ihrer Umgebung hält, um in ihrem Doppelleben nicht aufzufliegen. Professionell ist das Adjektiv mit dem Meisten sie in ihrem beruflichen Kontext beschreiben, dabei glaubt sich Myrrin manchmal eher eine Hülle ihrer eigentlichen moralischen Kernwerte, eine Maske so lange zurechtgenäht bis kaum noch zu erkennen ist, wer eigentlich darunter steckt. Diese Ambivalenz ist für sie ein erprobtes und doch auch zuweilen einsames Konstrukt, einem die sie mit ihren magischen Studien entgeht, verbinden diese doch ihre beiden Welten.
Magische Beschwörungen sind für sie zum Alltag geworden, die Grenzen ihrer eigenen Energiereserven und jene ihres Drachen auszutesten, erfordert ein Feingefühl, mit der sie den meisten Aufgaben begegnet. Dabei scheut sie keineswegs ihre Siegelkraft des Energieentzugs gegen andere zu verwenden, weiß wohl aber um die Gefahren, die mit diesem komplexen Spiel einhergingen. Als Kind noch in dem Glauben, die Veneni seien nicht mehr als schaurige Geschichten, die man in ihrer Heimatprovinz Tyrrendor erzählte, folgerte das plötzliche Verschwinden ihrer Eltern und der Brief, den sie ihr in das kleine geheime lose Brett geschoben hatten, ein Wissen, welches sie fortan als Geheimnis durch die Welt tragen sollte. Ihr bis zu dem Verschwinden ihrer Eltern gelehrtes Wissen über Runenmagie sowie ein paar Bücher aus dem Familienerben blieb ein Weiteres. Beide sollten den Grundstein für ein Leben dominiert von Unausgesprochenem bilden, wissen doch bis heute selbst die wenigsten ihrer Vertrauten von der Tochter, die sie schon vor ihrem Wehrdienst bekam und in dem Wunsch ihr und sich selbst ein besseres Leben zu bieten, abgab. Jeglicher Versuch sie in den letzten Jahrzehnten zu finden und eventuell doch ein Verhältnis aufzubauen indes scheiterte. Ihre Familie knöpft sich daher seit geraumer Zeit nicht aus Blutbanden sondern rein über denselben ideellen Anspruch, den der Revolutionsrat verfolgt. Ihr engster Vertrauter ist seit Jahren ihr Drache. Es erscheint nicht selten wie ein einsames Leben, ist der Rat doch nicht oft an einem Ort zu finden und sie unter ihnen am Ehesten sie selbst. Der kluge Kopf, der sie teils etwas zu verbissen werden lässt, wenn sie erst einmal Leidenschaft entwickelt hat, der unerschütterliche Glaube daran, dass die Wahrheit am Ende siegen muss und der Bezug zur Gemeinschaft und Menschlichkeit, die ihr im Grunde eigentlich so wichtig sind. Es gab immer wieder Zweifel über die Jahre, aber keiner war stark genug, um sie von ihrem Weg abzubringen, weil die Revolution mittlerweile stark an ihren Lebenssinn gebunden ist. Myrrin will eine bessere Welt, eine freie Welt, unabhängig der Bedingungen. Es lässt sie manch moralische Grenze, die sie sich vor Jahren gesetzt hat, überschreiten, Menschen manipulieren, in dem Glauben nur das Beste für sie zu tun oder der Erwartung, andersherum würde es genauso geschehen. Es hat sie verändert, ihre eigentliche Wärme ebenso gedrosselt wie abseits der Magie ausgelebte Kreativität. Der Gedanke, dass sie in einem danach wieder weicher werden kann, ist über die Jahre hinweg leise geworden und vielleicht, ganz vielleicht, liegt es auch daran, dass sie nicht mehr sicher ist, ob sie an eines glaubt.
22 Ingameposts | 08.02.2025, 14:39
Militär Navarre
gespielt von Jella
23 Jahre
Reiterin
Dein ganzes Leben scheint dir von anderen Händen und Köpfen vorherbestimmt und als dritte Tochter des Herzogs von Luceras wundert es vielleicht auch nicht, dass du zeitweise mehr als Währung gehandelt wurdest anstatt als Mensch, der du eigentlich bist. Mit gerade einmal sieben Jahren wurdest du einem Prinzen versprochen und erwartet, dass du das toll findest. So richtig verstanden warum, hast du in jungen Jahren nicht, sondern nur dein komplettes Leben umkrempeln müssen, um von deinem Zuhause an den königlichen Hof, zu ziehen. Fortan warst du oft auf dich allein gestellt, nicht wirklich natürlich, weil immer irgendjemand auf dich aufgepasst hat, aber emotional gesehen warst du trotzdem irgendwie die Außenseiterin – schließlich war dein Name Esper Cyra Terrell schon Anzeichen genug, dass du noch nicht ganz in die Reihen der Thalors gehörst. Die ersten Jahre hast du dich trotzdem bemüht den Anforderungen gerecht zu werden, geschwiegen, gelächelt, brav genickt und alle Etiketten befolgt, die man dir mit den ersten Worten eingetrichtert hat. So richtig wohlgefühlt hast du dich damit nie, aber du kanntest kein anderes Leben, also wie hättest du auch wissen sollen, dass es auch etwas anderes geben kann?
Dass du in den Reiterquadranten gehen solltest oder vielleicht auch durftest, war der verzweifelte Versuch deiner Mutter, deine Verlobung zu beschleunigen. Aber im Gegensatz zu anderen Versuchen an deinen Strippen zu ziehen, fandest du diesen irgendwie verlockend. Reiterin klang nach mehr als nur die Verlobte eines Prinzen zu sein und das Risiko etwas Neues, was du in deinem Leben bisher nie eingehen durftest. Man konnte sich natürlich nicht sicher sein, dass du überlebst, aber die Tatsache, dass dein Verlobter keine Anzeichen machte dich zeitnah zu heiraten, war deiner Mutter ein solcher Dorn im Auge, dass sie das Risiko deines Todes für eine frühere Hochzeit eingehen wollte. Und du? Du denkst mittlerweile selten an deine potenzielle Hochzeit, sondern konzentrierst dich lieber auf dein letztes Jahr in der Ausbildung. Die Spiele deiner Mutter spielst du nur noch mit, wenn du glaubst, dass darauf ein bisschen Ruhe folgt. Bist im College aber auch unabhängig von all dem zu einer verantwortungsvollen Führungsperson, genau genommen Schwarmführerin geworden und hast deine Defizite aufgearbeitet. Erstaunlicherweise fällt dir das Zuschlagen deutlich weniger schwer, als man es dir im ersten Jahr nachgesagt hat. Mittlerweile glaubt auch niemand mehr, dass du deine adeligen Finger nicht schmutzig machen willst, weil den meisten dein Ehrgeiz aufgefallen ist. Warst ja schon immer irgendwie anpassungsfähig, weil man dir das abverlangt hat. Vielleicht hilft es aber in den letzten Jahren auch, dass dein Drache in regelmäßigen Abstand vorschlägt, deine Mutter zu fressen. Ist schließlich im Notfall immer eine gute Alternative, für die Hinterhand – und würdest du selbstredend nie wirklich durchziehen. Im Grunde ist deine Loyalität deiner Familie gegenüber immer noch stark genug, dass du nicht wirklich mit ihnen brechen würdest. Aber noch musst du das ja auch nicht. Generell ist Loyalität für dich aber auch ein Thema, deine Mitmenschen sind dir wichtig und auch dein Einfluss darauf, was mit ihnen passiert. Die diplomatischen Bewegungen, die du vom Hof kennst, helfen dir auch in Basgiath weiter, auch wenn die meisten Spielchen doch etwas einfacher zu erkennen und direkter sind, als es in der Politik je sein würde. Dir fiel das Zuhören früher immer leichter als das Mitreden, aber mittlerweile hast du so etwas wie einen Mittelweg gefunden. Die Strenge, mit der du aufgezogen wurdest, findet sich in abgewandelter Form auch in deinem Verhalten wieder, ist aber nicht unfair, weil du weißt, wie ätzend es sein kann, wenn man kein Mitspracherecht hat. Generell gehst du keiner guten Diskussion aus dem Weg, auch nicht auf der Matte, auch wenn dir Worte in den meisten Fällen doch noch lieber sind als Fäuste. Du magst das Gefühl trotzdem, dass du dich wehren kannst und deine Muskeln dich deutlich besser tragen, als es noch vor drei Jahren der Fall war. Stimmt zwar, dass du nicht weißt, ob Zeke dich irgendwann vielleicht doch heiraten will, auch wenn ihr mittlerweile Freunde seid, aber irgendwie spielt es gerade auch gar nicht so eine große Rolle für dich. Gibt Wichtigeres da draußen, als eine Ehe, auch wenn deine Mutter das wohl anders sieht.
21 Ingameposts | 09.02.2025, 14:31
Basgiath War College
gespielt von Josi
32 Jahre
Flieger
Die Schiffsglocke schlägt fünf. Zeit das Stundenglas ein weiteres Mal zu drehen. Der diensthabende Wachposten tut's, wie ich aus dem Augenwinkel seh, auch wenn das Tageslicht bisher nur dämmert. Neben mir steckt Paidi noch mal seinen Schnabel unter einen Flügel, die Tage auf dem Schiff beginnen früh, die Abläufe hier sind mir vertraut, so wie das Geräusch der schlagenden Wellen gegen den Rumpf der Darakor und das leichte Schaukeln meiner Hängematte.
Bin seit Jahren hier stationiert, aber es ist nicht nur der Außenposten meines Dienstes, ist mein zu Hause geworden, nicht mein Schiff, aber meine Heimat. Mehr als alles zuvor. Von der Darakor sagt mehr über mich aus, als der Nachname meines Vaters Szatari, den ich noch immer trage, auch wenn's ihn nicht mehr gibt. Oder vielleicht doch, wer weiß das schon, ich weiß nur, dass er weg ist. So wie ich weiß, dass meine Mutter irgendwo in der Hauptstadt ist, vielleicht noch mit ihrem 7. Ehemann, vielleicht im Versuch den 8. in der königlichen Familie zu finden. Spielt kaum eine Rolle, nicht mehr, hat mir lang genug im Weg gestanden. Das schlechte Gefühl und ich mir selbst. Das nirgendwo dazu gehören, bis ich meinen Platz endlich gefunden hab. Hab das gehofft, dass mit dem Flieger werden auch ein Platz für mich kommt, der passt. Dass ich nicht nur die Gesellschaft eines Greifen finde, für immer, sondern auch die von Kameraden. Hab was besseres gefunden. Familie. Nicht die, die ich selbst gegründet hab. Ist immer sie, war immer sie. Junia. So wie's immer ich bin, der bei Sonnenaufgang als erstes in die Wellen springt um zu schwimmen, um richtig wach zu werden, an jedem neuen Tag, egal bei welchem Wetter. Dann das Frühstück, mach's gern, wenn die Anderen endlich alle aus ihren Kojen gekrochen sind und die die Nachtschicht hatten noch was mit essen bevor sie schlafen gehen. Bin dankbar für jeden neuen Tag, den das Meer uns erleben lässt. Bin neugierig, wohin die Winde uns morgen tragen. Auf zu fremden, unbekannten Orten, macht mir nichts aus. Ist überall ein bisschen zu Hause, mit diesem Schiff und dieser Mannschaft, mit unseren Greifen und unseren Freunden. Und mit ihr. Nach so vielen Jahren endlich mit ihr, nach getaner Arbeit irgendwo an Deck sitzen, bis die Sonne unter gegangen ist, als tät sie's nur für uns.
7 Ingameposts | 18.07.2025, 19:46
Militär Poromiel
gespielt von Jella
21 Jahre
Reiterin
Eine von vielen. War ich schon immer und wollt‘ auch nie was anderes sein. Eine von vielen Frauen, die den Namen Plorvis mit Stolz tragen. Mein Nachname hat mir das Reiterschwarz in die Wiege gelegt, aber ich hätte genauso gut Schmiedin werden können. Oder alles andere. Ich war es, die den bereits bereiteten Pfaden folgen wollte. Das war kein Zwang, nur Tradition, nur Familienehre und ein bisschen Träumerei. Ich wollte schon als junges Mädchen fliegen. Ich habe die majestätischen Wesen gesehen und konnt‘ mir nichts anderes vorstellen, als ihnen begegnen zu wollen. Wollte wissen, ob ich ihrer Magie würdig bin. Wynne Kara Plorvis war für mich schon immer mehr als nur ein Name. Ich glaub‘ zwar nicht an Götter, aber ich fühl mich von meiner Familie gesegnet. Ich habe vielleicht keine Stürme als meine Siegelkraft manifestiert, aber fühl mich wild, wenn ich auf dem Rücken meines Drachens die Lüfte erklimme. Muss grinsen, weil es sich nach Freiheit anfühlt, selbst wenn mein Drache mich für lange Zeit ans Militär bindet. Ich bin eine Plorvis, nicht nur im Namen, sondern auch im Gefühl, mit dem ich das Erbe meiner Vorfahren trage. Wir sind alle entschlossen, sie und ich. Und wir reichen uns auch die Hände oder die Waffen.
Eine von vielen war ich auch, als ich übers Viadukt getreten bin. Eine von weniger bin ich als Junior. Nicht alle von uns haben überlebt. Nicht alle von uns werden das nächste Jahr überleben. Aber ich rede mir ein, die um mich herum, die müssen. Ich bin zu viel Teamplayer, um nicht auch eine gewisse Verantwortung zu spüren, dafür zu sorgen. Kann die Kontrolle schlecht abgeben, aber muss es jetzt auch weniger, mit den Abzeichen auf meinem Arm. Staffelführung mit gerade einmal 21 Jahren. Das stand damals auf der Liste von meinen Zielen. Ich hab‘s erreicht und trage die Verantwortung doch nicht leichtfertig. Leben sind von meiner Leistung abhängig. Aber ich kann auch Entscheidungen treffen, anstatt sie nur hinzunehmen. Ich bin Soldatin, doch mit dem selbstständigen Denken konnt‘ ich trotzdem nie aufhören. Fällt mir also leichter, wenn ich auch ein bisschen mitreden kann. Meine Siegelkraft hingegen bereitet mir wortwörtlich Kopfzerbrechen. Mit dem Hammer in meiner Hand fühle ich mich sicher, mit dem Flegel kann ich gut umgehen, aber die Magie? Manche Tage frage ich mich, ob sie aus all den Widerworten rührt, die ich über meine zwei Jahrzehnte Leben gegeben habe. Meinungsstärke ließ mich häufiger diskutieren als aufgeben. Ich mach‘s auch heute noch gern. Die Magie anderer zurückzuwerfen indes ist mehr Herausforderung als Berufung. Ich lern‘s, weil‘s mein Überleben sichert. Bin eigentlich kein guter Spiegel, aber sehe Potenzial. Auch mein eigenes. Und ich lerne gern, selbst wenn‘s hart ist. Bin nicht gut darin aufzugeben, weder Menschen noch Aufgaben. Ich bin mir sicher, deswegen bin ich, wo ich bin. Deswegen bin ich, wer ich bin.
10 Ingameposts | 26.05.2025, 19:36
Basgiath War College
gespielt von Jella
35 Jahre
Schriftgelehrte
Wann immer meine Finger über Papier streifen, erinnere ich mich an das erste Buch, welches meine Eltern mir in die Hände legten. An die erste Geschichte, die mich aus meiner eigenen in die eines Anderen katapultierte. Mittlerweile habe ich so viele von ihnen gelesen, dass ich an manche nicht mehr erinnere. Aber ich erinnere mich immer wieder gern an das Gefühl, welches den Beginn eines Buches begleitet. Ein aufregendes Kennenlernen, die Frage, ob man bleiben will oder wieder gehen. Die besten Geschichten lassen einen an ihrem Ende wünschen, dass man sie von neu beginnen könnte. Das Leben besitzt dieses Privileg nicht. Ich kann meines nicht von vorne beginnen, kann die erste Seite nicht ausradieren und die ersten Worte neu setzen. In jeder Variante meines Lebens bleibe ich Odette Ganasdir, zweites Kind meiner Eltern, auch wenn auf der einen Seite nun schon eine ganze Weile eine Leerstelle klafft. Diese Leerstelle ist unwiderruflich Teil meiner Geschichte, aber gehört zu einem späteren Lebensabschnitt. Gehört nicht an den Anfang, auch wenn ich weiß, dass ein Rätsel zu Beginn auch Spannung aufbauen kann. Ich enttäusche nicht gern, aber ich zweifle, dass meine Memorien besonders spannend sein werden, falls sie irgendjemand irgendwann liest. Und doch habe ich zu viel Zeit mit Geschichten und unserer Geschichte verbracht, um nicht zu wissen, dass sich an den leisen Leben die Realität einer Gesellschaft meist besser ablesen lässt, als an denen von Helden. Ich bin keine, habe mich damals nicht wie mein Vater und mein älterer Bruder für den Reiterquadranten entschieden, sondern bin meiner Mutter in den Quadrant der Schriftgelehrten gefolgt. Das leise Leben zwischen Papier und Worten war für mich verlockender als die Weite des Himmels. Mittlerweile kenne ich genügend Menschen, die sich anders entschieden habe, weiß nicht länger, ob ich mich anders entscheiden würde, wenn ich die Entscheidung heute nochmal träfe. Ich wäre dennoch keine gute Reiterin geworden. Als junges Mädchen habe ich Drachen für Magie gehalten. Inzwischen weiß ich, dass auch Magie in manchen Fällen nicht genug ist. Dass all jene Siegelkräfte, die ich seit meinem Wehrdienst protokolliere, ihre Trägerinnen und Träger auch nicht zwangsläufig retten. Am Ende entscheiden die Götter und wir können nur hoffen, dass wir genügend Tage haben, um ihnen einen Wert zu geben.
Ich war und bin in meinem Leben vieles, was mir Wert gibt. Schwester, Tochter, Freundin, Schriftgelehrte. Meine Stationen malen einen Bogen, zeichnen nicht nur einen Lebenslauf, sondern auch ein Leben. An manchen Tagen scheint es mir schier unmöglich, dass ich so erwachsen geworden bin. An anderen fällt es mir schwer mein jetziges Leben mit meinen Jugendträumen zu vereinen. Ich komme aus einer Militärfamilie und wollte doch eigentlich einen anderen Weg gehen. Irgendwo in meinen Aufzeichnungen findet sich noch eine zarte Zeichnung einer anderen Möglichkeit. Eines Hauses, gefüllt mit romantisierten Träumen, die ich lange nicht mehr in meine Nächte und noch weniger in meine Tage gelassen habe. Ich verstehe derweil, warum man Menschen als hoffnungslose Romantiker bezeichnet, bin selbst hoffnungslos geworden in diesem Belang. Ich habe geliebt und verloren. Manches Mal vielleicht auch mich selbst. Aber wenigstens mich habe ich am Ende immer wieder gefunden. Ich bin geblieben in den Zusammenhängen aus Worten, im Dienst unseres Landes. Ich schreibe anderer Leute Geschichten häufiger auf als meine. Warum ich es mit letzterem nun doch beginne? Weil ich an meinen dunkelsten Tag Hoffnung in einer Geschichte gefunden habe. Weil ich hoffe, dass meine Geschichte das vielleicht für jemand anderen sein kann. Und weil ich am Ende meines Lebens vielleicht doch darauf hoffe, nicht nur Wert zu geben, sondern auch irgendwie wert zu sein. Etwas geschaffen zu haben, was bleibt, wenn ich das letzte Mal meine Augen schließe. Ich werde die Zeit nicht überdauern, womöglich in diesem Krieg nicht einmal die ganze Länge meines Lebens auskosten können, aber meine Worte könnten es. Wenn ich eines gelernt habe, dann das Worte eine Magie besitzen, dem nichts anderes in dieser Welt gleichkommt. Mögen diese Wenigen dich dort erreichen, wo du bist. Mögen sie dich zum Lächeln bringen. Oder langweilen. Hauptsache ist, sie entlocken dir eine Reaktion.
14 Ingameposts | 28.03.2025, 21:59
Militär Navarre
gespielt von Miri
22 Jahre
Reiter
„Welcher ist der Echte?“
Die Illusion ist — täuschend echt. Das sind deine Grübchen, deine Nasenspitze, das dumme Grinsen. Original und Kopie, die in lautes Gelächter ausbrechen. Dann ist der Moment vorbei. Leichtigkeit. Die gibt’s auch in langen Umarmungen. In der Geste in der du wie selbstverständlich einen Arm um andere legst, beim Gehen in den selben Schritt fällst. Neugieriger Blick, offene Ohren. Du hörst dir die Sorgen anderer an, bist der Erste, der sich mit aufregt, mit den Augen rollt; mitfühlst. Passiert wie von selbst. „Ganz links fällt gleich in Ohnmacht.“ Das Lachen fühlt sich gut an, warm, die bösen Blicke von der Seite lassen dich die Hände heben, nicht entschuldigend, nicht wirklich. Irgendwo weiter vorne ermahnt euch jemand das Dreschen nicht zu unterschätzen. Der nächste Witz liegt schon auf deiner Zunge, aber du sprichst ihn nicht aus. Gibt’s wirklich irgendwen der die Chance von 'nem Drachen flambiert zu werden unterschätzt? Du überholst ihn beim morgendlichen laufen, nur um 'nen Moment lang rückwärts vor ihm zu rennen, breites Grinsen im Gesicht. Selbstgefällig. Unbesiegbar nuschelst du und wenn du auf dem feuchten Gras ins Stolpern gerätst, ist’s Drachen Lachen beinahe am lautesten. Schnippser gegen deine Stirn als du beim Lesen einschläfst, von einer Zukunft ohne Kämpfe träumst. Von Sonne im Gesicht und nie wieder wanken, nie wieder straucheln müssen. Träumst von der Kindheit in der deine größte Sorge war, dass deine Freunde irgendwann nicht mehr deine Freunde sein wollen, oder Eltern sich doch noch zu gut an die vereinbarte Schlafenszeit erinnern. Träumst von 'nem Leben, das so leicht wirkt wie du — (Welcher ist der Echte?) Als dir auf der Matte jemand: Verräter ins Ohr nuschelt und du einmal mehr zuschlägst als du wolltest, solltest. Die Kapitulation überhört, vergessen, schlägst nur zu, nochmal, nochmal. Da gibt’s nichts zum drüber hinweg lächeln. Kein täuschendes Lachen, kein nichts. Starrst nur den ganzen Abend auf deine Hände, fühlst das Brennen bis runter auf die Knochen. Ist sein Gesicht, das du dir einprägst, jedes von denen, jeden beschissenen Namen, der sich in dir stapelt als könnte es das Loch stopfen, das man dort reingerissen hat als über deine Familie gerichtet wurde. Du holst zittrig Luft während’s schon dunkel wird. Die letzten eintreffen, aber nicht das Gesicht nachdem du Ausschau hältst. Die andere Seite, die ist merkwürdig, ungewöhnlich still. Ihr dürft das Dreschen nicht unterschätzen. Und er hätt’s nicht gemacht, hätte nie — er’s nicht wie du, er ist so ernst, so überlegt, so — durchdacht in allem was er tut. Und dann kommt er nicht zurück. Du ziehst, zerrst an dem Band; sag’s mir. Er kommt nicht zurück. Der Junge mit dem Grinsen, das an deins erinnert, mit dem viel zu weichen Herz, mit der Angst auf den Schultern, der Unsicherheit. Ein Streit unter Kadetten, sie kommen beide nicht zurück. Aber der andere ist dir egal. Und du wütest. Schreist, brichst ein Stück für deinen Bruder, der nie Reiter sein wollte und für’s Leben, das ihm keine Wahl lässt. Freunde. Freunde, die dich halten. Und die Sorge darum sie zu verlieren. Wirst verbissener, ehrgeiziger, entschlossener. Noch einen Schritt weiter. Die Illusion flackert, bricht, das Bild von Zuhause, das es nicht mehr gibt, die Menschen, die da nicht mehr sind. Wischt dir Tränen unwirsch aus dem Gesicht; weiter, der Schwere zum Trotz.
80 Ingameposts | 03.04.2025, 05:52
Basgiath War College
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